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Ski-Selbsttest im Harz Video: Das erste Mal Skiabfahrt am Hexenritt auf dem Wurmberg in Braunlage

Skifahren soll viel Spaß machen, sagen Freunde und Kollegen. Ich habe diesen Sport nie gelernt und konnte diese Begeisterung bisher nicht teilen. Das wollte ich endlich ändern. Am Samstag (5. Februar) hieß es daher: auf nach Braunlage zum Wurmberg. Ein Erfahrungsbericht von Volksstimme-Reporterin Stephanie Tantius.

Von Stephanie Tantius Aktualisiert: 22.11.2023, 15:55
Volksstimme-Reporterin Stephanie Tantius wagt sich mit Abfahrtskiern zum Hexenritt nach Braunlage auf den Wurmberg.
Volksstimme-Reporterin Stephanie Tantius wagt sich mit Abfahrtskiern zum Hexenritt nach Braunlage auf den Wurmberg. Unterstützt wird sie dabei von ihren beiden Kindern. Foto: Marko Alm

Braunlage - Was ich im Zusammenhang mit Skifahren in Braunlage gehört habe: pünktlich da sein, um einen Parkplatz zu bekommen. Das waren wir, glaubte ich zumindest. Dass 9 Uhr bereits zu spät ist, musste ich wenig später schmerzhaft erfahren. Aber noch war ich positiv gestimmt.

Um 9 Uhr parkten wir also auf dem Parkplatz am Fuße der Wurmbergseilbahn in Braunlage. Mit wir meine ich meinen Mann und unsere zwei Kinder (8 und 12 Jahre alt), denn auch sie sollten diese neue Erfahrung mit mir zusammen erleben dürfen, hatte ich beschlossen. Einen Parkplatz zu bekommen, war kein Problem. Ganz im Gegenteil, ich würde fast behaupten, es herrschte gähnende Leere.

Auto abgestellt und ab zum Skiverleih Braunlage, der direkt neben den Parkplätzen sein Geschäft hat und bei dem um diese Uhrzeit doch schon einige Menschen anstanden. Ungefähr 20 Minuten mussten wir warten. Zunächst sollten wir Erwachsenen unseren Impfstatus vorlegen und die Kinder ihr Testheft. Dafür bekamen wir vier rosa Bänder, die wir ummachen sollten.

Dann erhielten wir unsere Skiausrüstung: viermal Skischuhe, Skier, Stöcke und Helme. 98 Euro kostete uns das für einen Tag. Einen der Männer vom Skiverleih erklärte ich, dass wir Skianfänger seien und fragte ihn, wo wir denn üben könnten. Er sagte, dass die Wurmbergseilbahn aufgrund des Sturms nicht fahre. Das erklärte im Nachhinein auch, warum der Parkplatz an der Seilbahn relativ leer war.

Hexenritt wird künstlich beschneit

Wir könnten entweder zur Rathauswiese in Braunlage fahren oder zum Hexenritt, einem Skigebiet ebenfalls am Wurmberg gelegen. Da zu dem Zeitpunkt die Schneesituation in Braunlage dünn war, entschieden wir uns für den Hexenritt. Dieser werde, wenn der Schnee nicht ausreiche, von Kanonen künstlich beschneit, erklärte uns der Herr.

Die Skischuhe ließen wir gleich an, packten die frisch geliehenen Skier, die Stöcker, die Helme, sowie die Straßenschuhe und stapften zurück zum Auto, was bei der sperrigen Ausrüstung nicht einfach war. Dort wurden wir von einem Mann aus Sachsen angesprochen, der neben uns parkte, und uns fragte, wo er hier Ski fahren könne. Er selbst sei ebenfalls das erste Mal zum Wintersport in Braunlage.

Das Skigebiet Hexenritt liegt etwas außerhalb von Braunlage und ist im Ort gut ausgeschildert: zunächst Richtung Schierke, am Ortsausgang nach links auf die große Wurmbergstraße und dann wieder nach rechts. Wir hätten es sicher mit dem Auto schnell gefunden, doch leider ging auf der großen Wurmbergstraße nichts mehr, die Autos stauten sich und die Weiterfahrt nach rechts zum Hexenritt wurde von einem Absperrgitter verstellt.

Dort wo die Snowboarder übten, übten wir mit unseren Skiern.
Dort wo die Snowboarder übten, übten wir mit unseren Skiern.
Foto: Stephanie Tantius

Ein Sicherheitsmann an der Absperrung teilte uns mit, dass bereits alle Parkplätze am Hexenritt belegt seien. Laut Internet gibt es davon ungefähr 600 und es war gerade einmal 9.30 Uhr. So viel zum Thema pünktlich. Wir könnten entweder mit dem Shuttlebus hochfahren, der vom Parkplatz an der Talstation abfährt oder zu Fuß weitergehen, was ungefähr 3 Kilometer sind. Na klar, mit der schweren Skiausrüstung und zwei Kindern, die bereits jetzt schon keine Lust mehr auf gemeinsame Skierlebnisse hatten.

Also zurück zum Ausgangspunkt: Parkplatz Wurmbergseilbahn. Schnell ein Parkticket gekauft, denn ich sah bereits den Bus um die Ecke biegen und ungefähr 30 Menschen, die an der Haltestelle warteten. Und es saßen auch schon einige Sportbegeisterte im Shuttlebus.

