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Keine Schäden am ehemaligen Kartoffellager-Heizhaus - Etwa 100 Schaulustige staunen Sprengmeister Bühring: Auch Schornstein Nummer 520 fällt zentimetergenau

Von Jörg Niemann 14.06.2012, 05:18

Mit einer Bilderbuchsprengung endete gestern die Existenz des Schornsteins vom Heizhaus des Kartoffellagerhauses in Langeln. Um 14.50 Uhr gab es die Zündung, Augenblicke später fiel der 34 Meter hohe Bau.

Langeln l Millimetergenau fiel gestern Nachmittag die Esse des ehemaligen Heizhauses im Kartoffellager in Langeln. Karl-Heinz Bühring, langjähriger Sprengmeister aus dem thüringischen Kaulsdorf, wollte es selbst kaum glauben. "Ich war sicher, dass er in die vorgesehene Richtung fällt, aber dass es so präzise sein wird, darauf hätte ich nicht gewettet", sagte der Profi nach der Sprengung seines 520. Schornsteins. Hintergrund war, dass die Esse mitten im Heizhaus stand.

"Darauf hätte auch ich nicht gewettet"

Karl-Heinz Bühring, Sprengmeister

Zwar wurden einige Wandelemente sowie Teile des Dachaufbaus zuvor herausgenommen, aber die Distanz zwischen zwei Stützpfeilern betrug maximal drei Meter. Und eben genau dort hindurch fiel der Schornstein. Die zwei Tage währenden akribischen Vorbereitungen hatten sich gelohnt. "Ich bin sehr froh, dass es keine Schäden am Gebäude gab. So ist es auch für uns sehr einfach, den Termin einzuhalten", erklärte Steffen Eilert, der Geschäftsführer des Abrissunternehmens, das nun alle weiteren Arbeiten übernimmt.

Unter den etwa 100 Schaulustigen rund um den Schornstein waren viele ehemalige Mitarbeiter des Kartoffellagers. Einer von ihnen, der Langelner Walter Altwasser, berichtete den Umstehenden, dass er beim Bau des Schornsteins Anfang der 70-Jahre dabei war. Als das Werk vollendet war, habe er einen Baum hinauf bugsiert und von seinem Chef dafür einen mächtigen Anpfiff bekommen.

Zahlreiche Langelner - und mit ihnen auch viele Einwohner benachbarter Ortschaften - brachten ihre Familien mit, denn Sprengungen sind nicht gerade alltäglich und bestimmt noch in einigen Tagen das Gesprächsthema im Ort.

Für Karl-Heinz Bühring und seinen Mitstreiter Kay Pechtold war der Job nach dem Knall fast erledigt. Zusammen mit Vertretern des Gewerbeaufsichtsamtes wurde der umgefallene Turm besichtigt. Nach einer anerkennenden Gratulation durften zunächst die Medien und kurz darauf auch die Schaulustigen den Absturzort bestaunen. Bereits heute sind die Sprengmeister in der Nähe von Burg damit beschäftigt, den nächsten Schornstein zu kippen. Für Karl-Heinz Bühring wird es der 521. sein.