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Landtagswahl 2021 Wunsch an SPD-Kandidatin Juliane Kleemann: Ohne viel Bürokratie zur Nachhilfe

SPD-Kandidatin Juliane Kleemann für die Landtagswahl 2021 und Staatssekretärin Susi Möbbeck besuchen den Kids-Klub und Jugendklub Eckstein in Stendal.

Von Donald Lyko 21.05.2021, 17:49
Klubleiter Samuel Kloft (von links) begrüßte die SPD-Kandidatin Juliane Kleemann und Staatssekretärin Susi Möbbeck im Stendaler Kids-Klub an der Heinrich-Zille-Straße.
Klubleiter Samuel Kloft (von links) begrüßte die SPD-Kandidatin Juliane Kleemann und Staatssekretärin Susi Möbbeck im Stendaler Kids-Klub an der Heinrich-Zille-Straße. Foto: Donald Lyko

Stendal - Der Kids-Klub und der Jugendklub Eckstein in der Heinrich-Zille-Straße erreichen mit ihren Angeboten in jedem Jahr etwa 400 Kinder und Jugendliche aus dem Stadtseegebiet – wenn der Betrieb nicht wegen Corona eingeschränkt ist. Die vom Verein Lebendige Steine betriebenen Einrichtungen sind aber auch jetzt geöffnet. In den Jugendklubraum dürfen gleichzeitig sechs Personen mit Mundschutz, pro Tag gibt es zwei Zeitfenster. Derzeit erlaubt es das Wetter, auch die großzügige Außenanlage zu nutzen. Im Kids-Klub werden Kinder von vier bis zwölf Jahre betreut, im Eckstein Jugendliche von 13 bis 26 Jahre.

Dass der Verein noch vieles mehr bietet als seine offene Klubarbeit, stellte Samuel Kloft bei einem Rundgang seinen Gästen Juliane Kleemann, SPD-Direktkandidatin im Wahlkreis Stendal, und Susi Möbbeck (SPD), Staatssekretärin im Landesministerium für Arbeit, Soziales und Integration, vor. Da ist zum Beispiel die im vergangenen Jahr ganz neu eingerichtete Küche. Für das Projekt gab es 20.000 Euro von der „Aktion Mensch“. Immer freitags werden dort rund 80 Portionen gekocht und kostenlos an Kinder und Jugendliche ausgegeben – wegen Corona aktuell in Mikrowellen-Behältern zum Mitnehmen.

95 Prozent der Schüler mit Migrationshintergrund

Seit Anfang vorigen Jahres wird auch eine Hausaufgabenhilfe angeboten, dafür nutzt der Verein zwei Wohnungen in der Otto-Lilienthal-Straße. Dort stehen vier Einzelräume und ein Gruppenraum zur Verfügung, unter anderem sind Studenten im Einsatz. „Rund 95 Prozent der Schüler haben einen Migrationshintergrund“, berichtete Samuel Kloft. Während in deutschen Familien, aus denen die Klubgäste kommen, Schule eher kritisch oder gleichgültig gesehen werde, würden die Bildungsangebote von Migrantenfamilien eine hohe Wertschätzung erfahren. Was sich Samuel Kloft wünscht: Dass der Zugang zum Nachhilfeunterricht vereinfacht wird. Sein Vorschlag: Wer Anspruch auf finanzielle Unterstützung aus dem Bundesprogramm Bildung und Teilhabe hat, sollte bei einer Vier oder Fünf auf dem Zeugnis automatisch Zugang zur Nachhilfe bekommen, ohne viel Bürokratie.

Für den Klubbetrieb sorgen drei hauptamtliche Mitarbeiter: Einer wird vom Landkreis als 30-Stunden-Kraft finanziert, die anderen mit Projekt-Fördergeld. Bei den Personalkosten und dabei, dass nicht an der Vollzeitstelle festgehalten, sondern die Splittung in halbe oder Drittelstellen möglich wird, hofft Samuel Kloft auf Nachbesserungen vom Landkreis und vom Land. „Es ist notwendig, dass Land und Landkreis die Finanzen zur Verfügung stellen, um für die Betreuung von Jugendclubs statt bisher einer Stelle zukünftig zwei bis drei Stellen (jeweils 30 Stunden) zur Verfügung zu haben. Die Forderung der offenen Kinder- und Jugendarbeit ist eine Erhöhung der Personalkostenzuschüsse im Mittel um 150 Prozent.“

Für Susi Möbbeck müsste das mit einem Umdenken beginnen: „Es ist wichtig, dass Kinder- und Jugendarbeit nicht als freiwillige, sondern als notwendige Leistung gesehen wird.“