Nicht alle Skifans können mit dem Bus mitfahren

Nun fuhren wir per Bus dieselbe Strecke, die wir kurz zuvor mit dem Auto gefahren waren. Doch wir kamen in der Schlange der Autos, die alle zum Hexenritt wollten nur langsam voran. Nach ungefähr 30 Minuten erreichten wir die Absperrung und wurden vorbeigelassen.

Gleich hinter der Absperrung war eine Bushaltestelle. Dort standen mindestens weitere 30 Menschen, die mitgenommen werden wollten. Ich fragte mich, wie die noch in den Bus passen sollten. Dieser Gedanke war dem Busfahrer anscheinend auch gekommen, denn er ignorierte die Massen einfach und fuhr weiter ohne anzuhalten.

MIt dem Lift oben auf dem Wurmberg angekommen, kann man weit ins Tal gucken. Doch wie soll man dort jemals wieder herunterkommen.
MIt dem Lift oben auf dem Wurmberg angekommen, kann man weit ins Tal gucken. Doch wie soll man dort jemals wieder herunterkommen.
Foto: Marko Alm

Nach gut drei Kilometern erreichten wir das Skigebiet und den riesigen Parkplatz davor. Dort, wo die Leute für den Lift anstanden, zogen wir unsere Skier an. Was nun mit dem vielen Schnee unter den Skischuhen nicht mehr ganz so leicht war, wie bei der Anprobe im trockenen Skiverleih. Eine nette Frau von der Skischule Oberharz half der Kleinen. Doch nun, wo sollten wir üben?

Anstehen am Ankerlift. Es ging jedoch relativ schnell vorwärts, ungefähr 10 bis 15 Minuten musste man warten.
Anstehen am Ankerlift. Es ging jedoch relativ schnell vorwärts, ungefähr 10 bis 15 Minuten musste man warten.
Foto: Marko Alm

Gleich mit dem Lift rauf auf den Berg trauten wir uns nicht. Ich fragte die Frau von der Skischule. Sie zeigte nach links, dort wo die Snowboardfahrer übten. Dort schleppten wir uns hin, denn so richtig auf der glatten Kunstschneefläche voran, kamen wir nicht. Die Kleine hatte bereits außerdem Hunger und erkundigte sich, wann es etwas zu essen gebe.

An dem kleinen Hang angekommen, startete ich meine ersten Skiversuche und fuhr hinunter. Auch die Kinder trauten sich. Doch mit dem Bremsen haperte es. Also schmiss ich mich seitlich hin, verlor jedoch dabei einen der Skier, der auch noch weiter die glatte Schneefläche weiterrutschte. Mit nur einem Ski an den Schuhen humpelte ich hinterher, bekam ihn jedoch nur mühsam aufgrund des Schnees unter den Schuhen wieder an. Den anderen Familienmitgliedern erging es nicht anders. Mühsam versuchten wir wieder den Abhang nach oben zu gleiten. Doch die Kinder maulten bereits und hatten keine Lust mehr. Und auch ich konnte dieser Sportart nichts abgewinnen.

Was hatte ich mir dabei auch nur gedacht, so ganz ohne Skierfahrung auf dem Wurmberg die ersten Skiversuche allein ohne Lehrer zu wagen? Dabei sah es so leicht aus, wenn man die anderen Skifahrer, die todesmutig den Wurmberg heruntersausten, beobachtete.

Mit dem Ankerlift konnten sich die Wintersportbegeisterten nach oben auf den Berg ziehen lassen.
Mit dem Ankerlift konnten sich die Wintersportbegeisterten nach oben auf den Berg ziehen lassen.
Foto: Marko Alm

Mein Mann wollte, obwohl auch blutiger Anfänger, einmal von dort oben hinunterfahren. Für den Skipass, der gleich neben dem Lift erworben werden konnte, zahlte er für drei Stunden 24 Euro. Auch für vier Stunden und den ganzen Tag konnte ein Skipass erworben werden, kürzer nicht. Vorbei am Drehkreuz, an welches man die Skipasskarte halten musste, fuhr er nun mit dem Lift nach oben. Wir drei Mädels warteten unten und stärkten uns mit dem mitgebrachten Proviant aus dem Rucksack. 

Als wir wieder vollzählig waren, fragten wir am Stand der Skischule Oberharz, ob für Sonntag (6. Februar) noch Skikursplätze frei seien. Leider war das nicht der Fall. Aber es gebe noch die Skischule Harz, sagte uns eine Frau vom Infostand. Die würden Kurse auf dem Sonnenberg bei St. Andreasberg, ungefähr 20 Minuten von Braunlage entfernt, anbieten und dort könnten wir nachfragen. Und das vorweg: dort lernten wir das Skifahren lieben.

Aber nun ging es erst einmal mit dem Shuttlebus gegen 13 Uhr zurück nach Braunlage. Diesmal bekamen wir sogar Sitzplätze, auf die wir uns erschöpft niederließen. Der Busfahrer informierte uns, dass er uns in der Elbingeröder Straße rauslasse und wir dann noch 50 Meter zum Wurmbergparkplatz laufen müssten. Uns war alles egal. 

Der Parkplatz an der Wurmbergseilbahn war nun gerammelt voll. Nachdem wir unsere Ausrüstung abgegeben hatten, ließen wir es uns nach unserem ersten Skitag in einem Restaurant in Braunlage schmecken.