Veranstaltung Weihnachtsmarkt in Güsten abgehakt
Weihnachtsmarkt und Seniorenweihnachtsfeier 2020 sind in Güsten vom Kulturausschuss abgehakt.
Güsten l „Erst mal muss der Ausschuss diskutieren, was wir machen und was nicht“, erklärte Bürgermeister Helmut Zander (SPD) Mittwochabend im Güstener Kulturausschuss, warum er die Vereine und Gewerbetreibenden zum Thema Weihnachtsmarkt 2020 nicht explizit mit eingeladen hatte.
„Wichtig ist, dass wir Kindertagesstätten und Schulen offen halten. Das wäre das Schlimmste, sie schließen zu müssen“, so Zander. Wie schnell so was gehe, habe „die Seniorenreise“ gezeigt. Damit bezog er sich auf eine Reisegesellschaft, die kürzlich mit dem Bus von Güsten nach Tschechien getourt war. Einige der (älteren) Busreisenden hatten sich mit Corona infiziert.
„Nach der Rückkehr – ,rote Ampel‘.“ Das habe Wellen geschlagen bei Facebook, führte Helmut Zander weiter aus. „Osmarsleben sollte geschlossen werden. Dann kamen auch noch Bundeswehrsoldaten und haben Proben genommen...“, berief sich der Bürgermeister auf soziale Medien, die er ja selbst nicht nutze.
Die Frage stand nun, ob man Konzepte für solcherart Feiern wie Weihnachtsmarkt oder Seniorenweihnachtsfeier auch einhalten könne. „Wir haben ein Ordnungsamt zum Kontrollieren, aber nicht genügend Platz für die Hütten“, gab Helmut Zander zu bedenken.
Er sei allen Vereinen dankbar, die bisher Verständnis für die vielen Einschränkungen hatten und Verzicht üben mussten – vom Heimatfest Osmarsleben über das Stadt-Jubiläum in Güsten bis zum Dusch- und Singeverbot in Turnhallen beziehungsweise Chören.
Seine Befürchtung sei einfach, dass Konzepte nicht eingehalten werden könnten. „Es wäre sinnvoll, den Weihnachtsmarkt ausfallen zu lassen“, endete Zander mit seinen Argumenten. „Wir können froh sein, dass wir in unserer Region so glimpflich davon gekommen sind bislang.“ Das für den Weihnachtsmarkt eingeplante Geld sollte in neue Baumbeleuchtung gesteckt werden, schlug er noch vor.
Die Kulturausschussvorsitzende Marlis Bey (CDU) war vollkommen bei ihrem Vorredner. Sie habe beim Tag der Regionen in Staßfurt erlebt, „dass niemand Abstand gehalten hat“.
Sven Kurde (SPD/BfB) zeigte sich einerseits traurig: „Alles wird abgesagt, das soziale Leben fährt nach unten.“ Andererseits achte man „wahrscheinlich tatsächlich nicht auf Abstand“. Auf seine Frage, wer denn für Ordnungskräfte sorgen müsste, erklärte Saale-Wipper-Ordnungsamtsleiterin Manuela Hüddersen: „Die Stadt als Veranstalter.“
Sie hätten sich auch sehr darauf gefreut beziehungsweise würden gern Weihnachtsfeiern machen, bedauerten Erika Lissek (SPD/BfB) und Yvonne Stanczyk (Linke). Aber unter diesen Bedingungen... man hätte nichts gewonnen. „Die Gesundheit der Bürger geht vor“, stellte Manuel Pickart (SPD/BfB) fest.
Manuela Hüddersen verwies noch auf zweiseitige Forderungen, die seitens des Landkreises erfüllt werden müssten.
Der Kulturausschuss war sich schließlich einig, den Güstener Weihnachtsmarkt 2020 nicht stattfinden zu lassen.
Und auch das Thema Seniorenweihnachtsfeier der Stadt war bald abgehakt für dieses Jahr. „Das wäre das falsche Signal, den Weihnachtsmarkt abzusagen, aber die über 70-Jährigen feiern zu lassen“, brachte es Thomas Strecker auf den Punkt. „Ich denke, da kommt auch keiner, weil die Senioren Angst haben“, bemerkte Erika Lissek. Das dafür eingeplante Geld soll nun für den Kauf von Kelchen verwendet werden, die die Stadt Paaren zur goldenen Hochzeit schenkt. Es gebe sogar schon Wartelisten, so Helmut Zander.
Bei einer Enthaltung von Marlis Bey war der Ausschuss auch für die Absage der Seniorenweihnachtsfeier.
Erika Lissek erklärte sich bereit, Weihnachtsbäume im Rathaus und auf dem Breitscheidplatz zu schmücken.
Schließlich fand das Thema Silvesterkarpfenlauf noch in die Runde. Hierzu einigte man sich darauf, dem Hinweis der Ordnungsamtschefin zu folgen. Demnach gebe es nach der 8. Corona-Eindämmungsverordnung, die bis 8. November gilt, sicher eine 9.
Zum Volkstrauer-Gedenken am 15. November will die Stadt die Vereine anschreiben.
Zuvor hatte Verwaltungsmitarbeiterin Sabine Rotter noch darüber informiert, dass die Jugendbeteiligungsbeauftragte der Saale-Wipper mit der Freien Sekundarschule Güsten in diesem Jahr das Pogrom-Gedenken zum 9. November organisiert.