Denkmal für die Opfer von Magdeburg Wettbewerb: Eine Idee kommt aus der Börde
Die Stadt Magdeburg hat die Bürger dazu aufgerufen, Vorschläge für ein Mahnmal einzureichen. Dieses soll an den Weihnachtsmarkt-Anschlag erinnern. Eine Idee dazu kommt aus Domersleben.

Domersleben. - Der Domersleber Frank Sobirey beteiligt sich an dem Wettbewerb und hat seinen Vorschlag eingereicht. Um was handelt es sich dabei?
Der Bildhauer, der mit seiner Frau Karin in Domersleben wohnt, ist einst in Magdeburg geboren. Mit der Elbestadt verbindet ihn sehr viel. Daher ist ihm das Geschehen rund um den Anschlag in seiner Geburtsstadt sehr nahe gegangen. „Der 20. Dezember 2024 hat sich fest in das Gedächtnis eingebrannt“, sagt er. Auch seine Frau als Ärztin hat das schreckliche Ereignis arg mitgenommen. „Wir haben tatsächlich lange gebraucht, das Geschehene zu verarbeiten“, sagt Frank Sobirey.
Entsetzen nach dem Anschlag
Als dann der Aufruf der Stadt Magdeburg an die Bürger ging, hat auch der Künstler sich Gedanken gemacht und eine Idee entwickelt. „Für mich ist das normal, denn hier bin ich geboren und aufgewachsen“, sagt er. Inzwischen hat er seine Gedanken quasi in Ton geformt und ein Modell erstellt. „Ein Foto davon mit einer Beschreibung haben wir bei der Stadt abgegeben“, versichert Karin Sobirey, die natürlich sehr interessiert an den Werken ihres Mannes ist.
Die plastische Arbeit will er seiner Geburtsstadt zum Geschenk machen. Dargestellt sind die Magdeburger Jungfrau mit gesenktem Ehrenkranz und ein Kind, welches sich dem gestürzten Weihnachtsstern zuwendet. Dazu gesellt sich noch eine Amphore, vom Künstler als antikisierte Vase beschrieben. Sie soll eine Art Zeitkapsel werden, in der Teile der Trauerbekundungen der Magdeburger aufbewahrt werden könnten. Zusätzlich könne sie für Inschriften dienen, im Zusammenhang mit dem Anschlag.
Lebensgroße Figuren
Die lebensgroße Gruppe würde in Bronze ausgeführt werden. Denkbar sei eine Teilvergoldung. „Die Gusskosten müssten sicherlich durch Spenden oder Sponsoring aufgebracht werden“, sagt der Künstler. Das Modell hat Frank Sobirey beim Vor-Ort-Termin mit der Volksstimme auch Mitgliedern der Domersleber Heimatstube vorgestellt. Die zeigten sich begeistert von der Idee. Der Domersleber Uwe Mattick findet die klassische Darstellung gut. „Durch die plastische Darstellung ergibt sich auch eine Verbindung zur langen Geschichte von Magdeburg“, sagt er. Die Idee mit der Zeitkapsel finden alle Versammelten bei der Vorstellung des Modells besonders interessant.
Wie geht es nun weiter mit dem Wettbewerb? Er wird ausgewertet und dann werden die besten Vorschläge ganz sicher vorgestellt. Bleibt abzuwarten, ob die Idee des Künstlers ankommt. Aber warum nicht? In Magdeburg ist der Bildhauer ohnehin schon sehr bekannt. Gerade Fußballfans des 1. FC Magdeburg könnten ein Lied über ihn singen. Frank Sobirey hat nämlich das Denkmal geschaffen, welches den Startrainer des FCM, Heinz Krügel darstellt. Die Bronze findet sich heute vor dem Stadion und begrüßt die Zuschauer auf dem Weg dorthin.
Mit Magdeburg verbunden
Für die Arbeit hat der Künstler einige Zeit gebraucht, denn Zeitzeugen, Spieler, Fans und sogar die Ultras des FCM haben quasi bei der Gestaltung mitgewirkt. Ihre Vorschläge sind alle in die Plastik eingeflossen. Das verbindet natürlich. Den Schöpfer mit dem Club und umgekehrt.

Für den geborenen Magdeburger war der Auftrag seinerzeit eine große Ehre aber auch ein Anliegen. Immerhin hat er bis 1999 in der Landeshauptstadt gewohnt, bevor es ihn auf das Land gezogen hat. Zudem verkörpert er die Tradition der alten Halleschen Schule der Bildhauerei. Die setzt auf Realismus.
Von 1978 bis 1986 hat Sobirey an der Burg Giebichenstein bei Professor Bernd Göbel Bildhauerei studiert. Da war er der Meisterschüler. Von 1994 bis 1999 war er Assistent beim Bildhauer Professor Jürgen Weber an der Universität in Braunschweig. Jezt leben Frank und Karin Sobirey in Domersleben und genießen das Landleben in einem schmucken Küstlerdomizil.