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Karneval Doppelte Feier zum Karneval: Der Rosenmontagsumzug in Ranies feiert in diesem Jahr seine 70. Auflage

Die Vorbereitungen zum traditionellen Rosenmontagsumzug laufen seit geraumer Zeit auf Hochtouren. Die Volksstimme durfte aber einen kurzen Blick riskieren.

Von Stefan Demps 22.01.2024, 05:49
Moritz Ohlmeyer, Kristian Höpfner (im Vordergrund) und Maximilian Schmid haben schon früh angefangen.
Moritz Ohlmeyer, Kristian Höpfner (im Vordergrund) und Maximilian Schmid haben schon früh angefangen. Fotos: S. Demps

Ranies. - „Wir besuchen die jüngsten und den ältesten Teilnehmer am Rosenmontagsumzug“, kündigt Sabine Höpfner vom Vorstand des Kultur- und Sportverein Ranies (KSV) an. Für die Ranieser laufen die Vorbereitungen auf die fünfte Jahreszeit bereits auf Hochtouren. Der traditionelle Rosenmontagsumzug ist wie jedes Jahr ein großes Fest im Schönebecker Ortsteil. Und das ganz besonders in diesem Jahr, wenn am 11. Februar der Umzug 70 Jahre alt wird.

„Das ist hier eine Tradition, die weitergeführt wird“, erklärt Günter Heinrich. Und er weiß, wovon er spricht. Mit 73 Jahren ist er der älteste Teilnehmer am Umzug. Seit nun mehr 59 Jahren ist er aktiv dabei und auch in diesem Jahr hat er etwas vorbereitet.

Drei Generationen

„Unser Enkel Constantin wartet seit Jahren darauf mitzumachen. In diesem Jahr kann er das endlich“, sagt Christin Heinrich. Auch ihr Ehemann Günter war wie jetzt Enkel Constantin, 14 Jahre alt, als er das erste Mal mitgemacht hat. Seitdem hat er jedes Jahr mitgemacht und Wagen gebaut. Diese Tradition hat er auch in die Ehe mitgebracht. Seit 51 Jahren ist das Ehepaar verheiratet und mit dabei. Höhepunkt war sicherlich dabei das Jahr 1973, als sie als Prinzenpaar, die Parade anführten. Diese fast schon familiäre Tradition und Ehre wird diesmal ihrer Tochter Anett zuteil.

Günter Heinrich bastelt auch in diesem Jahr an seinem Wagen. Etwas anderes kommt für ihn auch nicht in Frage. „Je näher die Zeit kommt, desto mehr kribbelt es“, sagt er. Solange dieses Kribbeln, der Wille und die Motivation da sind, wird der 73- Jährige weiter bauen. In diesem Jahr, so viel verrät er, nimmt die Zahl 3 eine zentrale Rolle ein. Passenderweise werkelt der Rentner seit knapp drei Wochen an seinem Wagen. Noch rund zwei Arbeitstage, so schätzt er, wird er brauchen. „Als Rentner habe ich auch die Zeit, unter der Woche was zu machen“, erläutert er.

Die Arbeit ist dabei klar aufgeteilt. Günter Heinrich bastelt, schraubt und sägt. Seine Frau und die zwei Töchter sorgen dann für Verschönerungsarbeiten wie beispielsweise die Schrift am Wagen. Auf die Hilfe seines Enkels muss er am Sonnabend leider verzichten, da dieser ein wichtiges Handballspiel hat. Zum Umzug wird er aber dabei sein und damit werden drei Generationen der Familie Heinrich am Umzug teilnehmen.

Christin und Günter Heinrich sind schon sehr lange dabei
Christin und Günter Heinrich sind schon sehr lange dabei
Stefan Demps

Was folgt auf die Rakete?

Noch nicht ganz so lange dabei sind die vier Freunde Maximilian Schmid, Moritz Ohlmeyer, Kristian Höpfner und Arne Puder. Zwar sind sie die jüngsten Teilnehmer, doch mit ihren bisherigen Wagen haben sie sich einen Namen gemacht. Die vier Jungs sind seit fünf Jahren dabei und haben bereits eine Rakete, ein Schiff und eine Lok gefertigt. „Was die Jungs bauen, ist immer spektakulär“, ist auch Sabine Höpfner begeistert. Und auch in diesem Jahr wird es erneut groß werden, so viel hat der erste Blick verraten. Der Turm reicht erneut wieder bis fast an das Dach der Scheune heran. Die vier Freunde sind traditionell mit als erste dabei, an ihrem Wagen zu bauen. Auch für den diesjährigen Umzug haben sie früh angefangen.

„Seit Dezember bauen wir“, erzählt Moritz Ohlmeyer. Zum 11. November werden traditionell die einzelnen Idee gesammelt und ausgewertet. „Wir treffen uns und rühren kräftig durch“, erklärt Kristian Höpfner die Arbeitsweise. Inzwischen haben die vier Freunde 60 Stunden Arbeit investiert und dabei viel geklebt. Viele Ausgaben der Volksstimme und des Generalanzeigers werden derzeit an dem Wagen verklebt. Zwei volle Trageboxen mit gelesenen Zeitungen liegen bereit. Doch nicht jede gedruckte Seite landet an dem Wagen und das aus gutem Grund. „Werbung klebt schlecht“, hat Maximilian Schmid festgestellt. Deswegen musste ausgetauscht werden. Auch ein zweites Problem trat während der Bauarbeiten auf. Ihre erste Idee, die Werbung festzutackern, war nicht von Erfolg gekrönt. „Der Wind hat alles weggeweht“, erzählt Kristian Höpfner.

Am Ende lassen sie sich von solch einem kleinen Malheur nicht aus dem Konzept bringen. So wird weiter kräftig Seite um Seite am Wagen verklebt. Schließlich gilt es, den Wagen bald fertigzustellen. Dafür haben die Jungs noch zwei Wochenenden Zeit.

Denn der 70. Rosenmontagsumzug wird am Sonntag, 11. Februar, wieder gefeiert und dabei nicht nur ganz Ranies begeistern. Ganz so wie es Tradition ist.