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Trend aus den USA Stadtbibliothek in Stendal startet eigenen „Silent Book Club“

Ein Trend aus den USA schwappt nach Stendal: In der Stadtbibliothek „Anna Seghers“ findet der erste „Silent Book Club“ der Hansestadt statt. Was sich hinter dem Angebot verbirgt.

Von Leon Zeitz 21.04.2025, 18:00
In der Stadtbibliothek „Anna Seghers“ in Stendal findet der erste „Silent Book Club“ statt. Leiterin Andrea Fischer (links) blickt der Premiere am Donnerstag mit Vorfreude entgegen.
In der Stadtbibliothek „Anna Seghers“ in Stendal findet der erste „Silent Book Club“ statt. Leiterin Andrea Fischer (links) blickt der Premiere am Donnerstag mit Vorfreude entgegen. Foto: Leon Zeitz

Stendal - Sich einfach mal eine Stunde Zeit nehmen, um in Ruhe in einem Buch zu versinken. Im stressigen Alltag für viele Menschen nicht umsetzbar. „Silent Book Clubs“ (stille Buchclubs) sollen aushelfen und es möglich machen. Der Trend erreicht nun Stendal.

Die Idee ist nicht neu. Ursprünglich kommt sie aus den USA. 2012 wurde der erste „Silent Book Club“ in San Francisco gegründet. Seitdem hat sich das Konzept weltweit verbreitet und ist in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. Am 24. April, startet die Stadtbibliothek „Anna Seghers“ ihren eigenen stillen Buchclub.

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„Die Idee ist, locker und unverbindlich zusammenzukommen und gemeinsam für eine Stunde in Ruhe zu lesen“, sagt Bibliotheksleiterin Andrea Fischer. Was gelesen wird, ist jedem selbst überlassen. „Romane, Krimis, Sachbücher, Comics. Jeder kann das lesen, was er möchte.“

Angebot gegen Einsamkeit

Die Bücher können von zu Hause mitgebracht oder spontan in der Bibliothek ausgewählt werden. Das Angebot ist kostenfrei. Eine Anmeldung oder Mitgliedschaft ist nicht notwendig.

Start ist um 16 Uhr. „Wir beginnen mit einer kleinen Vorstellungsrunde. Wer mag, kann etwas über sich und das Buch erzählen, das er lesen möchte. Niemand wird gezwungen“, sagt Andrea Fischer. Anschließend darf sich in den Räumen der Bibliothek ein bequemes Plätzchen gesucht und gelesen werden. Am Ende ist eine Abschlussrunde angedacht, in der sich die Besucher über den Lesestoff austauschen können. Wasser wird bereitgestellt. Es dürfen eigene Getränke mitgebracht werden.

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Doch worin liegt der Reiz, sich mit fremden Menschen zum Lesen zu treffen, wenn man es sich auch gut alleine in den eigenen vier Wänden bequem machen könnte? „Das Ziel ist es, in Gemeinschaft zu lesen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Viele Menschen sind einsam. So haben sie die Möglichkeit, sich auszutauschen.“ So können neue Kontakte geknüpft oder einfach nur neue Genres kennengelernt werden. Dass das Angebot auf Interesse stößt, hat Andrea Fischer durch den Austausch mit anderen Bibliotheken erfahren. „Umfragen zeigen, dass sich viele Menschen dieses Angebot wünschen.“

„Silent Book Clubs“ in Berlin beliebt

Das kann auch Felix Hamann bestätigen. Der 27-Jährige absolviert derzeit ein Praktikum in der Stadtbibliothek. Er kommt aus Berlin und hat dort schon selbst einen solchen Buchclub geleitet. „Das Angebot wurde gut angenommen.“ Er sieht noch einen weiteren Vorteil: „Häufig hat man zu Hause nicht die Ruhe, um mal für eine Stunde entspannt zu lesen, da man schnell abgelenkt wird. Hier kann einem das nicht passieren.“

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Der „Silent Book Club“ soll einmal im Monat, immer am letzten Donnerstag, in der Bibliothek stattfinden. Andrea Fischer blickt mit Vorfreude auf die Premiere. „Ich habe selbst noch nicht an einem solchen Buchclub teilgenommen und bin gespannt, wie er angenommen wird.“