Platz geschaffen Scherenschnitt auf dem Millionenfeld: Eilsleber Kunstrasenplatz offiziell übergeben
Eilslebens Kunstrasenplatz ist am Sonnabend feierlich und sportlich eingeweiht worden. Eine Hundertschaft an Gästen begleitete die offizielle Übergabe an den Sportverein. Mehr als eine Million Euro hat das neue Geläuf für die Fußballer gekostet.
Eilsleben - Der Begriff neu trifft nicht nur auf den schicken Zweitplatz zu, sondern lässt sich im Grunde genommen auf das gesamte Areal des Eilsleber Sportvereins (ESV) anwenden. Denn auch die Naturrasenfläche, ihre Peripherie und der Gastro- beziehungsweise Zuschauerbereich haben in den vergangenen zwei Jahren Umbau und Modernisierung in einer Größenordnung erfahren, die man zunächst noch gar nicht auf dem Plan hatte. Und ganz abgeschlossen ist die Erneuerungsphase noch immer nicht.
„Corona hat uns in diesem Fall in die Karten gespielt“, merkte dazu ESV-Vorsitzender Michael Nolte an. „Dadurch, dass der Spiel- und Trainingsbetrieb lange lahmgelegt war, hatten wir die Zeit, den Platz zu renovieren. Und dann kam quasi jede Woche eine neue Idee, was man noch machen und verändern könnte.“
Bewässerungsanlage mit Tiefbrunnen
Also hat man mit Fördermitteln, viel Spenden- und Sponsorenhilfe und noch mehr ehrenamtlicher Eigenleistung eine Frischzellenkur par excellence angerührt. Allein der Spendenaufruf für die Böschungsbefestigung – jeder Spender ist dort mit einer kleinen Ehrenplakette verzeichnet – habe laut Nolte 29 000 Euro erbracht. Geschaffen wurde auch eine Bewässerungsanlage mit einem 80 Meter tiefen Brunnen. „Insgesamt stecken in der Platzrenovierung gut 260 000 Euro und 4500 von den Helfern geleistete Arbeitsstunden“, ließ der ESV Vorsitzende anerkennend wissen.
Kein Wunder also, dass am Sonnabend großes Hallo am neuen Unterstand herrschte. Zahlreich waren Vereinsmitglieder, Verbands- und Gemeindevertreter sowie Gäste umliegender Vereine erschienen. Insbesondere letzteren sprach Michael Nolte noch einmal speziellen dafür aus, dass „ihr uns in der Bauphase unterstützt habt, in dem wir eure Anlagen mitnutzen durften.“
Langer Anlauf bis zum Zweitplatz
Eigentlicher und zentraler Anlass der Feierstunde aber war die Übergabe der Grünfläche etwas oberhalb des angestammten Fußballfeldes. „Dieser Kunstrasenplatz war ja ein schon lange gehegter Traum von uns, der nun endlich in Erfüllung gegangen ist“, so Nolte und ging noch einmal auf die Beweggründe ein: „Unser Verein mit knapp 500 Mitgliedern, darunter natürlich eine große Fußballabteilung, ist schon eine Hausnummer im Landkreis. Die vielen Fußballmannschaften bedeuteten aber auch, dass der Rasenplatz vollkommen überfordert war.“ 2015 habe man daher damit begonnen, die Möglichkeiten eines Zweitplatzes, optimalerweise mit Kunstrasengeläuf, auszuloten. Die Aufrechterhaltung der Nachwuchsarbeit sei dabei der ausschlaggebende Punkt gewesen.
Es folgte eine schier unendliche Planungs- und Realierungsphase mit einigen Rück- und Paukenschlägen – sechs Jahre vom ersten Gespräch bis zum obligatorischen Scherenschnitt. „Was lange währt, wird gut, heißt es ja so schön, und ich denke, das trifft hier absolut zu“, meinte Eilslebens Bürgermeister Manfred Jordan. „Ihr habt einen sehr schönen Platz bekommen, aus meiner Sicht ein Mercedes unter den Sportplätzen im Kreis.“
Jordan erinnerte an das langwierige und kostspielige Bauprozedere: „Für die Gemeinde begann das Projekt mit dem Haushaltsbeschluss 2017 und der Förderzusage des Landes über 425 000 Euro.“ Denselben Betrag sollte und wollte Eilsleben beisteuern (50-50-Finanzierung). Schon zu diesem Zeitpunkt war der Kostenanschlag in die Höhe geschnellt, von anfangs 450 000 Euro auf fast das Doppelte. Doch auch dabei sollte es nicht bleiben, wie sich kurz nach dem Ende August 2020 gesetzten ersten Spatenstich herausstellte.
Ausweitung zum Millionenprojekt
Erhebliche Probleme mit dem Bauuntergrund, eine wochenlange Bauverzögerung durch archäologische Grabungen sowie baupreisbedingte Nachausschreibungen verursachten ungeahnte Mehrkosten. „In Gesamtsumme liegen wir nun bei 1,3 Millionen Euro“, verdeutlichte Manfred Jordan und betonte zugleich: „Es ist eine langfristige Investition.“
„Wenn ich das mal so salopp und anerkennend formulieren darf“, versetzte Verbandsgemeindebürgermeister Frank Frenkel, „wenn sich eine Gemeinde der Oberen Aller das leisten kann, dann ist es Eilsleben. Chapeau, dass ihr den Mut hattet, das durchzuziehen! Es war die richtige Entscheidung.“
Im Namen des Landesfußballverband zollte auch René Cunaeus den Eilslebern Respekt und wünschte im gleichen Zuge sportlichen Aufschwung: „Ich kenne die Anlage gut, habe ja selbst oft hier gespielt. Hut ab, was ihr daraus jetzt gemacht habt! Es wäre schön, wenn hier bald wieder Landesklasse-Fußball zu sehen wäre. Das Zeug dazu habt ihr auf jeden Fall.“
Sonderlob an Florian Hamel
In den Lob- und Dankesbekundungen des Tages wurde schließlich ein Name gesondert erwähnt: Florian Hamel, ESV-Fußballer und Vorstandsmitglied. „Ich glaube, vor allem ihm haben wir es zu verdanken, dass wir überhaupt mit der Förderung bedacht wurden, denn die Präsentation, die er ausgearbeitet und dann vor Entscheidungsträgern der Politik und des Landessportbunds vorgetragen hat, war einzigartig und bekam verdientermaßen höchste Anerkennung.“
Noch mindestens eine weitere Maßnahme hat sich der ESV für sein Sportgelände vorgenommen: „Den Bau eines Lagerhauses“, wie Nolte vorausblickte. „Die Fördermittel sind bereits bewilligt, weshalb wir noch im laufenden Jahr loslegen werden. Und ich denke, dann ist es auch erst mal genug.“