Tourismus Was treibt Touristen nach Stendal?
Stendal ist ein Touristen-Magnet. Immer mehr Besucher kommen in die Hansestadt und erfreuen sich an den Wahrzeichen.
Stendal l Man findet sie vorzugsweise auf dem Marktplatz, am Dom oder in der Breiten Straße. Was sie auszeichnet, sind ein Stadtplan, ein Fotoapparat und ein großes Interesse an den vielen Sehenswürdigkeiten, die Stendal zu bieten hat. Ja, Touristen sieht man häufig in der Hansestadt. Dabei sind die Gründe, aus denen sie herkommen, genauso vielfältig wie die Besucher an sich.
„Ich bin einfach vorbeigekommen“, erzählt Tom Riebe, der gerade den Stendaler Roland bestaunt. Der Editor aus Jena mache gerade eine Tour durch ganz Sachsen-Anhalt und sei nach einem Besuch in Gardelegen und Haldensleben aus Zufall in Stendal gelandet. „Eigentlich wollte ich daran vorbeifahren“, sagt er lachend. „Aber dann habe ich mir gedacht, dass ich doch mal reinschauen könnte, wenn ich schon mal hier bin.“ Und das habe er nicht bereut. Der erste Eindruck von der Stadt sei „sehr schön“ gewesen, vor allem die Backsteingotik der Kirchen und Tore hätten es ihm angetan. Länger als einen Tag will er aber nicht bleiben. „Ich werde dann weiter nach Tangermünde fahren und dort wahrscheinlich auch übernachten.“
Auch Hardy Aust aus Erlangen kam durch Zufall in die Hansestadt. Der Hobbyfotograf sei noch nie in Stendal gewesen und habe sich regelrecht hierher verirrt. „Irgendwo bei Ludwigslust habe ich nicht mehr weitergewusst und bin dann hier gelandet.“ Auf der Suche nach besonderen Fotomotiven seien ihm vor allem der Dom und die zwei Türme der Marienkirche ins Auge gefallen.
Dass die Backsteingotik Stendals ein regelrechter Touristenmagnet ist, bestätigt Carolin Schulz von der Tourist-Information. „Danach erkundigen sich sehr viele Besucher. Vor allem die Marienkirche und die Buntglasfenster des Doms locken zu Besichtigungen.“ Etwas Besonderes sei auch der Aufstieg auf das Uenglinger Tor. „Diese Möglichkeit hat man nicht überall. Von dort aus kann man sich einen Überblick über die ganze Stadt verschaffen.“
Diese Chance wollte sich auch Familie Thiel aus Potsdam nicht entgehen lassen. „Die Tore sind bemerkenswert“, so Wolfgang Thiel, der eine kleine Pause vor dem Landgericht nutzt, um seinen Begleitern über Geschichtliches aus Stendal vorzulesen. „Wir schauen uns alles an und erfreuen uns an dem, was die Leute vor Jahrhunderten doch alles gekonnt haben“, bestätigt auch Angelika Thiel, deren Nachbarin der Grund für ihre Reise gewesen sei. „Sie ist in Stendal aufgewachsen und hat uns schon frühzeitig mit viel Literatur ausgestattet.“ Der Dom St. Nikolaus sei nach Roland, Winckelmann-Museum, Marien-, Jacobi-, Annen- und Petrikirche die letzte Station, bevor es wieder zurück nach Hause gehe.
Für einen Tagesausflug nach Stendal haben sich auch Felicitas, Hans-Peter und Michael Heid entschieden. Die Besucher aus Abensberg machen gerade eine Tour durch ganz Deutschland und seien auf ihrem Weg von Hamburg nach Hause auch in Stendal gelandet. „Das ist eine sehr schöne Stadt“, betonen alle drei und bewundern dabei den Stendaler Marktplatz mit den umliegenden Gebäuden. Auch sie hätten bereits die Marienkirche besichtigt und seien nun auf einen Kaffee im Kaffeekult mit bester Aussicht auf den Stendaler Roland bei ihrem letzten Tagesziel angelangt.
Dass Motorräder neben Auto und Fahrrad durchaus beliebte Fortbewegungsmittel auf einer Tour nach Stendal sind, bestätigt der Heinkel-Club, der mit ungefähr fünfzig Mitgliedern auf dem Marktplatz Station machte. Zwei der Heinkel-Freunde sind Ingrid und Dietmar Hirschel aus Remscheid, die seit über zehn Jahren Touren mit ihrer Heinkel Tourist unternehmen. In Stendal seien sie aber noch nie gewesen. „Wir sind begeistert, wie schön es hier ist“, so das Ehepaar, dem noch ein Besuch der Kaffeerösterei bevorsteht. Auf ihrem Krad sind auch Margitta und Fredy Schneider aus Rehburg-Loccum nach Stendal gekommen. Sie treiben familiäre Gründe hierher. „Ich bin in Stendal aufgewachsen und war zuletzt vor fünfzig Jahren hier“, erzählt Margitta Schneider. Seither habe sich vieles verändert, aber „vieles ist auch viel schöner geworden“.
Den weitesten Weg haben Zaharinka Zaharieva und ihre Familie hinter sich. Sie kamen aus Bulgarien nach Stendal und besuchen hier Zaharinkas Schwester, die in Stendal arbeitet. Von der Stadt zeigen sie sich begeistert. „Wir waren sehr positiv überrascht, weil wir es uns viel kleiner vorgestellt haben. Es ist wundervoll hier.“ Innerhalb von drei Tagen wollen sie sich ein Museum, den Tiergarten und „möglichst alles von der Stadt“ ansehen.