Feiern in der Börde Groß Rodensleben: Tradition und Partystimmung
Das dreitägige Erntedankfest in Groß Rodensleben hat sich zur größten Veranstaltung dieser Art in Mitteldeutschland etabliert. Doch wie hat alles angefangen?
Groß Rodensleben - Vor genau 25 Jahren hat der Heimatverein in Groß Rodensleben eine Veranstaltung aus der Taufe gehoben, die heute zu einem der größten Erntedankfeste in Mitteldeutschland geworden ist. Wie kam es dazu?
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Einer, der von Anfang an dabei war, ist Günter Lauenroth. Der heute 72 Jahre alte Landwirt erinnert sich noch gut an die Anfänge. Er ist eines der Gründungsmitglieder des Heimatvereins. „Ich hätte mir nicht im Traum vorstellen können, dass unsere Idee einmal solche Ausmaße annehmen wird“, sagt er. Zur 1.111-Jahr-Feier des Ortes im Jahr 1999 hatte der damalige Bürgermeister von Groß Rodensleben, Manfred Huhn, die Gründung des Heimatvereins angeregt.
„Er sagte: Lasst euch mal was einfallen so als besondere Attraktion, die mit der Landwirtschaft zu tun hat“, berichtet Günter Lauenroth. „Und das haben wir dann auch getan.“ Da kam der Gedanke zu einem Preispflügen auf und Landwirte aus der Region erklärten sich oftmals sehr spontan bereit, bei der Sache mitzumachen. So kamen schon im ersten Jahr über 20 Teilnehmer zusammen – und die pflügten mit den Geräten, die sie zur Verfügung hatten. „Das war damals schon ein großer Spaß“, erinnert sich Günter Lauenroth. „Da wurden die Pflüge auch schon einmal ausgeliehen an andere Starter.“
Der Spaß steht im Vordergrund
Die Veranstaltung bekam so schon das heutige Flair verpasst. „Sicher geht es bei alledem um den ausgelobten Preis, aber der Spaß steht eindeutig im Vordergrund“, erläutert das Gründungsmitglied des Heimatvereins. Es gehe letztendlich darum, bei der Sache einfach mit dabei zu sein und sich mit Gleichgesinnten über landwirtschaftliche Technik und ähnliche Themen auszutauschen – gern auch bei einem Bier nach dem Pflügen.
Das läuft so gut, dass auch in diesem Jahr wohl 26 Teilnehmer an den Start gehen werden. Dabei ist das Preispflügen für alle offen, die Interesse daran haben und alle gehen mit echter – quasi arbeitsgestählter – Technik an den Start.
Starter aus Mitteldeutschland
In Groß Rodensleben werde um die Teilnahmebedingungen kein großes Gewese gemacht. Daher kommen die Starter aus der Altmark, aus dem Süden von Sachsen-Anhalt, aus Niedersachsen und weiteren Bundesländern gern in das Bördedorf. Viele sind schon lange Jahre bei dem besonderen Event dabei.
„Dabei reisen einige zum Starttag an und campen dann hier direkt neben dem Festplatz“, sagt Günter Lauenroth. Der befindet sich auf dem Acker, gleich neben Kuthes Mühle. Das ist traditionell so. Nur wird das Gelände in diesem Jahr wesentlich größer sein. Der dortige Acker wurde platt gewalzt und nimmt dann auch wesentlich mehr Stände als in den Jahren zuvor auf. Dazu gesellt sich noch ein Flohmarkt und es werden landwirtschaftliche Produkte an den Mann oder die Frau gebracht.
Platz ist ausreichend vorhanden
Platz für die zahlreichen Besucher, die mit historischen Gefährten anreisen, ist also genug. Traditionell sind Traktoren, Schlepper, Mopeds, DDR-Fahrzeuge oder gar ganze Aggregate zu sehen. Letztendlich ist seit 2023 eine weitere Attraktion dazugekommen. Erneut wird nämlich eine Antonow ihre Runden in den Lüften drehen.
Was seinerzeit als ein klassisches Erntedankfest mit der Kirche zusammen begann, ist heute eine Riesenveranstaltung. Die Kirche und die Vereine des Dorfes sind allesamt an Bord. Das beweist der Startabend am Freitag, 4. Oktober, mit einem Konzert von „Planxty Irwin“ ab 18 Uhr in der Kirche. Danach geht es mit einer ausgelassenen Party ab 21 Uhr im großen Festzelt weiter. Sonnabend, 5. Oktober, erfolgt der große Umzug durch das Dorf.