Elbbrücke Unerwünschte Überraschungen
Die Arbeiten an der alten Schönebecker Elbbrücke dauern weiterhin an. Unerwünschte Überraschungen sorgten mehrmals für Verzögerungen.
Schönebeck l Eigentlich sollte die alte Elbbrücke „nur“ in Stand gesetzt werden. Mittlerweile ist daraus ein größeres Projekt geworden. Grund sind Überraschungen, die erst vor Ort im Zuge der Maßnahme sichtbar geworden sind. Die Folge sind Baustopp, Umplanungen, Mehrarbeiten – und eine andauernde Belastung für die Kraftfahrer, die sich auch weiterhin auf eine Verkehrsregelung per Ampelschaltung einstellen müssen.
Mitte Mai hieß es noch von Seiten der zuständigen Landesstraßenbaubehörde (LSBB) Sachsen-Anhalt, dass die Bauarbeiten noch bis zum Juli dauern sollen. Grund: Der Knackpunkt an der alten Elbbrücke waren die sogenannten Fahrbahnübergangskonstruktionen. Sie ermöglichen dem Bauwerk, sich bei Temperaturänderungen auszudehnen beziehungsweise zu verkürzen. Beim Öffnen der Brückenbaustelle fand die beauftragte Baufirma jedoch heraus, dass besagte Konstruktionen zusätzlich mit der Brückentafel verklebt waren – dass also die Grundlage für das ausgeschriebene Instandsetzungskonzept nicht gegeben waren. Im vergangenen Herbst musste deshalb ein Baustopp angeordnet werden. Dem Baustopp, der auch erfolgt war, weil mit der Brückenkonstruktion im Gehwegbereich verschweißte Verschraubungen teils nicht mehr wiederverwendet werden konnten, folgten Umplanungsarbeiten. Die neuen Fahrbahnübergänge wurden vorgefertigt, der Einbau begonnen.
Dann die nächste Überraschung: „Beim Einbau der Fahrbahnübergänge von der Vorlandbrücke zur Strombrücke und weiter zur Brücke über die Müllerstraße sind erneut Bedingungen vorgefunden worden, die nicht den Bestandsunterlagen entsprachen“, teilt Rüdiger Schmidt auf Nachfrage der Volksstimme mit, warum die Arbeiten nicht wie geplant Ende Juli abgeschlossen sind. Daraufhin seien die Fahrbahnübergänge den augenscheinlich vorgefundenen Bedingungen angepasst worden. Beim Einbau der Übergänge seien weitere Schwierigkeiten aufgetreten. „Zur Verbindung der Brücke mit dem Fahrbahnübergang waren zahlreiche Bohrungen in den Bestand der Brücke notwendig. Vorgesehen waren Bohrungen in einer Tiefe von 12,5 Zentimeter“, erklärt er. „In diesen Bohrlöchern sollten Dübel eingebracht werden. Leider konnte bei einer Vielzahl der Bohrungen die notwendige Einbindetiefe nicht erreicht werden. Um dennoch eine kraftschlüssige Verbindung zwischen der Brücke und dem Fahrbahnübergang zu erreichen, mussten zusätzliche Anpassungsarbeiten vor Ort durchgeführt werden. Diese immer wieder aufgetretenen Umstände haben natürlich eine Verschiebung des Bauendes verursacht.“
Da jetzt alle Fahrbahnübergänge auf der Richtungsfahrbahn Schönebeck erneuert worden seien, hoffe man, so Rüdiger Schmidt, „dass keine weiteren Überraschungen auf uns warten“. Unter den gegebenen Umstände sollten die Arbeiten Ende Oktober beendet werden, merkt er abschließend an.
Zum Hintergrund: Im Zuge des Neubaus der Ortsumgehung B 264a ist die alte Elbbrücke von einer Bundes- zu einer Stadtstraße herabgestuft worden. Der Bund als ehemaliger Baulastträger ist verpflichtet, die Brücke in einem angemessenen Zustand zu übergeben und trägt dafür die kompletten Kosten. Denn diesen unvorhergesehenen Arbeiten liegt noch ganz Vorhergesehenes an. Beispielsweise das Auffrischen des Korrosionsschutzes, welcher bei Brücken nur unter bestimmten (Wetter-)Bedingungen aufgebracht werden könne.