Feuerwehr Großeinsatz am Seehäuser See
Eine Großübung der Feuerwehr hat in Seehausen für Aufsehen gesorgt. Auch Spezialeinheiten des Katastrophenschutzes waren beteiligt.
Seehausen l Ein Großaufgebot an Feuerwehren mit Technik und Personal bestimmte am Sonnabendvormittag das Bild an der Straße Am See in Seehausen. Dichter Rauch drang aus der Halle eines landwirtschaftlichen Betriebes am Ortsausgang in Richtung Eggenstedt. Wie Einsatzleiter Fabian Rehberg erklärte, war hier ein Feuer ausgebrochen, nachdem rückwärtig der Halle ein gasbetriebener Kleintransporter gegen einen Baum gefahren und explodiert war. Durch die Wucht der Explosion waren zwei große Fässer mit gefährlichem Pflanzenschutzmittel auf der Ladefläche des Fahrzeuges leck geschlagen sowie weitere Kanister umher geflogen und im benachbarten See gelandet.
Das war ein Übungszenario, das die Feuerwehren aus Seehausen, Dreileben, Eggenstedt, Remkersleben und Klein Wanzleben, die zusammen den 3. Zug der Feuerwehren der Stadt Wanzleben-Börde bilden, nicht allein abarbeiten konnten. Und genau das hatten die Klein Wanzleber Fabian Rehberg, Zugverantwortlicher des 3. Zuges, und Matthias Kotter, Bereitschaftsführer des sogenannten Fachdienstes ABC des Landkreises Börde, gewollt, als sie die Übung konzipiert haben. Nach Aussage von Matthias Kotter muss der Fachdienst ABC, der bei Gefahrenlagen mit atomaren, biologischen oder chemischen Stoffen zum Einsatz kommt, einmal jährlich das Zusammenspiel für den Ernstfall üben. Da die Feuerwehren, die die Komponenten Erkundung, Gefahrenabwehr, Dekontamination und Gewässerschutz absichern, über weite Teile des Kreises zwischen Weferlingen, Glindenberg und Osterweddingen verteilt sind, besteht meist nur die Möglichkeit, die einzelnen Komponenten separat in den einzelnen Feuerwehren zu üben.
„Wir sind Dienstleister für die örtliche Feuerwehr und stellen uns mit Technik, speziellem Wissen und Personal zur Verfügung“, erklärte Matthias Kotter vor Ort die Herangehensweise, die auch bei der Übung in Seehausen praktiziert wurde. Mit insgesamt 46 Einsatzkräften rückte somit der Fachdienst ABC an, nachdem sie nach der ersten Lageerkundung durch die örtlichen Feuerwehren nachalarmiert worden waren.
Sie kümmerten sich um den Abschnitt, der von der Explosion direkt betroffen war. So dichteten sie unter anderem in Schutzanzügen die Löcher in den Pflanzenschutzmittelfässern ab, suchten per Boot den See nach den vermissten Kanistern ab, maßen die schädlichen Stoffe und bauten eine Station zur Dekontamination der Kameraden auf.
Den 43 Kameraden der fünf örtlichen Feuerwehren war die Rettung von drei Verletzten und die Brandbekämpfung an der Lagerhalle vorbehalten. Das Wasser dafür kam neben Hydranten auch aus einem offenen Gewässer.
Zum Schluss zeigte sich Fabian Rehberg mit dem Übungsausgang zufrieden: „Es hat alles geklappt, auch die Abstimmung zwischen den Wehren und mit dem Fachdienst ABC.“ Sein Dank galt auch den Landwirten Klaus und Marina Leskow, die ihre Halle zur Verfügung gestellt haben.