Trainingsprojekt für Sportler im Harz Neue Attraktion nahe Wernigerode: Überraschende Finanzspritze für Nordic-Parcours in Schierke
Die geplante Trainingsstrecke im Wernigeröder Ortsteil Schierke könnte doch Wirklichkeit werden, weil plötzlich Geld für den nötigen kommunalen Eigenanteil vom Himmel fällt. Welche Rolle dabei ein Skisport-Verein spielt.
Wernigerode/Schierke. - Es ist ein ambitioniertes Projekt, das im Rathaus Wernigerode vorangetrieben wird: der Nordic-Parcours im Ortsteil Schierke. Auf der rund drei Kilometer langen Asphalt-Piste sollen Langlauf-Skifans im Sommer ebenso trainieren können wie Inliner- und Skating-Freaks sowie Roller-Fahrer. Rund um das Vorhaben dominiert aktuell jedoch der Konjunktiv, denn der Wernigeröder Oberbürgermeister Tobias Kascha (SPD) hat das Vorhaben wegen fehlender Eigenmittel auf Eis gelegt. Nun ist überraschende Hilfe in Sicht, um den städtischen Eigenanteil zu den erhofften Fördermitteln aufzubringen.
Letzteres war bislang das Problem. Die Kommune veranschlagt für das Projekt Baukosten in Höhe von etwa drei Millionen Euro. Je nach Förderquote - denkbar sind 60 oder 90 Prozent - würde der kommunale Eigenanteil zwischen minimal 300.000 und maximal 1,8 Millionen Euro liegen. Ganz gleich, wie hoch die Quote am Ende wäre - für Wernigerode ist aktuell weder der eine noch der andere Betrag zu stemmen.
Vereinschef bestätigt finanzielles Engagement für die Stadt
Rüdiger Ganske vom Förderverein für Skisport und Naturschutz im Harz hat auf Anfrage bestätigt, dass der Verein bereit sei, den kommunalen Eigenanteil in Höhe von rund 300.000 Euro aufzubringen: „Wir können die Probleme der Stadt nachvollziehen, haben als Verein ein großes Interesse, dass der Parcours kommt und würden die Mittel stellvertretend für die Stadt aufbringen.“ Schließlich sei das Asphaltband, das sich mit Kurven sowie Steigungen und Gefällestrecken quer durch den Schierker Wald schlängeln soll, eine ideale Trainingsstrecke für Wintersportler.
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Woher die finanziellen Vereinsmittel stammen, mag Ganske im Detail nicht sagen. Ganz offensichtlich fokussiert sich der Verein vor allem auf externe Sponsoren. Ganske bleibt auf Nachfrage vage und sagt nur: „Wir zaubern und sind guten Mutes, die Mittel aufzubringen.“ Wobei die Zauberkräfte des Fördervereins Grenzen haben: Rund 300.000 Euro seien realistisch, 1,8 Millionen hingegen nicht.
Landrat bietet Stadt Wernigerode beiderseitige Zusammenarbeit an
Was letztlich noch ein Problem ist: Geht die Stadt Wernigerode das Parcours-Projekt in Schierke allein an, winkt ihr ziemlich sicher eine 60-prozentige Förderung. Zu wenig, um den Eigenanteil mit Vereinskräften zu stemmen. Nur bei 90-prozentiger Förderung wäre der Plan realistisch. Dafür aber benötigt die Stadt zwingend einen Partner für eine interkommunale Zusammenarbeit.
Das ist auch OB Kascha bewusst: Man prüfe gerade, wen man als Partner gewinnen könne. Lange suchen müsste Wernigerode eigentlich nicht: Landrat Thomas Balcerwoski hat bereits signalisiert, als Kreis beim Parcours zu unterstützen, um so die Weichen für eine interkommunale Zusammenarbeit zu stellen und die Chance für 90-prozentige Förderung zu wahren. Im Gegenzug lädt der CDU-Politiker die Stadt Wernigerode ein, sich an der vom Kreis angeschobenen Optimierung der touristischen Angebote auf dem Brocken zu beteiligen, um auch dort die Förderquote bestenfalls von 60 auf 90 Prozent zu erhöhen.