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Kirchenkreis Halberstadt fördert Bauarbeiten in der St. Vitus Kirche Kloster Gröningen mit 16000 Euro Kostenfrage geklärt - Glocken läuten bald wieder

Von Michael Pieper 17.11.2012, 01:15

Aufatmen in Kloster Gröningen: Die Kosten für notwendige Reparaturen am maroden Glockenstuhl der Klosterkirche St. Vitus werden teilweise vom Kirchenkreis Halberstadt übernommen. Zum Jahresende kann wieder geläutet werden.

KlosterGröningen l Für Küster Heiko Kessler und Ehefrau Karin kommt die Nachricht aus Halberstadt einem verfrühten Weihnachtsgeschenk gleich. Die Kosten für die Reparaturen am maroden Glockenstuhl "ihrer" St. Vitus Kirche in Kloster Gröningen sind gedeckt. Die Finanzierungslücke von 16000Euro wird mit Geld aus dem Baulastfonds des Kirchenkreises ausgeglichen.

Die Arbeiten am maroden Holzgerüst, das die drei Glocken der Klosterkirche hält, haben bereits begonnen. Doch zu Baustart hatte noch nicht festgestanden, woher das Geld für die umfassenden Reparaturen stammen soll. Die Kirchengemeinde hatte bereits vor mehr als einem Jahr Eigenmittel für die Reparaturen bereitgestellt. Die restliche Summe war durch eine Förderzusage von Lotto Toto eingespielt worden. Doch anstatt den Glockenstuhl zu reparieren, veranlasste Baupflegerin Andrea Wenzel vom Kreiskirchenamt Halberstadt, zunächst den ebenfalls desolaten Treppenaufgang im Glockenturm zu erneuern. "Es war einfach notwendig, vor dem Glockenstuhl den Treppenaufgang zu reparieren. Schließlich müssen die Bauleute ja irgendwie in den Turm gelangen."

Seitdem dieses Projekt abgeschlossen war, herrschte Stillstand in Kloster Gröningen. Die Bauleute wurden abgezogen, einzig ein mobiler Stromkasten erinnerte noch an die Arbeiten. Die Glocken blieben seitdem stumm.

Laut Andrea Wenzel hatte es einen "Finanzierungsstau" gegeben. Die Sanierungsarbeiten an der Klosterkirche waren finanziell aufwändiger geworden als zunächst geplant. Die mangelhafte Bausubstanz sowohl des Treppenaufgangs als auch des Glockenstuhls waren unterschätzt worden.

Um die Glocken wieder in Betrieb nehmen zu können, stellte die Kirchengemeinde einen erneuten Antrag auf finanzielle Unterstützung beim Kirchenkreis. Dieser ist auf der jüngsten Sitzung des Bauausschusses bewilligt worden. Insgesamt kostet die Sanierung 60000 Euro. Der Kirchenkreis hat für das Projekt zusätzliche 16000 Euro aus dem Baulastfonds abgezweigt. Dieser Fonds wird aus den Einnahmen aller zugehörigen Kirchengemeinden gebildet.

"Wenn alles gut geht, sind die Zimmerer Ende November fertig", so Andrea Wenzel. Zuständig ist eine Firma aus Dardesheim. Die Eile ist geboten, weil noch in diesem Jahr das Projekt abgeschlossen sein muss. Dies ist Bedingung, um an das Fördergeld von Lotto Toto zu gelangen.

Zu den Arbeiten gehören umfassende Erneuerungen des Tragwerks. Dieses wird zusätzlich neu konzipiert. Bisher war es mit den Außenwänden des Kirchturms fest verbunden. Die durch das Läuten hervorgerufenen Erschütterungen wurden an das Mauerwerk weitergegeben. Damit soll jetzt Schluss sein.

Schluss sein soll auch mit dem manuellen Läuten. "Wir schaffen die Reparaturen mit dem Geld von Lotto Toto und unserer Förderung", erklärt die Baupflegerin. Deshalb können die von der Kirchengemeinde bereitgestellten Eigenmittel in ein elektrisches Läutwerk fließen. Dieses soll ebenfalls noch in diesem Jahr installiert werden. Für die Arbeiten wird ein Glockenbauer aus Artern (Thüringen) verantwortlich zeichnen. Lazlo Szabo wird dabei auch die Glocken inspizieren, die laut Küster Heiko Kessler "alle nicht mehr ganz rund laufen". In zwei der drei Glocken sind die Klöppel ausgeschlagen. Diese Mängel soll der Spezialist im Zuge des Elektrikeinbaus beheben.

Bis jetzt wurde das Geläut über dicke Seile manuell betrieben. "Eine ganz schöne Plackerei", gibt Heiko Kessler zu, der bei Trauerfeiern und anderen Anlässen in den Glockenturm gestiegen war und das Geläut aus eigener Kraft in Schwung gebracht hatte.