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Gewalt gegen Frauen Gohrer Landfrauen unterstützen das Frauenhaus in Stendal

Gewalt gegen Frauen im ländlichen Raum soll thematischer Schwerpunkt für Projekte und Veranstaltungen werden.

Von Donald Lyko 16.07.2023, 10:53
Michaela Oneßeit (von rechts) und Inge Krüger von den Gohrer Landfrauen übergeben eine Spende an Juliane Kirchbach vom Frauenhaus Stendal, dabei Stendals Gleichstellungsbeauftragte Jacqueline Radtke.
Michaela Oneßeit (von rechts) und Inge Krüger von den Gohrer Landfrauen übergeben eine Spende an Juliane Kirchbach vom Frauenhaus Stendal, dabei Stendals Gleichstellungsbeauftragte Jacqueline Radtke. Foto: Donald Lyko

Stendal - Gesunde Ernährung, Vermeiden von Plastikverpackungen, tolerantes Miteinander, eine attraktivere Ausbildung von Hauswirtschaftlerinnen und ganz aktuell häusliche Gewalt im ländlichen Raum – die Landfrauen positionieren sich zu aktuellen Themen. Und werden aktiv, um Initiativen und Einrichtungen zu unterstützen, die die Probleme anpacken. Davon profitiert das Frauenhaus Stendal mit einer 400-Euro-Spende.

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Eingenommen hatte das Geld die Landfrauen-Ortsgruppe Gohre bei einem Mädelsabend am 1. Juli in Insel, der aus dem Programm „Demokratie leben!“ gefördert wurde. Rund 70 Damen waren der Einladung zum Abend mit Musik, Tanz, Gesprächen und von den Landfrauen gemixten Cocktails gefolgt. Erlös und Spenden, aufgerundet von den Gastgeberinnen, gingen ans Frauenhaus, das es seit 30 Jahren in Stendal gibt. Die Mitarbeiterinnen und die Mitglieder des Trägervereins sind seit vielen Jahren engagiert in regionalen Netzwerken gegen Gewalt (vor allem häusliche) und Stalking. In dieses Netzwerk wollen sich nun auch die Landfrauen stärker einbringen, kündigt Michaela Oneßeit an.

Tagung der Landfrauen in Berlin besucht

Sie ist Vorsitzende der Gohrer Ortsgruppe und stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes. Als solche nahm sie vor einiger Zeit an der Tagung eines Landfrauen-Bundesausschusses in Berlin teil, auf der es um Gewalt gegen Frauen im ländlichen Raum ging. Anfangs eher skeptisch, ob das ein Thema für sie sei, kehrte Michaela Oneßeit mit anderer Meinung zurück in die Altmark – und mit ersten Ideen.

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So wurde das Projekt orangefarbene Bank vorgestellt, das es in einigen Regionen Deutschlands schon gibt. An verschiedenen Orten wird eine Bank in der Farbe Orange – die steht für eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen – aufgestellt, versehen mit einem QR-Code. Über den können betroffene Frauen Kontaktnummern von Frauenhäusern und Beratungsstellen abrufen.

Eine solche Bank, die durch Stendal und die Ortsteile „wandert“, vielleicht in Zusammenarbeit mit dem Landkreis für die gesamte Ostaltmark, soll mit Unterstützung der Stendaler Gleichstellungsbeauftragten Jacqueline Radtke umgesetzt werden. „Dann wird auch in den kleinen Orten immer wieder auf das Thema aufmerksam gemacht“, sagt Michaela Oneßeit. Denn wie Juliane Kirchbach vom Stendaler Frauenhaus bestätigt, seien gerade in ländlichen Regionen, „in denen jeder jeden kennt“, die Scham und die Hemmschwelle, sich Hilfe zu suchen, höher als in der Anonymität einer Großstadt. Das Frauenhaus bietet nicht nur betroffenen Frauen und deren Kindern eine Unterkunft, sondern auch Beratungen außerhalb an einem vereinbarten Ort an. Aktuell sei der Einsatz von Stalkersoftware ein Thema, mit der Männer ihre Frauen überwachen, berichtet Juliane Kirchbach. Zum Teil geschehe das über Technik im Auto.

Auch mit einer zweiten Auflage des Mädelsabends im nächsten Jahr möchten die Landfrauen das Thema präsent halten, eventuell als gemeinsames Angebot mit dem Landfrauen-Kreisverband. Wie gut es angenommen wird, hat die Kreisvorsitzende Christiane Braune in Insel live miterlebt.