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Ausstellung zur Geschichte des Stendaler Vereinssport wird heute in der Wandelhalle eröffnet Vorsicht! Promi-Boxhandschuhe im Einsatz

Von Kilian Drescher 13.11.2012, 01:19

Jeder fünfte Stendaler ist in einem Sportverein. Dass Stendals Vereinssport vielseitig ist, zeigt ab heute eine Ausstellung in der Wandelhalle. Kurioses und originale Stücke sind ebenso dabei wie ein extra eingerichtetes Sportstudio.

Stendal l In der Stendaler Wandelhalle geht es von heute bis Freitag sportlich zu. Dort wird nicht gerannt, gesprungen oder geworfen, sondern etwas fürs Auge geboten. Unter dem Motto "150 Jahre Turn- und Sportbewegung in Stendal" werden historische Dokumente zur Schau gestellt.

"Wir wollten der Öffentlichkeit zeigen, wie toll der Stendaler Sport und seine Geschichte ist", erläutert Uwe Bliefert vom Amt für Jugend, Sport und Soziales. Zurzeit gibt es in Stendal 80 Sportvereine, rund 7500 Mitglieder geraten dort Woche für Woche ins Schwitzen. Zum Vergleich: 1992 gab es nur 28 Vereine mit 3200 Mitgliedern. Heute treibt also rund jeder fünfte Stendaler Sport.

Bis auf Skifahren und Fechten sind alle Sportarten möglich

Das Angebot ist groß. Von klassichen Sportarten wie Fußball bis hin zu Exoten wie den asiatischen Kampfsportarten à la Taekwondo - alles ist vertreten. "Bis auf Skifahren, Skispringen oder Fechten haben wir fast alles in unserem Repertoire", sagt Jörg Hosang, der die Ausstellung vor gut einem Jahr in Angriff nahm.

Unzählige Stunden wühlte sich der Tischtennisspieler durch Akten, Zeitungen und Urkunden, ist seither Stammgast im Stadtarchiv. Dabei war es nicht einfach, die alten Dokumente in Sütterlinschrift zu entziffern. "Ich musste die Schrift erstmal lernen. Das war ziemlich zeitaufwendig", sagt der 56-Jährige.

Aber die Arbeit hat sich gelohnt. Nach einem Jahr intensiver Recherche haben Hosang, Bliefert und Horst Paulus, der das Projekt ebenfalls betreut, einen interessanten Fundus aus mehreren hundert historischen Utensilien zusammengestellt. Nicht nur die Schriftstücke des Stadtarchivs wurden unter die Lupe genommen, auch die Sportvereine waren hilfsbereit, stellten Ausstellungsstücke zur Verfügung. Zu sehen gibt es nun die Original Boxhandschuhe der Box-Legende Kurt "Kuddel" Kauschat oder Fahnen vom Radfahrerverein "Schwalbe 1905" und "Fahr Wohl". An den 17 Schautafeln und in den Vitrinen werden auch Medaillen, alte Tennisschläger und kuriose Anekdoten präsentiert. Und ein kleines Sportstudio wurde eingerichtet. Dort werden Filme und DVDs gezeigt.

Ausstellung könnte der Beginn einer Dauerschau sein

Die Ausstellung ist in Abschnitte gegliedert. Angefangen von gymnastischen Übungen, die der ehemalige Gymnasial-Rektor Christoph Friedrich Ferdinand Haacke 1815 einführte, bis zur aktuellen Situation des Vereinssports. Hosang und Co. haben ganze Arbeit geleistet, aber noch längst nicht alle Facetten der Stendaler Sportgeschichte abgedeckt. "Es gibt einfach zu viele Stücke. Aber alles können wir nicht zeigen", bedauern die Organisatoren. Deshalb musste ausgewählt werden, welche Stücke in die Vitrine kommen. Die Ausstellung soll ein Anfang sein und auch für Nachhaltigkeit sorgen. "Unser Ziel ist, eine größere Dauerausstellung auszurichten", so die Zukunftsvision der Organisatoren.

Doch es gibt noch ein Thema, das Hosang und Paulus am Herzen liegt. Der Jahn-Gedenkstein am Platz 2 hinter dem östlichen Tor. Er wurde 1911 anlässlich der 50-Jahr-Feier des ersten Stendaler Turnvereins eingeweiht. Doch vom Glanz früherer Tage ist nichts übrig geblieben. Das Denkmal steht abseits, ist nur schwer zugänglich und befindet sich in einem bedauernswerten Zustand, Inschriften fehlen. "Das ist des Denkmals nicht würdig. Hoffentlich kommt man bald zu einem befriedigendem Ergebnis", wünscht sich Hosang.

Die Ausstellung wird heute um 15 Uhr eröffnet und ist Mittwoch von 10 bis 17 Uhr, Donnerstag von 10 bis 18 Uhr und am Freitag von 10 bis 15 Uhr zugänglich.