Heimatstube Hüttenrode startet runderneuert aus Corona-Pause
Nennen und Grasedanz-Trachten, Erinnerungsstücke an die Dorfschule und Bergbaugeschichte – Hüttenrodes Heimatstube bietet viele Einblicke die Historie des Ortes.

Hüttenrode - Ihre Schätze mussten sie lange verborgen halten. Doch amSonntag (8. August) zeigen die Hüttenröder Ortschronisten, wie während der Corona-Zwangspause ihre Heimatstube in der alten Schule des Blankenburger Ortsteils umgestaltet haben. „Wir können in den drei ehemaligen Klassenräumen gar nicht alles zeigen, was wir zusammengetragen und geschenkt bekommen haben“, berichtet Chefin Ingrid Ristau. Deshalb werde immer mal wieder durchgewechselt.
Besucher erwartet ein Raum zu Vereinen des Dorfes. Zu bestaunen sind alte Ausrüstungsgegenstände der Feuerwehr wie ein Holzrad eines Motorspritzenanhängers von 1934, Chroniken und Literatur zur reichen Bergbau-Tradition der Umgebung, eine Wand zur Schützengesellschaft und dem Harzklub-Zweigverein.
Extra-Ecke für Grasedanz
Eine neu eingerichtete Grasedanz-Ecke klärt über die nur noch in Hüttenrode und dem benachbarten Neuwerk gepflegte Tradition auf, die inzwischen in die bundesweite Liste des Immateriellen Kulturerbes der Unesco aufgenommen wurde. „Unsere älteste noch lebende Grasekönigin – sie wurde 1937 gekrönt – starb leider im Juni mit 102 Jahren“, weiß Anni Arndt.
Nebenan können Gäste zwischen Taufkleidern, Trachten der Grasedanzfrauen und Nennen stöbern. „Bei uns wurden die Mäntel bis 1968 getragen“, sagt die 82-jährige ehemalige Empfangssekretärin des Ferienheims Almsfeld. Dazu gibt es ein „Hüttenröder Allerlei“, wie es die drei rüstigen Seniorinnen scherzhaft nennen: Geschirr aus dem Kaiserreich, alte Waschmaschinen und Butterschalen sowie jede Menge Fotoalben, Gedichte und Liedern von Einwohnern über ihren Heimatort, Gemälde sowie ein Rezept für Harzkäse. „Mit dieser Sammlung haben wir 2008 zur 875-Jahrfeier begonnen“, sagt Ristau.
Dann führt die ehemalige Lehrerin einen Raum weiter, in dem es um die Schulgeschichte geht. Sie war dabei, als die letzten Schüler Ende Juni 2001 verabschiedet wurden. „Wer sich oder Verwandte auf alten Einschulungs- und Jugendweihefotos wiederfinden möchte, ist bei uns richtig“, sagt die 79-Jährige. „Wir versuchen, die Bilder so exakt wie möglich mit Namen zu beschriften“, ergänzt Christina Meinecke. Dazu haben sie alles von Zeitungsberichten bis Bildern zur Kirchenruine und ihrem Förderverein zusammengetragen.
Ins Archiv mit Anmeldung
Für das Trio und die übrigen fünf verbliebenen Ortschronisten seien die Corona-Monate nicht leicht gewesen. „Aber wir haben zu Hause weiter geforscht“, erläutert Ingrid Ristau. Nun treffen sie sich wieder regulär immer am letzten Mittwoch eines Monats um 16 Uhr. Dazu könne an Freitagen zwischen 15 und 17 Uhr im Archiv geschmökert werden. „Aber bitte vorher anmelden“, sagt Anni Arndt. Dazu ist sie unter Telefon (0 39 44) 35 25 00 erreichbar.
Die Heimatstube, Hüttenröder Lange Straße 5, ist am Sonntag von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Ein weiterer Besichtigungstermin sei für den Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 12. September geplant. „Wir bedanken uns für die vielen Spenden und hoffen weiter auf solche Unterstützung“, sagt Ingrid Ristau.
