Investition Aussichtsplattform im Wernigeröder Bürgerpark wird für eine Million Euro zu Erlebnisturm umgebaut
Vorfreude im Wernigeröder Bürgerpark: Die beliebte Anlage wird um eine Attraktion reicher. Die Finanzierung für den Erlebnisturm ist jetzt in Sack und Tüten.
Wernigerode - Betreten verboten – der Aufgang zum Aussichtsturm im Bürgerpark ist durch ein Gitter versperrt. In dieser Saison wird von dort aus kein Besucher mehr den Blick über Wernigerode und die Harzer Berglandschaft genießen können. Die 23 Meter hohe Stahlkonstruktion, die zum größtenteils auf Firmengelände und damit außerhalb des Bürgerparks steht, wird nach und nach abgebaut. Die Betonmischanlage, die in den vergangenen Jahren den Kern der Aussichtsplattform bildet, sei verkauft worden, heißt es von Andreas Meling.
Der Turm, so ist es geplant, wird an anderer Stelle im Park wieder aufgebaut. Und nicht nur das. Er wird aufgepeppt und soll die neue Besucherattraktion auf dem ehemaligen Gartenschau-Gelände am Dornbergsweg werden (wir berichteten).
Bis dahin aber gehen noch einige Monate ins Land. Erst zum Ende der Parksaison – also im November – starten die Arbeiten. Die Finanzierung ist schon jetzt in Sack und Tüten. Vor wenigen Tagen hatte Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) dem Park einen Besuch abgestattet. Im Gepäck hatte der Minister einen Förderscheck über 900.000 Euro
900.000 Euro Fördergeld vom Land
„Das ist ein spannendes Projekt für unser Tourismus-Kleinod Wernigerode“, so Willingmann bei der Übergabe. „Urlaubsziele leben heutzutage zunehmend vom Erlebnisfaktor. Deshalb unterstützen wir die Investition der Stadt Wernigerode mit dem höchstmöglichen Fördersatz.“ Die Gesamtkosten der neuen Attraktion liegen bei etwa 978.000 Euro. Die Restsumme steuert die Stadt Wernigerode als Eigenanteil bei.
„Wir sind also gut vorbereitet und freuen uns auf den nächsten Schritt“, sagt Parkchef Andreas Meling. Den Bauantrag habe die Stadt bereits eingereicht. Als nächstes werde ein Leistungsverzeichnis zusammengestellt und die Arbeiten ausgeschrieben.
Und darauf können sich die Besucher künftig freuen: „Der Turm wird um 50 Meter versetzt“, erläutert Andreas Meling. „Über zwei Hängebrücke werden zwei weitere, kleinere Türme erschlossen.“ Die Brücken würden bis zum Lindenhellerteich führen, über den sich Kinder wie Erwachsene mit Flößen ziehen können. „Dort wird es noch Spielgelegenheiten mit Steinen geben.“ Dazu komme ein Lehrpfad als zusätzliches Angebot, eine Boulderwand und zwei Rutschen – kurzum eine Erlebnislandschaft zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Ansinnen sei es, das Element Wasser stärker in den Fokus der Besucher zu rücken, dient es in den Sommermonaten doch nicht nur als kühles Nass, sondern auch als Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren.
Angebot für größere Kinder
Mehr als 100.000 Gäste besuchen den Park jährlich. „Unsere Hauptzielgruppe sind Familien mit Kindern“, sagt Meling. Für kleinere Kinder gebe es mit den Tiergehegen und den 20 Spielplätzen jede Menge Angebote. „Aber für größere Kinder zwischen 10 und 14 Jahren haben wir im Moment noch nicht so viel. Das soll sich mit dem Erlebnisturm ändern.“
Mit dem Wiederaufbau des Turms und die der Installation der neuen Spielelemente sind die Arbeiten laut Andreas Meling übrigens noch nicht getan. „Unterhalb der Türme und der Hängebrücken müssen wir das Parkgelände neu gestalten“, da diese durch den Bau in Mitleidenschaft gezogen würden. Dafür werde eine Gartenplanung erarbeitet.
Der große Wunsch des Parkteams ist es, die Bauarbeiten noch vor Beginn der neuen Parksaison im Frühjahr 2022 abschließen zu können. „Unser Ziel ist es, den Turm am 17. April 2022 einzuweihen.“
Hintergrund: Der 17 Hektar große Bürgerpark in Wernigerode war für die Landesgartenschau 2006 angelegt und 2009 um den Miniaturenpark „Kleiner Harz“ mit gut 60 Harz-Bauwerke im Maßstab 1:25 erweitert worden. Der so entstandene Bürger- und Miniaturenpark ist mit 135.000 Gästen (2019) neben dem Schloss die besucherstärkste touristische Attraktion in Wernigerode.