Lokalpolitik Schneidlingen bleibt weiter ohne Ortsbürgermeister
Die Wahl eines Nachfolgers von Martin Zimmermann ist auch im zweiten Anlauf gescheitert.
Schneidlingen - Die Wahl eines neuen Ortsbürgermeisters für den Ortsteil Schneidlingen und eines Stellvertreters sind am Montagnachmittag auch im zweiten Anlauf gescheitert. In der Ortschaftsratssitzung im Mehrgenerationenhaus erklärte sich keiner der vier Ortschaftsräte dazu bereit, dieses Ehrenamt zu übernehmen.
Wie Bürgermeister Hendrik Mahrholdt (parteilos) sagte, habe er im Vorfeld dazu noch einmal Gespräche geführt und die Werbetrommel gerührt. Aus seiner Sicht sei mit diesem Posten kein sehr großer Zeitaufwand verbunden. Die entsprechende Person müsse einmal im Monat Sprechstunden für die Bürger des Ortes im Schulungsraum der Ortswehr anbieten oder ansonsten nach telefonischer Absprache zum Anhören der Probleme der Schneidlinger zur Verfügung stehen. Als er das gemacht habe, seien mehrere Bürger gekommen. Dabei seien unter anderem die Ordnung und Sauberkeit im Ort sowie ein Werbeplakat kritisiert, die Einführung einer Tempo-30-Zone vor der Schule gefordert sowie der Wunsch nach einer Ortschronik geäußert worden, berichtete Mahrholdt.
Zudem sei er über die Befürchtung der Schneidlinger informiert worden, dass sich der Anstieg des Wasserspiegels des Concordiasees in Nachterstedt/Schadeleben durch dessen weitere Flutung negativ auf den Grundwasserspiegel in Schneidlingen auswirken könnte. Die Bürger könnten sich dazu direkt an den ehemaligen Braunkohleförderer, die MIBRAG, wenden, sagte der Bürgermeister. Als weitere Aufgabe komme für den Ortsbürgermeister hinzu, den älteren Bürgern zum Geburtstag zu gratulieren, was nicht sehr lange dauere.
Zu viel Zeitaufwand für das Ehrenamt als Ortsbürgermeister?
Der Landwirt Mario Schwarz, der bei der Wahl die meisten Stimmen bekommen hatte, hielt dem Bürgermeister entgegen: „Du findest jemanden, wenn wir die Probleme lösen können und nicht nur anhören.“
„Der Ortsbürgermeister ist nur ein Vermittler“, sagte Hendrik Mahrholdt.
Mario Schwarz dazu: „Da braucht man keine zwischengeschaltete Person, wenn es am Ende klemmt.“
Der bisherige Ortsbürgermeister Martin Zimmermann, dessen fünfjährige Amtszeit am 30. Juni endete, hatte seinen Verzicht auf eine nochmalige Kandidatur in der konstituierenden Sitzung des neuen Ortschaftsrates Anfang Juli damit erklärt, dass die Gratulation von älteren Bürgern oder zu Jubiläen und die Teilnahme an Veranstaltungen der Vereine mit einem hohen Zeitaufwand verbunden sei, den er als Berufstätiger nicht hinbekomme. „Das ist der Punkt, der mich bewegt, es nicht zu machen“, sagte der Kommunalpolitiker. Er hätte kein Problem zu den Geburtstagen zu gehen, aber man müsse im Ort auch was erreichen. Daran werde man von den Bürgern gemessen und das sei anders als über seinen Verein „Hecklingen – gemeinsam Zukunft gestalten“ nicht der Fall.
Hendrik Mahrholdt sagte, er werde solange die Funktion des Schneidlinger Ortsbürgermeisters wahrnehmen bis sich einer der Ortschaftsräte zur Wahl stellt. „Ich werde einmal im Monat Sprechstunden in der Feuerwehr oder nach telefonischer Absprache abhalten“, sagte er.