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Riesen-Bärenklau Die Gefahr breitet sich aus

Der Riesen-Bärenklau hat sich nicht nur im Harz etabliert, sondern zunehmend ausgebreitet. Naturschüzer schlagen Alarm.

Von Regina Urbat 18.07.2016, 01:01

Wernigerode l Das Problem mit dem Riesen-Bärenklau ist bekannt. Die aus dem Kaukasus stammende Pflanze hat sich in den zurückliegenden 20 Jahren im Harz fest etabliert. Und sie verbreitet sich zunehmend. Das bereitet Naturschützern mehr und mehr Sorgen.

Der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) gehört zu den invasiven Neophyten und ist sehr gefährlich. „Kommt man bei Licht, besonders bei Sonne, mit ihrem Pflanzensaft in Berührung, kann es zu schweren Verbrennungen der Haut führen“, teilt das Untere Naturschutzamt der Kreisverwaltung mit.

Im Harzklinikum in Wernigerode ist in diesem Sommer noch kein Patient mit Verletzungen wegen Kontakts mit dem gefährlichen Doldengewächs behandelt worden. Anders im Uniklinikum in Magdeburg. Dort musste laut Volksstimme-Informationen ein Patient behandelt werden. Größere Flächen an Armen und Beinen wiesen schmerzhafte Quaddeln auf. In Kontakt mit Riesen-Bärenklau ist der Patient an einer Bushaltestelle gekommen.

In den Städten und Gemeinden im Harz hat sich der Riesen-Bärenklau bislang noch nicht ausgebreitet. Doch weit davon entfernt ist die sehr widerstandsfähige Pflanze nicht. Immerhin kann sie bis zu 3,50 Meter groß werden und 30 bis 150 Doldenstrahlen bilden. Somit produziert die nicht heimische Pflanze Tausende von Samen, was die Ausbreitung unaufhaltsam erscheinen lässt – wie beispielsweise hinter den Toren der Stadt Wernigerode in Richtung Drei Annen Hohne. An Wanderwegen und am Straßenrand blüht zurzeit der Heracleum giganteum in voller Pracht.

Größere Flächen hat er hinter dem Bahnhof der Harzer Schmalspurbahnen in Drei Annen Hohne in Besitz genommen und dort die heimische Flora verdrängt. Der Landesforstbetrieb Oberharz hat den Zugang zur „Riesen-Bärenklau-Wiese“ mit einem rot-weißen Plastikband gesperrt und mit einem Schild auf die Gefahr der Herkulesstaude hingewiesen. „Wir weisen Wanderer oft darauf hin und empfehlen eine andere Tour“, sagt eine Bewohnerin eines Wochenendhauses in der Bungalow-Siedlung zwischen Parkplatz und besagter gefährlicher Wiese. Die Bungalowbewohnerin selbst bekämpfe jedes Jahr aufs Neue die „Giftpflanze“ vor ihrem Grundstück, in Schutzkleidung, wie sie betont.

Die im 19. Jahrhundert als Zierpflanze nach Europa gebrachte Pflanze ist trotz ihrer Gefahr nicht meldepflichtig. „Im privaten Bereich ist jeder Eigentümer gehalten, sie zu beseitigen“, teilt das Umweltamt mit. Kommunen seien aufgefordert, Riesen-Bärenklau an Spielplätze, Bushaltestellen, Wander - und Radwegen zu entfernen, um die öffentliche Sicherheit nicht zu gefährden.

Das Umweltamt selbst bekämpfe seit Jahren den Riesen-Bärenklau. Ein durchschlagender Erfolg sei nach zehn Jahren im Selketal erreicht worden. Dort sei die gefährliche Pflanze quasi ausgerottet, „dank der stetigen und kontinuierlichen Bekämpfung durch Mitarbeiter der Oeseg in Aschersleben“.

Andererseits hat die Kreisbehörde Standorte von Riesen-Bärenklau in Schutzgebieten und an Gewässern mit hohem Ausbreitungspotenzial registriert. Dazu gehören unter anderem: Bahnhof Drei Annen Hohne, Dschungel Silstedt, Glockenbornteich im Winkel L82/B6, Goldbachtal am Pfeifenkrug, B6-Auffahrt Blankenburg-Zentrum, Ölloch Kloster Michaelstein und Bode in Rübeland.

 

Infos www.kreis-hz.de oder www.korina.info