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Wiedersehen nach 60 Jahren Diamantenes Abitur in Schönebeck gefeiert

1964 machten die Schüler der Erweiterten Oberschule „Otto Grotewohl“ ihr Abitur. Nun – 60 Jahre später – haben sie sich getroffen, um dieses Jubiläum zu feiern.

Von Klaus-Dieter Schmidt 02.07.2024, 10:28
Mit einer gemeinsamen Feier zum diamantenen Abitur  wollten die Absolventen das Jubiläum gebührend würdigen.
Mit einer gemeinsamen Feier zum diamantenen Abitur wollten die Absolventen das Jubiläum gebührend würdigen. Foto: Klaus Dieter Schmidt

Schönebeck. - Vor genau 60 Jahren legten sie ihr Abitur an der Schönebecker Erweiterten Oberschule „Otto Grotewohl“ ab. Die Rede ist von 58 Schülern des Jahrganges 1945/46, die diese Schule besuchten und in drei Klassen von den Klassenlehrern Frau und Herr Tröger sowie Frau Busch geführt und unterrichtet wurden.

Kontakt blieb

Nach ihrer Schulzeit ließen sie den Kontakt zu ihrer Heimat nicht abbrechen und trafen sich zu bestimmten Anlässen innerhalb ihres Klassenverbandes des Öfteren. Aber ihr 60-jähriges Abiturjubiläum, das „diamantene“, wollten sie dann doch gemeinsam feiern.

Mitte Juni trafen sich die drei Klassen daraufhin im Café „Park Idyll“ in Salzelmen, um sich gemeinsam an ihren Schulabschluss 1964 zu erinnern. Viele konnten jedoch aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen und einige sind bereits verstorben.

Bevor aber die Anwesenden an der Kaffeetafel über die 1960 begonnene Oberschulzeit ausgiebig plaudern konnten, hatten die Organisatoren des Treffens sich noch etwas Besonderes einfallen lassen. Schönebecks Nachtwächter Jeff Lammel war eingeladen.

Der kam auch schweren Schrittes daher. Bewaffnet mit einer Hellebarde und ausgerüstet mit einem Signalhorn empfing er die diamantenen Jubilare herzlich, beglückwünschte sie und führte sie anschließend durch den Kurpark, vorbei an Soleturm und Gradierwerk. Gekonnt vermittelte er Wissenswertes über die historischen Bauwerke, ergänzt von einigen geschichtsträchtigen Beilagen.

Viele Erinnerungen

Entspannt wurde anschließend über die Schulzeit gesprochen. Eine Zeit, an die alle gern zurückdenken und die wohl für viele die schönste des Lebens war. Feste Freundschaften wurden geschlossen, die erste Liebe erlebt, einige fanden auch ihren künftigen Ehepartner.

Überglücklich waren alle, als sie nach vier Jahren, einer schulischen Tradition entsprechend, einen Eichenlaubkranz von den Schülern der elften Klasse zum bestandenen Abitur aufgesetzt bekamen. Ein abschließendes Gruppenfoto erinnert noch an das Ende ihrer gemeinsamen Oberschulzeit.

Sie erlebten eine Neuerung im Bildungswesen der DDR, die darin bestand, gleichzeitig mit dem Abi auch den Facharbeiterabschluss zu erlangen. Mit der Einführung einer einheitlichen Zensurenskala für Schulen ab 1. September 1960 machten sie sich bestimmt gern vertraut, denn die Note 4 war nun nicht mehr versetzungsrelevant. Ob sie aber den Beschluss des Pädagogischen Rates ihrer Einrichtung vom 26. Oktober 1961 – Aufruf „An alle Schüler“, die westlichen Rundfunk- und Fernsehstationen nicht mehr zu hören und zu sehen – wohlwollend hingenommen haben, bleibt zu bezweifeln.

Mehr als Lernen

Ihre Oberschulzeit war aber nicht nur gekennzeichnet durch stete Lernarbeit. Die Pennäler unternahmen mit ihren Klassenleitern Klassenfahrten und -feste. Höhepunkte waren immer in den Sommerferien die Fahrten in das schuleigene Ferienlager in Markgrafenheide an der Ostsee. Ein besonderes kulturelles Highlight im schulischen Leben war auch das Winterfest im Dezember, das von vielen Ehemaligen immer gern besucht wird.

Fragt man die „Diamantenen“ nach den Eigenarten ihrer Lehrer, so gibt es recht unterschiedliche Wertungen und Beurteilungen. Aber eine einheitliche Auffassung klingt immer durch: „Die Lehrer waren nicht streng gewesen. Aber sie waren für uns Respektspersonen, die uns das Büffeln und Pauken stets abverlangten“.

Und daran wurde bei dem Diamantentreffen oft gedacht und über manche Episode auch gelacht. Doch das Hauptanliegen des Abiturjahrganges von 1960 bis 1964 bestand letztendlich darin, sich nicht nur an die zurückliegende Schulzeit zu erinnern, sondern den Lehrern auch Dank zu sagen für ihre Mühen.

Geblieben sind Erinnerungen aus der Schulzeit, über die an diesem Nachmittag viel diskutiert und geredet wurde. Mit Stolz und auch Ehrfurcht erinnerten sich die Damen und Herren an ihre zurückliegende Schulzeit sowie an ein erfülltes Berufsleben. Die Gedanken und Gespräche an diesem Nachmittag konzentrierten sich weiterhin auf familiäre Probleme, wie die der Kinder und Enkelkinder, auf gesundheitliche Dinge – und die Hoffnung, dass in nicht so ferner Zeit ein weiteres Treffen stattfinden kann.