Landtagswahl Schüßler gewinnt in Stendal das Direktmandat
Das Direktmandat im Wahlkreis Stendal-Bismark bleibt in christdemokratischer Hand. Die 40-jährige Stendalerin Xenia Schüßler zieht erstmals in den Landtag ein. Platz zwei ging an den AfD-Kandidaten Matthias Büttner.
Stendal - Eine große Wahlparty gab es bei Xenia Schüßler zwar nicht, aber angestoßen wurde dennoch – im heimischen Wohnzimmer und Garten. Dorthin hatte die Rechtsanwältin und Berufsbetreuerin neben ihren Eltern auch Parteifreund Matthias Kirchbach eingeladen. Er hatte sie von Anfang an bei ihrer Kandidatur unterstützt und auch dabei, bei der Nominierung im Februar 2020 CDU-Urgestein Hardy Peter Güssau herauszufordern, der in den vergangenen drei Legislaturperioden mit Stendaler Direktmandat im Landtag saß. Er wollte es auch noch einmal wissen – die Basis wollte das mit Blick auf den Stendaler Briefwahlskandal aber nicht und schickte Xenia Schüßler ins Rennen. Mit Erfolg.
Sie übernahm mit den ersten ausgezählten Stimmbezirken die Führung und brachte sie mit komfortablem Vorsprung ins Ziel. Dennoch ein aufregender Abend für die alleinerziehende Mutter, weil AfD-Herausforderer Matthias Büttner, der im Sitz des Kreisverbandes im Stendaler Schadewachten die Entwicklung der Ergebnisse verfolgte, den Abstand immer mal wieder verkürzen konnte.
Darum wartete die Christdemokratin damit, den Sekt zum Anstoßen zu öffnen. Erst, als fast alle Wahllokale ausgezählt waren, fiel die Anspannung ab – und Freude machte sich breit: „Ich bin glücklich, dass sich die Arbeit der letzten Wochen für mich und mein Team ausgezahlt haben.“ Für diese Woche hatte sie ihren beruflichen Kalender vorsorglich schon etwas luftiger gestaltet. Zum Glück, denn schon am Tag nach dem Wahlsonntag trifft sich die neue CDU-Landtagsfraktion zum ersten Mal.
An eine Wahlparty erinnerte zunächst die Zusammenkunft der AfD in deren Kreisgeschäftsstelle. Nach den ersten Hochrechnungen hatte die Partei im Vergleich zu den vergangenen Wahlen deutlich verloren. Direktkandidat Matthias Büttner holte im Laufe des Abends zur führenden CDU-Kandidatin auf, doch je mehr Wahllokale ihre Ergebnisse gemeldet hatten, desto klarer kristallisierte sich der zweite Platz für den Stendaler (Noch-)Bundestagsabgeordneten heraus. „Unsere Verluste sind nicht so hoch, wie sich das manche vielleicht gewünscht haben“, sagte Büttner. Er ist sich „relativ sicher, dass ich über die Liste in den Landtag einziehen werde, vor allem, weil die Partei weniger Direktmandate gewinnen konnte als vor fünf Jahren.
Dank ihres guten Listenplatzes zog auch Juliane Kleemann (SPD, Listenplatz 5) ins Landesparlament ein. Ihre Partei wird mit acht Abgeordneten im neuen Landtag vertreten sein. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist auch Dorothea Frederking (Bündnis 90/ Die Grünen) zum dritten Mal vertreten. Ebenfalls auf dem fünften Platz der Landesliste platziert, reichte es haudünn für die Magdeburgerin.
Insgesamt hat die CDU den Wahlkreis Stendal-Bismark mit deutlichem Vorsprung gewonnen. Die Wahlbeteiligung vor fünf Jahren lag bei 55,9 Prozent, diesmal sind es (Stand 21.55 Uhr) sogar 58,9 Prozent.
Im Wahlkreis 3 Havelberg-Osterburg lieferten sich CDU-Kandidat Chris Schulenburg und Nico Schulz (Freie Wähler) ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nach Auszählung der Stimmen in 99 von 101 Wahllokalen lag der CDU-Kandidat mit 27,18 zu 24,57 Prozent in Führung.
Noch spannender gestaltete sich das Duell zwischen dem CDU-Bewerber Thomas Staudt und seinem Konkurrenten von der AfD, Ulrich Siegmund, im Wahlkreis 5, Genthin mit Tangermünde und Tangerhütte. Nach Auszählung in 64 von 71 Wahlbezirken lag Thomas Staudt mit 31,99 Prozent der Stimmen vor Siegmund (28,61 Prozent.