Bördeland sieht Grenzen überschritten und Wege beschädigt / Kreistagsmitglied fordert Schadensersatz "Landwirt muss Pflugschaden wiederherstellen"
Zur Diskussion um das Überpflügen von Grenzen und Beschädigen von Feldwegen schaltet sich jetzt Kreistagsmitglied Johann Hauser (FDP) ein. Der Landwirt fordert finanziellen Schadenersatz vom Verursacher.
Welsleben/Biere l "Gutes Reden allein hilft da nicht", ist sich Johann Hauser sicher. "Der Verursacher muss den entstandenen Schaden wiederherstellen. Es muss finanziell weh tun."
In den oft neuen Wegen steckten erhebliche staatliche Mittel, egal ob von Land, Bund oder Europäischer Union. Der Atzendorfer stimmt damit der Auffassung von Dirk Natho aus Welsleben zu, der gegenüber der Volksstimme das sichtbare Beschädigen von Feldwegen durch das Überpflügen von Grenzen kritisierte. Im Gegensatz zu Natho nennt Hauser öffentlich Namen. Es sei längst kein Geheimnis mehr, dass bei dieser Art des Pflügens vor allem die Landwirtschaftliche Produktionsgemeinschaft (LPG) Biere gemeint ist.
Landesbauernverband spricht von Einzelfall
Hauser platzt der sprichwörtliche Kragen, da es in der Vergangenheit auch Landwirt Joachim Beutler gewesen sei, der im Zuge des Flurneuordnungsverfahrens Bördeland neue Wege forderte. Besonders drastisch sei es, dass Beutler zudem Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft ist.
Mit den Vorwürfen konfrontiert, reagiert LPG-Chef Joachim Beutler gegenüber der Volksstimme gelassen. In eine öffentliche Auseinandersetzung möchte er zu diesem Thema nicht einsteigen.
Für den Landesbauernverband in Magdeburg stellt dieser Vorgang bislang einen Einzelfall dar. Dabei könne es sich nur um ein Versehen handeln, da viele Traktoren heutzutage ausschließlich per Satellitensteuerung das Pflügen quasi von allein übernehmen. Diese Daten seien hinterlegt und verifizierbar. Es müsse sich vielmehr um ein Kommunikationsproblem zwischen Kommune und Landwirt handeln.
Um dies endgültig zu klären, hat Bördelands Gemeindeverwaltung nun Gespräche mit dem Bierer Landwirt angekündigt. Dabei müssen die Beteiligten wohl ihr Kartenmaterial als Grundlage für eine Regelung zu Rate ziehen. Ein Vorgang, der schon längst hätte passieren müssen, mahnt Johann Hauser.
Kommune will Schaden an Wegen ersetzt haben
"Der entstandene Schaden an den Wegen muss auf jeden Fall wieder ersetzt werden", sagt Bördelands Bürgermeister Bernd Nimmich. "Das kann nicht so weitergehen." Dennoch will das Gemeindeoberhaupt das gute Verhältnis zwischen Landwirten und der von Landwirtschaft geprägten Kommune aufrecht erhalten.
Böse Zungen behaupten vor allem in jüngster Zeit, dass manch betonierter Feldweg, der im Zuge eines Flurneuordnungsverfahrens entstanden ist, um Längen besser ausgebaut sei, als so manche holprige Gemeindestraße. Ein Vergleich, den Johann Hauser gar nicht gern hört. "Mit dieser Sichtweise einher geht ein erheblicher Imageschaden für die Landwirtschaft."
Wie Landwirt Ekkehard Horrmann aus Welsleben als Verbandsvorsitzender der Teilnehmergemeinschaften in Sachsen-Anhalt und Präsident des Bundesverbands der Teilnehmergesellschaften das Problem einschätzt, konnte gestern bis Redaktionsschluss nicht in Erfahrung gebracht werden, da Horrmann nicht erreichbar war.