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Natur Diese Kita bei Stendal produziert ihren eigenen Apfelsaft

Bei dem Projekt „Most Wanted“ der Wirtschaftsjunioren aus der Altmark stellen Kinder ihren eigenen Apfelsaft her. Das ist das Ergebnis der diesjährigen Aktion.

Von Moritz Bartz 10.10.2023, 17:45
Mehr als 180 solcher Tetrapacks kommen beim Aktionstag der Wirtschaftsjunioren in Hassel bei Stendal zusammen.
Mehr als 180 solcher Tetrapacks kommen beim Aktionstag der Wirtschaftsjunioren in Hassel bei Stendal zusammen. Foto: Moritz Bartz

Schon von weitem hört man die mechanische Saftpresse der Mosterei Apfelkönig auf dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr Hassel surren. Innerhalb weniger Minuten verarbeitet sie die in Abständen angelieferten Äpfel zu Saft. Ein Arbeitsplatz, an dem man normalerweise keine Kinder erwartet. Doch an diesem Tag wimmelt es hier nur so von ihnen.

Denn im Rahmen des Projekts „Most Wanted“ dürfen die Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte in dem Straßendorf gut sechs Kilometer von Stendal entfernt ihren eigenen Apfelsaft herstellen. Organisiert und betreut wird das Projekt von den Wirtschaftsjunioren Altmark. „Die Idee zu diesem Projekt kam uns bei einem Besuch in Wolfsburg. Dort haben wir so viele Äpfel am Wegesrand gesehen, dass wir uns gedacht haben: Daraus könnte man doch was machen“, erinnert sich Heike Noweta, Mitglied der Wirtschaftsjunioren.

Kita kann sich mit Jahresvorrat versorgen

Gesagt, getan. Aus dieser Idee entstand 2018 das Projekt „Most Wanted“ für Kindertagesstätten für die beiden altmärkischen Landkreise Stendal und Salzwedel. Sie können sich mit einem Jahresvorrat an Apfelsaft versorgen und erleben zudem eine pädagogisch wertvolle Aktion.

„Für die Kinder ist es wichtig, zu wissen, woher der Apfelsaft kommt“, erklärt Katrin Beninde, stellvertretende Leiterin der Kita „Hasseler Feldmäuse“. Deshalb haben die Erzieher eine ganze Projektwoche für ihre Schützlinge zum Thema Apfel organisiert.

Die Mitglieder der Wirtschaftsjunioren Altmark, von links: Gregor Peller, Diana Präbke, Mats-Milan Müller, Viola Dewindenat, Sarah Lukas und Heike Noweta. Sie helfen der Kita in Hassel bei Stendal beim Apfelsaftpressen.
Die Mitglieder der Wirtschaftsjunioren Altmark, von links: Gregor Peller, Diana Präbke, Mats-Milan Müller, Viola Dewindenat, Sarah Lukas und Heike Noweta. Sie helfen der Kita in Hassel bei Stendal beim Apfelsaftpressen.
Foto: Moritz Bartz

Die Kinder erfuhren unter anderem, wo die Früchte wachsen, und besuchten die Apfelplantage des Stendaler Landwirts André Stallbaum, der auch Mitglied der Wirtschaftsjunioren ist. Auf der Anlage am nördlichen Stadtrand der Hansestadt ernteten die Mädchen und Jungen gemeinsam mit den ihren Erziehern einen Großteil der Äpfel, die sie tags darauf zu Saft verarbeit haben. „Das Sammeln hat uns allen viel Spaß bereitet, aber es hat auch sehr lange gedauert“, erinnert sich die neunjährige Romy. Doch die Mühe hat sich gelohnt: Insgesamt 1,4 Tonnen Äpfel sind zusammengekommen, durch die eigene Ernte und mit den Spenden der Eltern.

Saft ist bis zu einem Jahr haltbar

Die Ernte insgesamt kann sich sehen lassen, Quantität und Qualität stimmen. „Das Obst, das die Kinder gepflückt haben, ist wirklich gut, um daraus Saft zu produzieren“, sagt Johannes Wolf. Er ist Mitinhaber der Mosterei Apfelkönig in Apenburg-Winterfeld und sorgt dafür, dass nur bestes Obst verarbeitet wird.

Deshalb überwacht Johannes Wolf das Förderband, auf das die Kinder immer wieder eimerweise Äpfel kippen. Ist eine faulig aussehende Frucht dabei, sortiert der Experte sie sofort aus. „So ist der Apfelsaft bis zu einem Jahr haltbar“, versichert Johannes Wolf.

Insgesamt 910 Liter Apfelsaft produziert

Insgesamt kommen bei „Most Wanted“ in Hassel an diesem Tag 910 Liter Apfelsaft zusammen. Eine Ausbeute, über die sich nicht nur die Kinder freuen. „Im vergangenen Jahr waren wir in der Kita in Jeetze im Altmarkkreis Salzwedel. Da hatten wir fast genau so viele Äpfel wie dieses Mal. Es wurde aber nur 800 Liter Saft produziert“, sagt Viola Dewindenat, die das Apfel-Projekt der Wirtschaftsjunioren leitet.

Nicht zuletzt wegen der reichen und gesunden Ausbeute erfreut sich das Projekt großer Beliebtheit. „Früher sind wir auf die Kitas zugegangen und haben die Aktion angeboten. Inzwischen ist es eher umgekehrt“, erklärt Wirtschaftsjunior Gregor Peller und fügt hinzu: In anderen Landkreisen werde „Most Wanted“ inzwischen adaptiert.