Phase 2 im Industriemuseum: Mitglieder planen regelmäßige Veranstaltungen in Ausstellungshalle ZDF-Journalist Dirk Sager zeigt Reportage von 1976 aus Schönebecker Traktorenwerk
Nach der Eröffnung des Industriemuseums Schönebeck beginnt nun Phase 2. Regelmäßig sollen in der großen Ausstellungshalle Veranstaltungen stattfinden. Start ist in der nächsten Woche mit der ZDF-Reportage "Die Arbeitswelt der Krauses".
Schönebeck l Mit einem journalistischen Paukenschlag startet das Industriemuseum Schönebeck (Imuset) in die Phase 2. Ab nächster Woche sollen in dem historischen Gebäude regelmäßig Veranstaltungen stattfinden. Erster Gast wird Dirk Sager sein, der im Jahr 1976 für das ZDF die Reportage "Die Arbeitswelt der Krauses" drehte. Und nicht irgendwo, sondern im Traktorenwerk Schönebeck. Dieser Film soll am Freitag, 13. September, aufgeführt werden. Einlass ist ab 17.30 Uhr.
Mit diesem Start ist den Machern des Industriemuseums ein Volltreffer gelungen. Der Film verbindet den alten Schönebecker Großbetrieb mit Exponaten im Museum. Das stellten gestern im Gespräch mit der Volksstimme Georg Plenikowski und Rainer Ulbrich vom Industriemuseum fest.
Mit der Filmvorführung beginnt Phase 2 von Imuset. "Nachdem der Verein in Rekordzeit die erste Ausstellungshalle ausgebaut hat und schon im Frühjahr dieses Jahres anlässlich des Tages der Industriekultur das Industriemuseum eröffnete, wollen wir nun weiter in die Tiefe gehen", freute sich ein gut aufgelegter Plenikowski. Vorgesehen sind regelmäßige Veranstaltungen auf dem Gelände des historischen Areals, anfänglich monatlich, später vielleicht auch zwei Veranstaltungen pro Monat.
Weil am 15. September vor 46 Jahren der erste Traktor der Serie ZT 300 vom Band lief, soll auch das Traktorenwerk im Mittelpunkt der ersten Veranstaltung stehen. Die alten Traktorenwerker erinnerten sich, dass das ZDF im Jahr 1976 eine Reportage im Traktorenwerk drehte. "Die DDR propagierte auf der gesamten Welt die Vorzüge der Traktoren aus Schönebeck. Darauf wurden dann selbstverständlich auch Journalisten aus dem westlichen Ausland aufmerksam", erzählt Vereinsmitglied und Traktorenwerk-Experte Rainer Ulbrich. Somit war es nur eine Frage der Zeit, bis westdeutsche Fernsehsender auf die Idee kommen mussten, die "erfolgreiche sozialistische Produktion" vor Ort anzuschauen.
Gedreht wurde damals im Jahr 1976 über mehrere Tage. Herauskommen ist eine Reportage, die den Titel "Die Arbeitswelt der Krauses" trägt. Der Film ist 45 Minuten lang und wurde erstmals am 1. Mai - ausgerechnet am Kampftag der Arbeiterklasse - im ZDF ausgestrahlt. "Damlas 1976, als der Beitrag lief, war die Stadt wie leergefegt", erinnert sich Georg Plenikowski. Die Reportage soll kritisch, aber sehr objektiv sein.
Das lag sicherlich nicht nur am Ort des Dreh-Geschehens, sondern auch daran, dass Dirk Sager als kritischer Journalist bekannt ist. Er war für das ZDF Korrespondent in Ost-Berlin, Moskau und in Washington. Von 1984 bis 1990 leitete er die Redaktion des Polit-Magazins "Kennzeichen D".