Advent im Harz Fürstliche Weihnachten: Wernigeröder Schloss erstrahlt in Lichterschein und Winterglanz
Wer schon immer mal erfahren wollte, wie Adelsfamilien Weihnachten feiern, erhält in Wernigerode Gelegenheit dazu. Im herausgeputzten Schloss finden derzeit eine besondere Ausstellung und mehrere Aktionen statt, die Vorfreude wecken.
Wernigerode. - Was haben Fürstensöhne zu Weihnachten geschenkt bekommen? Durften sich auch die Dienstboten und deren Kinder über Präsente freuen? Wie sah die Weihnachtstafel einer Adelsfamilie vor 150 Jahren aus? Und wie war ihr Christbaum geschmückt? Antworten darauf bietet gerade das Wernigeröder Schloss, das sich für die kommenden Wochen in ein festliches Winterschloss verwandelt.
So ziemlich jeder Raum der Sehenswürdigkeit ist dafür herausgeputzt worden - wortwörtlich. Tannenzweige, Kugeln, Dekorationen in Gold und Silber sowie Blüten sind auf Kaminen, Tischen, Fensterbänken und sogar im Treppenhaus zu entdecken. „Es wird von Jahr zu Jahr mehr“, sagt Schloss-Kustodin Katrin Dziekan lachend. Die große Anzahl an Kisten und Kartons, in denen der Schmuck den Rest des Jahres über schlummert, habe sie selbst überrascht.
Die Weihnachtsdekoration sei ein Mix aus Notalgie und Moderne, ergänzt ihr Chef Christian Juranek. Welches Stück wo einzuordnen ist, sei leicht zu erkennen. „Dekorationselemente waren früher eher in Silber gehalten. Bei den modernen Sachen haben wir uns deshalb für Gold entschieden.“
Lichterketten und Kerzen erhellen Wernigeröder Schloss
Dazu sind Lichterketten angebracht. Unzählige leuchtende Echtwachskerzen vermitteln Gemütlichkeit. In den Kaminen scheinen echte Feuer zu lodern.
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Ein Element zieht sich besonders auffällig durch das gesamte Haus: Hirsche in unterschiedlicher Größe. Schließlich sei das Tier ein Symbol der Familie gewesen, die einst auf Schloss Wernigerode lebte, erläutert Juranek.
Nicht nur die Ausstellungsstücke nehmen die Besucher mit auf eine Reise in die Vergangenheit, sondern auch Wilhelm Prinz zu Stolberg-Wernigerode (1870 - 1931) und Botho Fürst zu Stolberg-Wernigerode (1893 - 1989) ganz persönlich. Katrin Dziekan hat Zitate der beiden Männer sowie anderer Schloss-Bewohner herausgesucht, die einen Einblick in das Privatleben der Adelsfamilie und ihrer Bediensteten geben. Dabei steht dieses Jahr ein Thema besonders im Fokus: das Reisen in der Winterzeit, verrät sie.
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Wann der erste Weihnachtsbaum im Wernigeröder Schloss aufgestellt wurde
Die Fürstenfamilie war übrigens ein Vorreiter in Sachen Weihnachten. Wie Juranek berichtet, kam die Tradition, einen Baum aufzustellen, erst in den 1850er Jahren in der Region auf. Der im Festsaal des Schlosses war einer der ersten. „Er wurde mit Zuckerkrokant geschmückt.“ Wirklich lecker sei der aber vermutlich nicht gewesen.
Dafür müssen die heutigen Schloss-Besucher nicht auf Leckereien verzichten. Im Innenhof ist eine Imbissbude aufgebaut, an der es heiße Getränke und Snacks gibt. Gleich daneben dreht zwischen Weihnachten und dem 6. Januar ein historisches Kinderkarussell seine Runden. Eine Fahrt ist im regulären Eintrittspreis enthalten.
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Nicht das einzige Angebot für Familien in der Weihnachtszeit: So wird für Freitag, 20. Dezember, um 17 Uhr zu einer Taschenlampenführung eingeladen. Besinnlichkeit versprechen die Märchenstunden am Kamin, die am 26., 27. und 28. Dezember jeweils um 11 und 15 Uhr stattfinden.
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Das Winterschloss kann noch weit über die Weihnachtsfeiertage hinaus erkundet werden. Die Sonderausstellung wird bis Ende Januar 2025 präsentiert.