Reitertag  Cool im Sattel

Auf dem Reiterhof Wipperbogen in Giersleben finden regelmäßig Freizeitreitertage statt.

Von Daniel Wrüske 10.10.2015, 15:31

Giersleben l Nichts, aber auch gar nicht kann Katy Schreiber ablenken. Wenn ein Reiter im sogenannten Viereck antritt und sein Können zeigt, dann sind die Augen der Richterin wie gebannt auf Tier und Sportler gerichtet. Katy Schreiber ist mindestens genauso konzentriert wie die Reiter hoch zu Ross. Schnell kann die erfahrene Richterin die Leistung einschätzen, die sie sieht, und findet sofort präzise Beschreibungen. „Fließender Übergang in den Trapp, gute Haltung, aber zu viel Bewegung in den Armen.“

So schaut sich Katy Schreiber einen Reiter nach dem anderen an, gleich früh am Morgen beim Reitertag in Giersleben. Den Auftakt macht der Dressurwettbewerb in verschiedenen Klassen. Mit der Kategorie „E“ ist gestartet worden. „Das ist die Einsteigerkategorie.“ Später am Tag kamen dann auch noch höhere Einstufungen, dazu Reiterwettbwerbe, Springerwettbewerbe, Minispringen oder Führzügelwettbewerbe.

Egal ob Anfänger oder Profis - in allen Wettbewerben hätten die Sportler festgelegte Kriterien zu erfüllen, sagt Katy Schreiber. Bei den Giersleber Reitertagen wähle man für die Bewertung der einzelnen Disziplinen die Wettbewerbsordnung als Grundlage, sagt die Richterin. „Darin ist genau vorgeschrieben, was Reiter und Pferd zu erfüllen haben, wie die Vorführung aussehen muss.“ Bei der E-Dressur sind das zum Beispiel die drei Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp. „Ich schaue dann, wie das Tier geführt wird, wie Pferd und Reiter harmonisieren und wie die Kriterien erfüllt sind.“

Das, so die Richterin wieder mit dem Verweis auf die Prüfungsordnungen, sei alles andere als willkürlich. Das schriftlich festgehaltene Regelwerk gibt auch die Sprache vor, die für die Einschätzung der Leistung gewählt wird. Das ist nicht nur für die Gleichbehandlung aller Teilnehmer wichtig. Katy Schreiber beherrscht die Formulierungen aus dem Effeff. „Im Wettbewerb muss ich das sofort abrufen können. Sonst ist alles vorbei.“ Bei der Dressur dauern die einzelnen Vorführungen höchstens fünf Minuten.

Die gesamte Bewertung mündet in einer Note - die 10 ist die höchst zu erreichende. „Aber das kommt selten vor, dazu muss der Wettbewerb perfekt sein“, sagt Katy Schreiber. In der E-Dressur verteilt sie an eine Reiterin die Note 8,2 - „Es hat mir viel spaß gemacht, dir zuzuschauen“, beginnt Katy Schreiber ihre Auswertung am Mikrophon. Die Richterin weiß, dass die Vorführung immer eine Momentaufnahme ist. Wie bei jeder Prüfung. „Es gibt viele äußere Einflüsse, die auf das Pferd oder den Reiter einwirken können.“ Seien es Geräusche, das Wetter oder die Beschaffenheit des Reitplatzbodens.

In Giersleben gehen Reiter und Ausrichter aber mit den Wettbewerben entspannt um. Der Spaß soll im Vordergrund stehen, sagt Susanne Rose vom ausrichtenden Reiterhof Wipperbogen. Denn die Freizeitreitertage finden zwei Mal im Jahr statt. Immer direkt vor dem Start in die Wettbewerbs- Saison im April sowie im Oktober. „Die Reiter kommen zu uns, weil sie hier eine gute Möglichkeit finden, junge, noch nicht so turniererfahrene Pferde einzureiten. Oder sie sammeln selber Erfahrungen, wenn sie noch nicht an so vielen Wettbewerben teilgenommen haben, und treten dann gut gerüstet bei Turnieren an“, erklärt Susanne Rose den Hintergrund des Tages.

Dieses Angebot erfreue sich wachsenden Zuspruchs, sagt die Veranstalterin und freut sich über die Resonanz. Im Frühjahr gab es 243 Starts, die Reiter kamen sogar aus Berlin und Thüringen. Am Sonnabend kamen über 70 Teilnehmer aus ganz Mitteldeutschland mit über 60 Pferden. Sie gingen zum Teil bei mehreren Wettbewerben an den Start.