Landtagswahl im Harz CDU kommt mit blauem Auge davon
Die CDU hat in den Wahlkreisen 15 und 16 gewonnen, Angela Gorr und Berhard Daldrup erringen erneut ein Direktmandat.
Wernigerode/Blankenburg l Die Harzer haben gewählt. Mit leichten Verlusten hat die CDU mit 31,9 Prozent die meisten Stimmen im Wahlkreis 16 (Wernigerode/Oberharz) errungen. Es folgen AfD (24,1), Die Linke (15,4), SPD (12,1) und Grüne (5,5). Im Wahlkreis 15 (Blankenburg/Nordharz) liegt die CDU mit 32,5 Prozent vorn. Es folgen AfD (25,4), Linke (14,4), SPD (12,1) und Grüne (4,3). Die Wahlbeteiligung lag in beiden Wahlkreisen über 60 Prozent.
Das Direktmandat für den Wahlkreis 16 hat die CDU-Kandidatin Angela Gorr gewonnen. „Ich bin sehr stolz und glücklich“, so die Wahlsiegerin, die sich freute, dass sie stimmenmäßig sogar etwas zugelegt hat. „Damit zeigt sich, dass es richtig ist, Politik zum Anfassen anzubieten.“ Erschrocken ist die Christdemokratin über das landesweite Abschneiden der AfD. „Ich bin erschüttert. Das ist gefühlter Frust“, so ihre erste Reaktion. „Für unser Land ist das eine sehr schwierige Situation. Für die Arbeit im Landesparlament ist das keine gute Ausgangslage.“
Obwohl auch ihr Parteikollege Bernhard Daldrup als deutlicher Sieger im Wahlkreis 15 hervorgegangen ist, gab es schon stimmungsvollere CDU-Wahlpartys im Blankenburger Alten E-Werk. „Ich freue mich aber über das Ergebnis. Es zeigt, dass der Harz zur CDU steht“, sagte er. Er gehe davon aus, dass die von seiner Partei angeschobenen Projekte vernünftig fortgesetzt werden. Seine Partei müsse sich angesichts des Ergebnisses - so war die AfD in Wienrode und Hüttenrode stärkste Kraft – künftig Gedanken machen, wie „die bürgerliche Mitte nicht nur emotional, sondern auch inhaltlich erreicht“ wird. „Das Ergebnis ist eine Klatsche für die etablierten Parteien“, so Daldrup.
„Diese Wahl ist mehr als ein Denkzettel“, resümierte André Lüderitz, der Linke-Direktkandidat im Wahlkreis 15. Bei der Wahlparty in Halberstadt sagte er, dass Neuwahlen möglich seien. „Es dürfte schwierig werden, eine Regierung zu bilden.“
Erschüttert über das Ergebnis der AfD ist Linke-Kandidatin Evelyn Edler. „Wir haben einen Landtag gewählt, keinen Bundestag.“ Edler kritisierte, dass es hauptsächlich um bundespolitische Themen, etwa die Flüchtlingspolitik ging und die Landespolitik nicht im Vordergrund stand. Eine Koalition mit der CDU kann sich die Linken-Politikerin nicht vorstellen. „Unsere Politik liegt zu weit auseinander.“
Bei der Wahl-Party der SPD war das Wort „Desaster“ in aller Munde. Da trösteten auch die doch relativ guten Ergebnisse von Ronald Brachmann und Tobias Kascha nicht. Beide liegen deutlich über dem Landestrend. Die Ursache für das miserable Abschneiden und die Tatsache, dass „einfache Anschuldigungen der AfD genügten, um so viele Protestwähler auf sich zu vereinen“, sieht Brachmann vor allem im eigenen Landesverband. „Hier muss es personelle Konsequenzen geben“, so der Kreischef und betonte: „Es ist Zeit für Ehrlichkeit, nicht für „weiter so“, und „müssen überlegen“. Brachmann stehe für eine Veränderung auf Landesebene bereit. „Gelingt das nicht, muss ich mir überlegen, wo ich meine politische Zukunft sehe.“
Tobias Kascha, der Vizechef der Kreis-SPD ist, betonte, dass er sich weiter politisch engagieren werde. Seine Wahlkampferfahrung sei positiv gewesen. Mit Blumen und lobenden Worten dankte er seinen über 20 Wahlhelfern, allen voran seiner Lebenspartnerin.
Bernhard Zimmermann, Grünen-Direktkandidat, ist einer Koalition mit SPD und CDU nicht grundsätzlich abgeneigt. „Wenn grüne Punkte durchzusetzen sind, sollte man das tun“, sagte er gegenüber der Volksstimme. Über das Abschneiden der AfD ist Zimmermann beunruhigt. „In Zukunft muss man die Menschen wieder abholen“, sagte der Hochschulprofessor. Die AfD habe nur einen großen Programmpunkt, aber auch der Rest, etwa Abschaffung des Mindestlohns, sei „nicht für die Menschen“.