Coronavirus Tourismusbranche in der Altmark erleidet im Corona-Lockdown Millionenverluste
Der Lockdown reißt tiefe Löcher in die Kassen der altmärkischen Gastronomen. Die Verluste allein für das vergangene Jahr erreichen schwindelerregende Höhen.
Stendal - Die Corona-Pandemie setzt der altmärkischen Tourismusbranche hart zu. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr e. V. an der Universität München (dwif), in der im Auftrag des Altmärkischen Regionalmarketing-und Tourismusverbandes (ART) die Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor in der Region untersucht wurde.
Demnach müssen die Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe allein für den Zeitraum zwischen März und August 2020 Umsatzausfälle von 47 Millionen Euro im Tages-und Übernachtungstourismus beklagen, wie dwif-Referent Moritz Sporer am Donnerstag bei der Präsentation der Studie bekannt gab. Im Jahre 2019 hatten die touristischen Betriebe in den beiden altmärkischen Landkreisen noch einen Bruttoumsatz Umsatz von 197 Millionen Euro erwirtschaftet.
Die vollständigen Auswirkungen der monatelangen pandemiebedingten Schließungen könnten aber erst in den kommenden Jahren so richtig spürbar werden, erklärte der Münchner. Bisher ist nämlich nicht absehbar, welche finanziellen Lücken der zweite Lockdown gerissen hat. Außerdem machte der Volkswirt Engpässe beim Personal und fehlendes Kapital für Investitionen als Risikofaktoren aus.
Großstädte verlieren mehr als ländliche Regionen
Um so früh wie möglich entgegenzusteuern, empfahl Sporer die Kommunikation mit den Kunden möglichst intensiv zu pflegen. Es komme außerdem darauf an, optimal auf den zu erwartenden Besucheransturm vorbereitet zu sein.
Dazu gehören seiner Ansicht nach schlüssige Hygienekonzepte. Trotz des Umsatzeinbruches ist die Altmark im bundesweiten Vergleich aber noch relativ glimpflich durch die Zeit der Schließungen gekommen. Verglichen mit dem Jahr 2019 ging die Zahl der Übernachtungen zwar um bis zu 30 Prozent zurück, vor allem in Großstädten waren jedoch Rückgänge von bis zu 60 Prozent und mehr zu verzeichnen.
Dies liegt nicht zuletzt an der Struktur des altmärkischen Tourismus. Ländlich geprägt, zieht die Region in großer Zahl Fans von Outdoor-Reisen an. Vor allem bei Fahrradtouristen erfreut sich der Elberadweg sehr großer Beliebtheit. In diesem Bereich seien die Auswirkungen nur in einem kurzen Zeitraum stark zu spüren gewesen, sagte Moritz Sporer. Manchmal kann die Abgeschiedenheit also auch ein Trumpf sein.