Bis die "Dosenmusiker" kamen...

Wie war das doch, als man vier Tage die Woche Musik machte? Oder als Bernburg noch 15 fest be- spielte Häuser hatte? Das 1. Musikertreffen im Landhaus Staßfurt gab 60 schon gut betagten "Muggern" (oder "Muckern") viel Gelegenheit, in Erinnerungen zu schwelgen.

Staßfurt/Bernburg l Je oller, je doller! Auf der Tanzfläche des Landhauses wiegen sich zwei ältere Herren im Takt zu "Kling-Klang". Thomas Becke und Rainer Kohl von "Check In" haben wohl die richtige Musikwahl getroffen, wie damals im ehemaligen "Sternchen" die jetzt Feiernden. Etwa 60 alte Hasen, die ab den 1960-er Jahren die Staßfurter und Bernburger Musikszene "aufmischten", hatten nun beim 1. Staßfurter Musikertreffen die Gelegenheit, in Erinnerungen zu schwelgen.

"Wir haben gerade festgestellt, dass wir alle mit 14 Jahren schon in Schülerbands spielten oder als Alleinunterhalter", erzählt Fred Sawusch, von 1976-86 und seit 2005 wieder Techniker bei der Band "Taste". Warum er diese Gelegenheit hier nicht verpasst? "Das ist eine echte Bereicherung", so der 57-Jährige. "Früher hatten wir kaum Gelegenheit dazu. Meist spielten wir zur selben Zeit - vier Tage die Woche. Und unsere Frauen wollten uns ja auch mal sehen."

Die Bernburger pflegen die Tradition solcher Treffen schon länger. Jeden ersten Mittwoch im Monat übrigens auch beim Musikerstammtisch im Bernburger Bräustüb`l (gegenüber der Schlosskirche). Und natürlich seien auch Staßfurter Musikerfreunde oder Freunde der Musik gern gesehen.

"Staßfurter und Bernburger verbindet unter anderem, dass viele Bernburger in Staßfurt gespielt haben und umgekehrt", erklärt Sawusch. Er gehörte zum Beispiel mal zu "PAX" - 1980 etwa.

"Ja wir hatten aktive Musikszenen - bis die ,Dosenmusiker` und dann die Wende kamen", seufzt Fred Sawusch noch. In Bernburg habe es immerhin mal 15 fest bespielte Häuser gegeben.

Eine Sache konnte übrigens wieder nicht geklärt werden an diesem Abend. Werden Musiker nun auch "Mugger" oder "Mucker" genannt?