Mitglieder ziehen in Wernigerode ihre Jahresbilanz für 2011 Harzklub fordert Wanderweg für letzte 1000 Meter zum Brocken
Der Harzklub fordert das Ausweisen eines Wanderweges ab Einmündung des Eckerloch- und neuen Goetheweges bis zum Brockenplateau. Einem entsprechenden Antrag ist auf der Jahreshauptversammlung am Sonnabend in Wernigerode zugestimmt worden.
Wernigerode l "Die Länder Niedersachsen und Sachsen Anhalt als Oberste Naturschutzbehörden des Nationalparks \'Harz\' werden aufgefordert, die Nationalparkverwaltung zu verpflichten, zeitnah einen Wanderweg ab Einmündung des Eckerlochweges und des neuen Goetheweges auf die Brockenstraße bis zum Brockenplateau auszuweisen. Die finanziellen Mittel sind dazu bereitzustellen."
So lautet die Forderung, die der geschäftsführende Vorstand des Harzklubs in Vorbereitung des 114. Deutschen Wandertages 2014 in und um Bad Harzburg für die Jahreshauptversammlung im Harzer Kultur- Kongresshotel Wernigerode formuliert hatte. Michael Ermrich als Gesamtvorsitzender begründete das Begehren im Beisein von Landes-Umweltminister Hermann Onko Aeikens (CDU). Danach wurden mit der Ausweisung des Nationalparks "Hochharz" durch die damalige DDR im September 1990 noch vor der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 Tatsachen geschaffen, "die bis heute nachwirken". Der Wernigeröder: "Die historischen Wege zum Brocken wurden ignoriert, deren Benutzung untersagt und so de facto eingezogen." Das betrifft zum Beispiel Goethe- und Schneelochweg, Hannoverschen Stieg, Knochenbrecherweg, Hirtenstieg sowie den Weg über die Heinrichshöhe. Ermrich: "Der neue Goetheweg ist nur entstanden, weil die Leute auf den Gleisen herumgelaufen sind." Und: "Die Frage der letzten 1000 Meter ist noch immer nicht geklärt."
Gerade die Brockenstraße an der Kreuzung zur Harzer Schmalspurbahn am neuen Goetheweg bis zur Kuppe birgt aus Sicht der Naturfreunde für Wanderer große Gefahren durch Kraftfahrzeuge und Mountainbiker. Besonders in den schneereichen Wintermonaten werden sie akut gefährdet, weil sie den meterhohen weißen Wänden nicht ausweichen können. Der Harzklub hält die Öffnung des Knochenbrecherweges für die sinnvollste Lösung. Daneben gibt es seit 2008 den Vorschlag, einen naturnahen Pfad parallel zur Brockenstraße zu errichten.
Kein Verständnis haben die Mitglieder dafür, dass "trotz wiederholter Fortschreibung des Wegeplanes seit 1990" dieses Anliegen nicht akzeptiert wird und "dass mit der Nationalparkverwaltung diesbezüglich bisher keine lösungsorientierten Gespräche möglich waren". Die Forderung zur finanziellen Verpflichtung ergibt sich schließlich daraus, dass die historischen Wanderwege mit der Ausweisung des Schutzgebietes ersatzlos eingezogen wurden. Eine große Mehrheit der rund 300 Delegierten aus den 92 Zweigvereinen stimmte dem Antrag zu.
Die Vertreter der rund 14 000 Mitglieder konnten insgesamt eine positive Bilanz für das zurückliegende 125. Jahr des Harzklub-Bestehens ziehen. Gleichzeitig wurden die Schwerpunkte 2012 festgeschrieben. Dazu gehört unter anderem ein intensiveres Werben um jüngere Mitglieder. Michael Ermrich: "Unser Altersdurchschnitt liegt bei etwa 60 Jahren." In der heutigen Zeit sind 70- oder gar 75-Jährige zwar sehr wohl in der Lage, bestimmte Aufgaben im Harzklub wahrzunehmen und viel länger rüstig genug, um dem Wandern als Hobby frönen zu können. Der Vorsitzende: "Wir dürfen die demografische Entwicklung also nicht negativ sehen." Unabhängig davon geht es aber um den Nachwuchs. Seine Hoffnung deshalb: "Vielleicht haben wir die Chance, Kinder und Jugendliche vom Computer abzuholen." Schließlich sind diese von Natur aus neugierig und Umweltarbeit "nicht nur eine Domäne des Nationalparks".
Eine Absage erteilten die Delegierten erneut der Nutzung von Windkraft im Naturpark. "Da hat der Harz nichts davon", vermerkte Ermrich mit Blick auf die aus Sicht der Kritiker fehlende Wertschöpfung solcher Anlagen.
Keine abschließende Stellungnahme gab es zu den Wintersport-Projekten für den Wurmberg. Laut Harzklubchef werden die Pläne nicht mit fundamentaler Ablehnung oder gar endgültig negativ betrachtet. Allerdings geht es um die Frage, wie der momentan vorgesehene Verbrauch von Flächen minimiert werden kann.