Unesco Pretziener Wehr: Wie geht es weiter auf dem Weg zum Weltkulturerbe?
Eine Arbeitsgruppe im Land diskutiert, wie der weitere Weg des Pretziener Wehrs zum Unesco-Weltkulturerbe strukturiert werden kann. Dabei könnte ein Verein eine entscheidende Rolle übernehmen.

Pretzien/Bernburg/vs. - Der Weg zum Unesco-Welterbe ist lang und ohne die breite Unterstützung der Menschen in der Region nicht denkbar – im Fall des Pretziener Wehrs unweit von Schönebeck haben die sachsen-anhaltischen Unterstützer jetzt aber einen nächsten Schritt genommen.
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Auf Einladung von Staatskanzlei und Kulturministerium des Landes setzten sich Vertreter der anliegenden Gebietskörperschaften und einzelne Akteure, die im Vorfeld Interesse an einer Mitarbeit geäußert haben, mit Kulturminister Rainer Robra zusammen zum ersten Treffen einer offenen Arbeitsgruppe. Das hat jetzt der Salzlandkreis mitgeteilt.
Landkreis würde profitieren
Landrat Markus Bauer (SPD) war in Magdeburg dabei und wiederholte, was er schon vor drei Jahren unterstrichen hatte, als er gemeinsam mit Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch und Gunnar Schellenberger, zu der Zeit Kulturstaatssekretär, die Initiative unterstützt hatte: „Erhält das Pretziener Wehr mit der Aufnahme in das Weltkulturerbe die Bedeutung, die es verdient, kann der Salzlandkreis als Wirtschafts- und damit auch als Wohnstandort profitieren.“ Andere Beispiele im Land zeigten schon, die Anziehungskraft insbesondere für Touristen sei mit einem solchen Status ungleich größer, heißt es in der Pressemitteilung des Salzlandkreises.
Markus Bauer konnte mit den Argumenten damals auch im Kreistag überzeugen. Der Landrat und der Kreistag hatten sich mit Beschluss 2021 einhellig hinter das anspruchsvolle Vorhaben einer mehrstufigen Antragstellung des Landes gestellt, um das Pretziener Wehr in die Weltkulturerbe-Liste der Unesco aufnehmen zu lassen.
2023 auf Vorschlagsliste geschafft
Ende 2023 schaffte es das Pretziener Wehr dann als einer von wenigen neuen Kandidaten auf die Vorschlagsliste der Bundesrepublik für das Unesco-Welterbe. Denn es handelt sich bei der Anlage nicht nur um eine ingenieurtechnische Meisterleistung, die bis heute ihrer Aufgabe zum Schutz vor Hochwasserereignissen zuverlässig nachkommt, sondern auch um ein Baudenkmal, das ganz tief in der lokalen Bevölkerung verankert ist.
Mit besonderer gemeinsamer Planung soll dieses Jahr im September das 150-jährige Jubiläum des Pretziener Wehrs deshalb groß gefeiert werden. Während also das Land, das seine Welterbe-Reihe erweitern will und dafür finanzielle Mittel im Haushalt bereitstellt, weiter die Werbetrommel rührt, soll sich ein neuer Verein um das weitere Verfahren zur Antragstellung kümmern.
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So wurde es unter anderem bei der ersten Beratung der Arbeitsgruppe besprochen, ganz nach dem Vorbild der letzten erfolgreichen Unesco-Einreichung zum Naumburger Dom. Dessen Welterbe-Verein existiert bis heute noch.
Austausch im Kreistag
„Sobald klar ist, wie der Prozess strukturell weiter aufgestellt wird und wie ein solcher Verein laut Satzungsvorschlag agieren soll, werden wir uns auch im Kreistag darüber austauschen und entscheiden“, denkt Landrat Markus Bauer an die weitere erforderliche Abstimmung.
Weiter teilt der Kreis mit, dass es bis zum gemeinsamen Ziel noch ein längerer Weg bleibt. Einig sind sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe, dass im September 2027 die überzeugenden Antragsunterlagen für das Pretziener Wehr bei der Unesco eingereicht werden sollen, damit das Siegel dann frühestmöglich 2031 erlangt werden kann.