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Weihnachtsmarkt Magdeburg Stendaler erlebt Attentat mit: „Wir wären die ersten Opfer gewesen“

Dietrich Zosel aus Stendal hat den Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt aus allernächster Nähe miterlebt. Nur 30 Zentimeter haben sein Leben gerettet.

Von Donald Lyko Aktualisiert: 22.12.2024, 16:19
Das Friedenslicht aus Bethlehem brennt vor der Nicolaikirche in Osterburg. Dort wurden am Wochenende Blumen abgelegt und Kerzen entzündet.
Das Friedenslicht aus Bethlehem brennt vor der Nicolaikirche in Osterburg. Dort wurden am Wochenende Blumen abgelegt und Kerzen entzündet. Foto: Gordon Sethge

Stendal - Es sollte ein unbeschwerter Abend werden, zu dem sich Dietrich Zosel aus Stendal und seine Frau mit Freunden in Magdeburg verabredet hatten. Das war der Abend auch - bis zum Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt. Den hat der Stendaler aus allernächster Nähe miterlebt. Seinem Bericht hat er den Titel „Relativ“ gegeben:

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„Die Relativitätstheorie besagt bekanntlich, dass man zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein muss. Und wir waren am Freitag mit Freunden auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt verabredet. Zunächst wurde auf dem Mittelaltermarkt genascht und über dies und das diskutiert. Um 18.30 Uhr wollte meine Frau noch etwas in der Stadt erledigen. Wir verabredeten uns um 19 Uhr an der Uhr (Ecke Breiter Weg/Ernst-Reuter-Allee).

Wir Restlichen schlenderten über den Weihnachtsmarkt und kamen dort circa zehn Minuten vor Ultimo an und postierten uns an der Fußgängerampel zum Alleecenter. Zwei von uns verabschiedeten sich bald und wünschten schöne Tage. Dort wurde es mir bald zu kalt, weil es auch windig war. Ich machte den Vorschlag, etwas zur Seite zu treten, wo es geschützter war.

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Das rettete uns Dreien das Leben. Wir wären die ersten drei Opfer gewesen. Minuten später sah ich zwei Scheinwerfer frontal auf uns zurasen. Ein schwarzes Auto mit Münchner Kennzeichen fuhr 30 Zentimeter an mir vorbei, durch die Luft fliegende Körper sowie eine Blutspur hinterlassend.

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Ich musste noch auf meine Frau warten, die kurz darauf kam. Sie hatte sich zum Zeitpunkt des kaltblütig geplanten Attentats auf der anderen Seite des Marktes befunden und wäre beinahe auch getroffen worden. Wir verließen den Ort des Grauens wimmernder Verletzter, denen schnell geholfen wurde.

Wenn man so etwas überlebt, könnte man denken, jetzt kann mir nichts mehr passieren. Aber das ist falsch. Das Leben ist immer relativ gefährlich. Es gibt keine absolute Sicherheit. Man muss auch ein Quäntchen Glück haben. Außerdem macht es dankbar für jeden Tag, den man noch erleben darf und Gutes für seine Mitmenschen tun kann. Frieren ist auch für Männer keine Schande, es kann Leben retten. In diesem Sinne: Frohe Weihnachten.“