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  7. Drogentod durch Blue Punisher: Mädchen stirbt an Ecstasy-Überdosis – Polizei warnt

Polizei Brandenburg warnt vor Drogen Todesdroge Blue Punisher kommt an Kreis Stendal näher heran

Zwei junge Mädchen sterben an hoch dosierten Ecstasypillen, eins in Stendals Nachbarkreisstadt Rathenow. Brandenburgs Polizei warnt vor „Blue Punisher“. Stendal reagiert bisher nicht.

Von Andreas König Aktualisiert: 29.06.2023, 16:08
Diese Ecstasy-Pillen, Szenename „Blue Punisher“ sollen zum Tod einer 15-jährigen Schülerin in Rathenow geführt haben.
Diese Ecstasy-Pillen, Szenename „Blue Punisher“ sollen zum Tod einer 15-jährigen Schülerin in Rathenow geführt haben. Foto: dpa

Stendal/Rathenow - Nach dem mutmaßlichen Drogentod eines 15-jährigen Mädchens in Rathenow wächst dort die Angst vor weiteren Opfern der Ecstasy-Variante „Blue Punisher“ (zu deutsch blauer Bestrafer). Eine 15-jährige Schülerin aus Rathenow starb am Wochenende wahrscheinlich nach dem Konsum einer hochdosierten Ecstasy-Pille dieses Namens.

Drogentod nach "Blue Punisher"-Konsum: Mädchen stribt an Ecstasy-Überdosis

Im mecklenburgischen Altentreptow ist am Montag sogar ein 13-jähriges Mädchen an „Blue Punisher“ gestorben. Zwei weitere Jugendliche (14 und 15) befinden sich auf der Intensivstation.

Während die für den Fall zuständige Staatsanwaltschaft Potsdam das Ergebnis der Obduktion der 15-Jährigen aus Rathenow abwarten will, werden in Rathenow Forderungen nach härterem Durchgreifen gegen die „stadtbekannten Dealer“ laut.

Arbeitskreis in Rathenow befasst sich mit dem Thema Drogen

In Rathenow gibt seit Jahren einen Facharbeitskreis Drogenprävention, in dem auch die Polizei mitwirkt. Und wie reagiert die Polizei in Stendal auf die offenkundig näherkommende Bedrohung?

„In der Polizeiinspektion Stendal sind bis zum Auswertezeitpunkt 28. Juni, 13.30 Uhr keine Betäubungsmitteldelikte – Ecstasy – mit der Klassifizierung ‚Blue Punisher‘ bekannt, so dass die Fallzahl zum genannten Auswertezeitraum auf Null beziffert wird“, heißt es auf Volksstimme-Anfrage. Ob die Aktivitäten zur Aufklärung und Prävention verstärkt werden, blieb offen.

Mehr Drogendelikte im Kreis Stendal: Polizei warnt vor "Blue Punisher"

Die Zahl der Rauschgiftdelikte war laut Statistik des Polizeireviers Stendal im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2021 um mehr als zehn Prozent auf 674 Fälle gestiegen.

Eine genauere Aufschlüsselung dieser Delikte nach der Art der verwendeten Drogen liegt nicht vor. Unterdessen warnt die Polizeidirektion Nord im brandenburgischen Neuruppin offiziell vor „Blue Punisher“.

Mit Handzetteln warnt die Polizei in  Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg vor „Blue Punisher“.
Mit Handzetteln warnt die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg vor „Blue Punisher“.
Merkblatt: Polizei

In ihr Zuständigkeitsgebiet fällt der Landkreis Prignitz, der sowohl an Mecklenburg-Vorpommern als auch an den Kreis Stendal grenzt. Experten sehen kostenlose Labor-Drogentests, „Drug Checking“, als eine Methode, Drogen mit zu hoher Dosierung oder lebensgefährlichen Inhaltsstoffen zu identifizieren. Sachsen-Anhalt plant so etwas derzeit nicht.