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Teile von Regenrohr und Blitzableiter entwendet - Gemeindemitglieder sind empört Kupferdiebe bestehlen Schermcker Kirche

08.08.2012, 03:15

Unbekannte haben in der Nacht zum Sonntag rund zwölf Meter Kupfer von der Außenwand der Schermcker Kirche "St. Stephanus" abmontiert. Neben dem Fallrohr der Dachrinne gehören auch Kabelteile der Blitzableiter-Anlage zum Diebesgut.

Von Christina Stapel

Schermcke l Jürgen Kühne ist empört. "Ich verstehe nicht, wie man so etwas machen kann", sagt der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates. Gemeinsam mit Hans-Jürgen Bönkendorf und Astrid Lippke betrachtet er die herabhängenden Enden der Kupferkabel an der Außenwand der Kirche "St. Stephanus" in Schermcke.

Gotteshaus gegen Vandalismus nicht versichert

An sechs Stellen der Blitzableiter-Anlage haben Unbekannte Kupferkabel mit unterschiedlicher Länge entfernt und einen Teil des Fallrohres der Dachrinne abmontiert. "Die Kabel wurden erst im Frühjahr 2011 angebracht. Schon damals war mir klar, dass hier bares Geld hängt", so Jürgen Kühne. Dass die Leitungen und das Rohr entfernt wurden, hat er am Sonntagmorgen bemerkt. "Auf dem Weg zum Gottesdienst ist es mir aufgefallen", erinnert sich Jürgen Kühne.

Das Geld zur Sanierung des Daches samt Blitzableiter hat die Gemeinde durch Sponsoren und Einnahmen der Kirchenfeste von 2009 und 2011 zusammengetragen, wie Gemeindepfarrerin Helga Pötzsch berichtet. Gegen den Diebstahl sei das Gotteshaus nicht versichert. "Es handelt sich um Vandalismus, das trägt die Versicherung nicht", so Helga Pötzsch, die eine Anzeige bei der Polizei geschaltet hat.

"Bisher liegen uns keine Erkenntnisse zu möglichen Tatverdächtigen vor. Bei einer Untersuchung der näheren Umgebung wurden keine relevanten Spuren gefunden", erläutert Joachim Albrecht vom Polizeirevier des Landkreises Börde. Das Problem bei Kupferdiebstahl sei, dass er nicht konzentriert auftritt. Zudem sind beispielsweise Rohre einfach abzunehmen, da sie meist durch eine Drehschraube befestigt werden.

Für Privatpersonen rät der Beamte: "Man sollte darauf achten, die Befestigung anders zu gestalten und die Nachbarn bitten, einen Blick auf das Haus zu haben, wenn man in den Urlaub fährt." Es sei nicht das erste Mal, dass sich Kupferdiebe an einer Kirche bedienen. "Ein ähnlicher Fall hat sich vor einem halben Jahr in Haldensleben zugetragen", so Joachim Albrecht. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Diebesgut auf dem Schrottplatz gegen Geld eingetauscht wird, sei hoch. Albrecht erklärt: "Wir haben Verbindung zu den Schrotthändlern aufgenommen."

"Die Diebe wissen gar nicht, welchen Schaden sie damit anrichten und wieviel Arbeit sie durch ihre Tat zerstört haben", so Gemeindemitglied Astrid Lippke. Ob Sponsoren künftig noch Geld spenden werden, wenn sie erfahren, dass ihre Spende Dieben zum Opfer gefallen ist, fragt sich indes Jürgen Bönkendorf. Er arbeitet als Haus- und Hofwart in der Schermcker Kirche. "Wir sind im Allgemeinen ehrenamtlich tätig, da ärgert es mich besonders, wenn so etwas geschieht."

Nicht nur über den entstandenen Sachschaden sind die Gemeindemitgliedern aus Schermcke verstimmt. Der Blitzableiter ist zerstört. "Nicht zu denken, was passiert, wenn hier ein Gewitter aufzieht und der Blitz einschlägt", fasst Jürgen Kühne zusammen.