Beruf Warum Arbeitnehmer aus und in den Landkreis Stendal pendeln
Für ihren Beruf müssen viele Bürger ihren Wohnort im Kreis Stendal verlassen. Ebenso pendeln täglich einige Arbeitnehmer in den Landkreis. Die Volksstimme sprach mit einer Aus- und Einpendlerin.

Stendal - 13.138 von 42.099 Bürgern aus dem Landkreis Stendal verlassen die Region, um in einem anderen Kreis oder einer anderen Stadt zu arbeiten. Das teilt die Agentur für Arbeit in Stendal mit. Dahingegen kommen 5.757 Menschen aus beruflichen Gründen in den Landkreis Stendal. Somit verlassen mehr Beschäftigte den Landkreis, als in die Region kommen. Pendler sind beispielsweise im verarbeitenden Gewerbe, als Zeitarbeiter, im Handel, im Baugewerbe, im Bereich Verkehr und im öffentlichen Dienst oder im Gesundheits- und Sozialwesen tätig.
„Regionale Pendlerbewegungen wird es immer geben“, sagt Matthias Kaschte, Leiter der Agentur für Arbeit Stendal. Gründe zum Pendeln sind ein geeigneter Arbeitsplatz, passende Arbeitsbedingungen und Entlohnung, erklärt er weiter. Die Volksstimme sprach mit einer Aus- und einer Einpendlerin über das Thema.
Die 55-jährige Annette Wiechert fährt seit zweieinhalb Jahren von Belkau nach Gardelegen oder Salzwedel zur Arbeit. Sie gehört zu den Auspendlern und ist in der Arbeitsvermittlung im Bereich Rehabilitation und Schwerbehinderte tätig. Um zu ihren Arbeitsstellen zu kommen, fährt Annette Wiechert mit dem Fahrrad und mit dem Zug.
Pendeln: Bei Wind und Wetter mit dem Rad zum Bahnhof
Dafür radelt sie morgens entweder nach Möringen oder nach Steinfeld zum Bahnhof. Das hängt davon ab, ob sie nach Gardelegen oder Salzwedel muss. Weiter geht es dann mit dem Zug. Vom Bahnhof fährt sie dann mit den Rad zur Arbeitsstelle. Für den Hin-und Rückweg ist Annette Wiechert jeweils mehr als eine Stunde unterwegs.
Die Arbeitnehmerin nimmt den Arbeitsweg in Kauf, weil sie und ihr Mann in Belkau ein Haus haben. „Außerdem tu ich etwas für meinen Geldbeutel, meine Gesundheit und die Umwelt“, begründet sie ihre Entscheidung, das Auto stehenzulassen. Selbst Wind und Wetter können sie nicht abbringen.
Annette Wiechert bucht morgens ihre Fahrkarte als Ansporn, um ihren Arbeitsweg mit Rad und Zug zurückzulegen. Um Geld zu sparen, hat sie sich eine Bahncard zugelegt. „Dadurch nutze ich privat auch mehr die Bahn“, sagt sie.
Keine Bahncard, aber eine Monatskarte hat eine 30-jährige Ärztin aus Magdeburg (Name liegt der Redaktion vor). Sie fährt mit dem Zug nach Stendal und mit dem Rad weiter zum Johanniter-Krankenhaus. Seit vier Jahren arbeitet sie dort und zählt zu den Einpendlern in den Landkreis Stendal. Sie nutzt die Bahn wegen der Verkehrsverhältnisse auf der B 189. Selbst, wenn die A 14 fertig sein wird, plant die Frau nicht aufs Auto umzusteigen. „Bislang kam ich nur dreimal zu spät. Darüber kann ich mich nicht beschweren.“
Die 45 Minuten Fahrzeit morgens und nachmittags nutzt sie entweder zum Entspannen oder zur Weiterbildung. Gerade auf der Rückfahrt in die Landeshauptstadt ruht sie sich vom Arbeitsalltag in der Klinik aus. Die 30-Jährige lässt sich dann gerne etwas berieseln.
Pendeln: Umzug ist von beruflicher Zukunft abhängig
Die Ärztin hat sich fürs Pendeln entschieden, weil Magdeburg ihre Heimat ist. Familie und Freunde leben dort. Ihr Studium absolvierte sie ebenfalls in der Ottostadt. Trotz ihrer Verbindungen in Magdeburg, „könnte ich mir vorstellen, nach Stendal zu ziehen.“ Ein Umzug in die Altmark hängt jedoch von der künftigen beruflichen Situation ab. „Stendal ist gut angebunden“, sagt sie, sodass ihre Verbindungen nach Magdeburg weiter bestehen bleiben können.
