Weihnachtsmarkt Groß Rosenburg erlebt besinnliche Momente beim Kerzenziehen
Gemeinsamer Weihnachtsmarkt der Dorfgemeinschaft Rosenburg: Der Nikolaus fährt im Boot der Feuerwehr vor, in den Gewölben werden Kerzen gezogen, die Akener Blechbläser musizieren auf dem Burgturm.

groß rosenburg. - In der riesigen Feuerschale knistert ein wärmendes Lagerfeuer, vom Turm her erklingen weihnachtliche Weisen, die Damen und Herren des Carnevalsvereins sorgen mit Grünkohl & Co. für leibliches Wohlsein. Das Doppeldorf und seine Gäste sind zusammen gekommen, um die Vorweihnacht zu feiern.

Ein Mann des Ortschaftsrates geht mit einer Liste umher, um Unterschriften zu sammeln. Weder für eine kommunalpolitische Wahl, noch für den Weltfrieden. „Wir werden doch von ’Demokratie leben’ finanziell unterstützt. Und die wollen sehen, wie viele Leute hier sind“, erklärt Ortsbürgermeister Michael Pietschker. Er ist auch Vorsitzender des Carnevalsvereins und hat gleich noch einen Kalauer drauf, als sich ein Gast über die Spalte „männlich/weiblich/divers“ wundert. „Wenn du dir nicht sicher bist, kannst’e ja ’divers’ ankreuzen!“
Nikolaus im Feuerwehrboot


Landläufig ist es ja so, dass der Nikolaus mit dem Schlitten oder einer Pferdekutsche kommt. Beim Weihnachtsmarkt in Rosenburg beweist der Weißbart aber, dass er einen guten Draht zur freiwilligen Feuerwehr hat. Mit seinem Engel fährt er zur nachmittäglichen Stunde im Boot der Wasserrettung vor, als sei es das Normalste der Welt. In die Rolle von Old Nikolausi ist kein Geringerer als Pfarrer Ulf Rödiger geschlüpft; den blonden Lockenengel gibt Heimatvereinsvorsitzende Karin Keller. Freilich ist auch der Weihnachtsmann mit von der Partie, der ebenfalls engelsbewehrt mit der Kutsche vorfährt. Er heißt Patrick Blätke, sein Engel ist Isabell. Beide verteilen 80 Geschenketütchen.
Die Kellergewölbe liegen im Verantwortungsbereich des Burgvereins. Hier gibt es die kultigen Obstspieße, die Britin und Neu-Rosenburgerin Liz Cornway entlockt ihrem Appalachian Dulcimer (Kastenzither) liebliche Klänge, an einem Stand werden Kerzen gezogen. Alexandra Hamel und Cornelia Ribbentrop vom Förderverein der Kammerphilharmonie zeigen wie es geht und haben dabei gut zu tun. Nachdem der Docht zehn Mal im Wachsbad wächst, muss er ruhen. Die schöne Kerze braucht eine Stunde, um ernstgenommen zu werden. Kerzenziehen ist in seiner Ruhe eine therapeutische Tätigkeit. Cornelia Ribbentrop ist Vorsitzende des Schönebecker Stadtrates. Da braucht man solche Momente.