Sanierung Kirche Groß Rosenburg: Die besondere Geschichte der Bleiglasfenster
Gegenwärtig wird die Nordfassade der Rosenburger Kirche angeputzt. Im Zuge der Arbeiten werden auch die Bleiglasfenster erneuert. Darunter sind zwei mit einer besonderen Geschichte.
Groß Rosenburg. - Es ist beeindruckend: Als 2008 zwei alte Bleiglasfenster im Giebel der Groß Rosenburger Kirche geborgen wurden, erstrahlten die Farben der Fenstersegmente scheinbar wie am Tag ihres Einbaus. Die Fenster von der Ostseite waren bis 1911 in Funktion. Das heißt: Das Licht der aufgehenden Sonne fiel durch sie bis dahin in den Altarraum. Als der umgebaut wurde, vermauerte man die schönen Altarfenster von innen.
Nun waren sie nur noch von außen vage sichtbar, aber zu Attrappen degradiert. Es muss damals ein Kompromiss gewesen sein: Die kleinen Bleiglasfenster mit ihren rot-grünen Botonee-Kreuzen waren weg und doch noch da.
Je nach Standort des Betrachters.
Da jegliches Ding seine Zeit und alles Vorhaben unter dem Himmel seine Stunde hat, ästhetische Dinge aber auch darüber hinaus wirken, bargen die Handwerker die Bleiglasfenster 2008, als der Giebel saniert wurde. Deren Reste - man lagerte sie auf dem Dachboden - kamen im Zuge der Erneuerung der Südfassade wieder zu Ehren. Jedenfalls als Vorlagen. (Von wann diese stammen, lässt sich nicht ermitteln. In jedem Fall sind sie älter als 1893.)
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So kam es, dass die beiden Fenster über den Eingangstüren der Straßen zugewandten Seite seitdem jene grün-roten Botonee-Kreuze tragen, wie sie 1911 vermauert wurden.
Pfarrer Ulf Rödiger legt Wert darauf, dass das an dieser Stelle, also über den Eingangstüren, kein Zufall ist. Der Kirchenbesucher geht unter dem Kreuz Christi in das Gotteshaus.
Soweit die Vorgeschichte.
Weil die Bleiglasfenster auf der Nordseite aktuell auch erneuert werden, und es ebenfalls zwei Türen gibt, wird es wieder zwei grün-rote geben. Für die restlichen vier (ohne Kreuze) verwendet die Akener Werkstatt Gottschalk „normales“ weißes Glas.
Sämtliche Fenstersanierungen auf der Nordseite sollen über Sponsoren finanziert werden. Es fehlen noch rund 12.000 Euro. Angestrebt wird: Wer 350 Euro spendet, kann seinen Namen später dauerhaft in „seinem“ Bleiglasfeld lesen. Einige Spender gibt es schon. Wer Interesse hat, bitte an die Kirchengemeinde wenden.
Telefon (01512) 3374401 oder (039294) 20244.