Katholische Gemeinde St. Marien in Güsten feiert Orgelweihe Juwel erklingt wieder hochromantisch
"Eine Orgel, die schweigt, taugt bestenfalls fürs Museum", schrieb Pfarrer Andreas Eisenmann gestern manchem Skeptiker ins Gebetbuch, "der vielleicht immer noch fragt, ob die elektrische Ersatz-Orgel nicht auch weiter genügt hätte". Die katholische Gemeinde St. Marien Güsten feierte die Weihe ihrer restaurierten Eggert-Feith-Orgel.
Güsten. 54 000 Euro sind schon ein hübsches Sümmchen. Doch die katholische Gemeinde war der Meinung, dass acht Jahre Schweigen genug sind für ihr königliches Instrument.
"Es geht nicht um ein Privatvergnügen und auch nicht um ein Prestigeobjekt", unterstrich Pfarrer Andreas Eisenmann im gut gefüllten Gotteshaus die Entscheidung.
Und Kathe-dralmusiker Mathhias Mück gab sogleich eine beeindruckende Kostprobe der Klangqualität der wiederhergestellten Güstener Orgel. "¿Sie ist ein Juwel in Sachsen-Anhalt, durchaus eine Denkmal-Orgel", erklärte der Orgelsachverständige des Bistums Magdeburg.
Die "Königin der Instrumente" wurde für die Kirchengemeinde Güsten 1917 geplant und sechs Jahre später gebaut. Ihren hochromantischen Klang verlor die Orgel in den 1950-er Jahren, sie wurde dem damals aktuellen Trend angepasst und "barockisiert", wie es in der Fachsprache heißt. Nach der Restaurierung durch die Orgelbaufirma Baumhoer aus Salzkotten (Nordrhein-Westfalen) erklingen die 567 Pfeifen mit elf Registern nun wieder in ursprünglichem Klang.
Und das soll nach der Ankündigung von Pfarrer Eisenmann auch öfters geschehen. Die nächsten Male soll die Orgel mit Konzerten am 27. Oktober und am 14. November die Herzen der Menschen bewegen.
Die Orgelweihe gestern wurde begleitet von einem Chorfest, bei dem der Chor der katholischen Gemeinde Aschersleben, der Gemischte Chor Alsleben und der einheimische Frauenchor Victoria die Besucher nicht minder beeindruckten.