1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Erfolgsstory: zehn Jahre Harzlandhalle

Jährlich 70 000 Euro Zuschuss von der Stadt: Ilsenburgs Bürgermeister wünscht sich mehr Angebote für Jüngere Erfolgsstory: zehn Jahre Harzlandhalle

Von Rainer Marschel 24.08.2010, 05:51

Ilsenburg ohne Harzlandhalle ist eine Vorstellung, die aus heutiger Sicht außerordentlich schwer fällt. Tausende sind seit deren Eröffnung vor genau zehn Jahren dorthin "gepilgert". Prominente haben sich seit dem Jahr 2000 gleich reihenweise die Klinke in die Hand gegeben. Ganz abgesehen von zum Teil hochkarätigen Sportveranstaltungen – auch wenn der Weg bis dahin mitunter ein steiniger war.

Ilsenburg. 70 000 Euro lässt sich die Stadt Ilsenburg ihre Harzlandhalle Jahr für Jahr kosten. Ein vergleichsweise hoher Betrag für die Stadt. Verglichen mit ähnlichen "Veranstaltungstempeln" ein eher bescheidener. Und dass es gänzlich ohne Finanzspritze ginge, funktioniert auch anderswo gar nicht oder höchst selten. Dennoch zwingt die knappe Haushaltslage, auch diese 70 000 Euro zu hinterfragen. Genau das macht Bürgermeister Denis Loeffke (CDU) und hat zur kleinen Jubiläumsfeier auch gleich einen konkreten Vorschlag parat. Man müsse mit dem Programm mehr ein jüngeres Publikum ansprechen. Und in der Tat scheint das während der ersten zehn Jahre etwas aus dem Blickfeld geraten.

Am 22. Juli 2000 wurde die Harzlandhalle nach gut einjähriger Bauzeit eröffnet, so Manager Andreas Jana. 6,5 Millionen Euro, das Gros mit Geldern von der Europäischen Union, wurden auf die grüne Wiese gesetzt. Ursprünglicher Standort wäre eigentlich das Areal des ehemaligen Sperrholzwerkes gewesen. Weil der ursprüngliche Bauherr (die "GUPE") abgewickelt wurde und die Stadt keinesfalls als Ersatz in Frage kam, schlug im Mai 1998 die Geburtsstunde der "Ilsenburger Freizeit-Bau".

Eine Zeit, die von zahllosen "Irrungen und Wendungen", so Jana, gekennzeichnet war. In dieser Phase sollte sich der damalige Bürgermeister Wilfried Obermüller als derjenige erweisen, der das zeitweilig vakant gewordene Projekt mit großer Entschlossenheit immer wieder auf Kurs brachte. Ähnlich große Verdienste sollte sich auch der damalige Geschäftsführer Siegfried Teuber erwerben. "Ohne diese beiden Anführer gäbe es die Harzlandhalle heute keinesfalls", ist sich Jana sicher. Immerhin war die Zahl der Kritiker, insbesondere wegen der exorbitant hohen Kosten, beachtlich.

Andreas Jana: "Wenn die Ilsenburger heute von ihrer Harzlandhalle sprechen, ist das für mich ein Zeichen einer wahren Erfolgsstory."

Jährlich gibt es dort über 100 Veranstaltungen der verschiedensten Genre. Diese bescherten der Harzlandhalle mittlerweile über eine halbe Million Zuschauer. Die langjährigen durchschnittlichen Besucherzahlen liegen etwa bei 55 000, wobei der reguläre Schul- und Vereinssport darin gar nicht berücksichtigt ist. 2005 war mit 63 000 Besuchern das bislang erfolgreichste Jahr. Höhepunkte im Veranstaltungskalender waren die MDR–Fernsehproduktionen "Musik für Sie" mit Carmen Nebel und später Uta Bresan (am 10. September zum vierten Mal zu Gast) sowie die für die Sportkanäle live übertragenen SES–Boxsport-Galas.

"Vor der Zukunft muss uns nicht Bange sein"

Unvergessen die folgende Episode: Alle vier Sendungen von "Musik für Sie" kamen zwar aus der Harzlandhalle, zwei davon hatten jedoch Themen aus Wernigerode und Quedlinburg zum Inhalt. So hatte man sich vorab darauf geeinigt, den Namen Ilsenburg komplett zu verschweigen. Das gelang auch weitestgehend bis der Harzer Jodlermeister Andreas Knopf aus Altenbrak doch das "verbotene Wort Ilsenburg" herausposaunte.

Zu den baulichen Veränderungen zählen neben der Schaffung eines Garderobenbereichs mit zusätzlichen Frauentoiletten auch die Erweiterung der Parkflächen (unter anderem am Kirschberg) sowie die Vergrößerung der Bühne von ursprünglich 80 auf jetzt 144 Quadratmeter. Hinzu kommt die Anschaffung von zusätzlichem PVC–Schutzboden, der für Partys benötigt wird.

Das "SAW–Mega–Ei" war mit über 3 000 Besuchern die bis heute besucherstärkste Veranstaltung. Bei der Messe "Haus und Bau" sind es über das Wochenende auch schon einmal 5 500. In diesem Herbst sind von 14 Veranstaltungen bereits drei restlos ausver-kauft. Für 2011 gibt es auch schon jede Menge Buchungen, eine sogar schon für 2014, so der Manager: "Insofern muss uns vor der Zukunft nicht Bange sein", gibt sich Andreas Jana, nicht nur im Jubiläumsjahr 2010 optimistisch.