Modernisierung Gas-Heizung für Barbyer Marienkirche
Die Barbyer St. Marienkirche soll voraussichtlich eine moderne Gas-Heizung bekommen.
Barby l Wenn in der kalten Jahreszeit Gottesdienste oder Konzerte in der Marienkirche stattfinden, schaltet die evangelische Kirchengemeinde eine riesige Warmluftheizung ein. Und zwar viele Stunden vorher. Sie wird mit Diesel angetrieben und ist eher etwas für Werkhallen. Würde das nicht gemacht, bliebe es ungemütlich kalt. Ein Zustand, der sich voraussichtlich 2020 ändern wird.
Diese Hoffnung hatte die Gemeinde bereits vor zwei Jahren. Schon im Februar 2018 ging man davon aus, das im Sommer 2018 gebaut werden sollte. Doch ein kompliziertes Antragsverfahren beim Landesverwaltungsamt verzögerte das Projekt erheblich.
Was nicht zuletzt dazu führte, dass die Kostenplanung von damals (220.000 Euro) auf 255.000 Euro kletterte. Die gestiegenen Bau- und Handwerkerpreise sind der Grund dafür. Das Ingenieurbüro musste zudem das Projekt von 2017 auf den aktuellen Stand bringen. All das brauchte Zeit und kostet.
„Wir können sie uns nur anschaffen, weil Leader 70 Prozent der Summe finanziert“, erklärte Klaus Strobel. Der Löwenanteil kommt von Leader, den Rest schießen Kirchengemeinde und Kirchenkreis zu.
Zur Erinnerung: Die Europäische Union unterstützt seit 1991 mit dem Programm Leader modellhafte Projekte im ländlichen Raum in Sachsen-Anhalt. In den sogenannten Leader-Regionen wurden beispielsweise in den vergangenen Jahren die Sakristei der Bergkirche Schierke zur Winterkirche umgebaut, die Kirche Ostrau ausgemalt oder das Kleinod Bockwindmühle Wulferstedt gerettet. 2016 konnte in Barbys Nachbarort Walternienburg ein Studien- und Tourismuszentrum für Umwelt und Natur entstehen.
In der Marienkirche sind vier in den Boden eingelassene Konvektoren sowie Heizkörper unter den Fenstern geplant. Im Altarbereich soll zudem auf 64 Quadratmetern eine Fußbodenheizung eingebaut werden. Laut Strobel müssen die Arbeiten in diesem Jahr realisiert werden, der Förderbedingungen wegen. Wie er sagt, seien die Bauleistungen vergeben - Ziel für die Fertigstellung ist der Spätsommer.
Bis in die 1970er Jahre funktionierte in der Marienkirche eine Dampfheizung mehr schlecht als recht. Sie war 1881 eingebaut worden. Wie die Chronik von 1913 weiß, wurden damals beim Einbau „verschiedene Grabgewölbe berührt“. Deswegen werden in diesem Jahr die Archäologen ein wachsames Auge auf die Bauarbeiten haben.
Neben dieser erfreulichen Nachricht machte Klaus Strobel auf ein Problem aufmerksam: Der erst Ende der 1990er Jahre sanierte „Umgang“ des Kirchturms bröckelt. Damals wurden hier Fliesen verlegt, die sich nun lösen. Wind und Wetter zerren an dem 47 Meter hohen Turm ganz besonders. Doch dieser „Umgang“ muss dicht sein, weil das Wasser sonst in das darunter liegende Mauerwerk eindringt. Das geschah besonders in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wodurch eine Verwerfung des Turmes rapide sichtbar wurde. Er neigt sich etwas, wie ein alter Schornstein, zur Wetterseite.
Der Gemeindekirchenratsvorsitzende hat bereits Kontakt zu Fachfirmen aufgenommen, um neue, besser geeignete Abdicht-Techniken einbauen zu lassen. Die reichen von Zinkblech mit Holzauflage, über Kunststoff bis hin zu Platten in einer besonderen Abdichtmasse. Voraussichtlich soll nun eine Kunststofffolie verschweißt und mit Platten belegt werden. Der Kunststoff hat die Eigenschaft, am elastischsten auf dem alten Baukörper zu liegen.
Der Kirchbauverein beschloss bereits 2018, sich an dieser dringend notwendigen Sanierung finanziell zu beteiligen. Dafür wurde die Restaurierung eines barocken, hölzernen Epitaphs zurück gestellt. Es liegt derzeit auf dem Pfarrhausboden und erinnert an Adam Heinrich von Ende. Er war im 17. Jahrhundert Hauptmann von Barby und Rosenburg.