Wernigerode/Schierke l Schon wieder: Am Samstag ist erneut ein Zug der Harzer Schmalspurbahnen am Brocken im Schnee stecken geblieben. Wenige Meter nach der Abfahrt am Nachmittag vom Bahnhof auf dem höchsten Harzgipfel fuhr sich die Lok fest. Beim Versuch, den Zug mit einer anderen Lok freizuziehen, sprang die havarierte Dampflok einseitig aus den Gleisen. Die Passagiere liefen zurück zum Brocken-Bahnhof, wo sie bis zu drei Stunden ausharren mussten.
Diesmal waren es nach Volksstimme-Informationen inklusive Gipfel-Wanderer 250 Besucher, die auf dem Brocken festsaßen. Der Brockenwirt Daniel Steinhoff, der bereits bei einer ähnlichen Rettungsaktion am Dienstagabend geholfen hatte, und die Bergwacht Wernigerode brachten die auf dem höchsten Berg Norddeutschlands gestrandeten Touristen - auch ohne HSB-Fahrschein - wieder heil nach Schierke. Dort wurden sie auf weitere Züge und Busse verteilt, die sie nach Wernigerode brachten. In Schierke hatte am Samstag bei Regen Tauwetter eingesetzt.
Da unterdessen ein Schneesturm auf dem Brocken tobte und Meteorologen eine weitere Verschlechterung des Wetters voraussagen, versuchten die HSB, den entgleisten Zug mit Spezialtechnik noch in der Nacht zum Sonntag wieder auf die Schienen zu setzen und abfahren zu lassen. Das gelang gegen 20.40 Uhr. Am Sonntag soll die Strecke zum Brocken mit einer Schneefräse kontrolliert werden. Es wird aber davon ausgegangen, dass an diesem Wochenende keine Züge mehr bis zum Gipfel fahren, sondern nur noch von Wernigerode bis nach Schierke. Schuld sind Sturm und dichtes Schneetreiben auf dem Berg.
Erst am Donnerstag konnten die Schmalspurbahner eine Dampflok bergen, die sich am Dienstag kurz unterhalb des Brockengipfels in einer Schneewehe festgefahren hatte. Dabei mussten rund 60 Fahrgäste aus dem Zug und weitere 65 Personen vom Bahnhof auf dem Berg gerettet werden.
Glück im Unglück hatte ein Mann aus der Börde nur wenige Stunden nach dem Unfall der Bahn am Samstag. Er befuhr mit seinem VW Passat die Brockenstraße. In einer leichten Rechtskurve verlor er die Kontrolle über sein Fahrzeug und kippte von der Straße. Der 30-Jährige blieb dabei unverletzt. Wie er selber angab, hatte er wohl die Straßenverhältnisse unterschätzt. Auch seine Winterreifen seien wohl nicht mehr die besten gewesen, sagte er. Glück im Unglück: Ein Schneepflug der zufällig vorbeikam, zog den Passat aus der Schräglage zurück auf die Straße. Diese war für rund eine Stunde blockiert.