Skelettfund Pfarrer soll letzte Ruhe finden
Parrer Urban Fleischer soll eine würdevolle Bestattung erhalten. Seine Überreste wurden bei Arbeiten in Schierkes einstiger Kirche entdeckt.
Schierke l Die sterblichen Überreste von Schierkes einstigem Pfarrer Urban Fleischer von Rattenau sollen würdig bestattet werden. Darüber informiert Schierkes Ortschefin Christiane Hopstock (CDU).
Die Skelettteile waren im August zufällig bei der Sanierung des Schierker Kindergartens entdeckt worden (wir berichteten). Beim Abtragen des Fußbodens hatten Bauarbeiter eine Jahrhunderte alte Gruft freigelegt. Archäologen hatten die mit Kupferschlacke gefüllte Grabstätte sorgfältig untersucht und dabei mehrere Knochenstücke – Unterkiefer, Hirnschale, Schlüsselbein und Unterschenkel - sowie zwei Sargbeschläge gefunden. Der Sarg selbst und der Rest des Skelettes fehlten. Die Analyse der Fundstücke führte die Experten zu dem Schluss, dass die Gruft im 18. Jahrhundert angelegt worden sein muss. Die Bauweise der Grabstätte deutete darauf hin.
Und es gelang auch, die Identität des Verstorbenen zu ermitteln. Der Gebäudeteil, in dem die Gruft entdeckt wurde, ist von 1691 bis 1881 als Kirche genutzt worden. In eben jenem alten Gotteshaus war Urban Fleischer ab 1719 als Pfarrer tätig. Er starb 1721 mit 42 Jahren an hitzigem Fieber und wurde – als einzige Person überhaupt – in der Kirche beigesetzt. 1884 wurde das Grab wieder entdeckt, hat Ortschronistin Ingrid Hintze bei der Lektüre alter Kirchenbücher herausgefunden. Ob es in alter Ordnung belassen oder beseitigt wurde, ist damals nicht notiert worden. Es ist allerdings anzunehmen, dass mit der Aufgabe der alten Kirche auch der bestattete Pfarrer umgebettet wurde.
„Wir haben einen Antrag an die Wernigeröder Friedhofsverwaltung gestellt“, sagt Bürgermeisterin Hopstock. Die Gebeine des Kirchenmannes sollen im Frühjahr auf dem historischen Teil des Schierker Bergfriedhofs beigesetzt werden. Auch ein Kreuz gebe es schon. „Bis dahin wollen wir mehr über das Leben von Urban Fleischer herausfinden“, so Christiane Hopstock. Bisher sei lediglich bekannt, dass er zuvor am Lyceum Wernigerode tätig war und sich freiwillig für den Posten als Pfarrer in Schierke gemeldet hatte.