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Corona Wernigeröder Rathausfest wird wegen Pandemie abgesagt

Von Ivonne Sielaff 27.04.2021, 14:10
Ein Bild aus besseren Zeiten: Das Wernigeröder Rathausfest, das traditionell im Juni mit mehreren Tausend Besuchern gefeiert wird, ist in Zeiten von Corona weder realisierbar noch genehmigungsfähig.
Ein Bild aus besseren Zeiten: Das Wernigeröder Rathausfest, das traditionell im Juni mit mehreren Tausend Besuchern gefeiert wird, ist in Zeiten von Corona weder realisierbar noch genehmigungsfähig. Archivfoto: Matthias Bein

Wernigerode

Es war zu befürchten. Jetzt ist es offiziell. Das Wernigeröder Rathausfest fällt zum zweiten Mal in Folge wegen Corona ins Wasser. „Wir haben die Entscheidung in Abstimmung mit der Stadtverwaltung getroffen“, sagt Andreas Meling, Chef der Wernigerode Tourismus GmbH (WTG), im Gespräch mit der Volksstimme. „Grund sind für uns die Unwegsamkeiten aus dem neuen Bundesinfektionsschutzgesetz, das bis zum 21. Juni gilt.“

Das beliebte Rathausfest war eigentlich für 18. bis 20. Juni geplant. „Veranstaltungen werden im Gesetzestext aber überhaupt nicht erwähnt“, so Meling weiter. Und der Landkreis Harz befindet sich mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von aktuell 178 deutlich über der vom Bund festgesetzten Schwelle von 100 für die Corona-Notbremse. „Die Risiken bei der Vorbereitung, bei der Buchung von Künstlern, bei der Beauftragung von Dritten sind einfach zu hoch für uns.“ Zumal es in diesen Tagen „unvorstellbar“ sei, ein Volksfest mit mehreren Tausend Besuchern stattfinden zu lassen.

Risiko zu hoch

Dabei hatten Meling und seine Mitarbeiter bei der WTG Anfang 2021 durchaus noch Hoffnung, dass das Rathausfest über die Bühne gehen könnte. „Wir haben verschiedene Möglichkeiten durchdacht.“ So sei auch mit einem Rathausfest im Kleinformat geliebäugelt worden. „Aber so etwas ist im Moment weder realistisch, noch genehmigungsfähig.“

Bereits 2020 mussten mit Walpurgis, dem Rathausfest, dem Harz Open Air, dem Schokoladenfestival und schließlich dem Weihnachtsmarkt eigentlich alle Großveranstaltungen in Wernigerode wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Auch die diesjährige Walpurgisfeier, die normalerweise am 30. April steigen würde, ist bereits gecancelt worden.

„Das ist schade, aber nicht zu ändern“, sagt Andreas Meling. „Wir setzen nun all unsere Hoffnungen auf die zweite Jahreshälfte.“ Soll heißen, für die WTG sind Harz Open Air, Schokoladenfestival und Weihnachtsmarkt für 2021 noch nicht vom Tisch. „Wir treiben die Planungen für diese Veranstaltungen weiter voran und hoffen einfach, dass das Infektionsgeschehen eine Durchführung zulässt.“ Für den Marstall plane die WTG in der zweiten Jahreshälfte ebenso einige Veranstaltungen. „Wir werden sehen, ob wir sie wieder verschieben müssen.“

Belastungsgrenze erreicht

Nicht nur auf das Veranstaltungsgeschehen in der Stadt, sondern auch auf die Arbeit der Wernigerode Tourismus GmbH hat die Bundesnotbremse Auswirkungen. „Wir hatten die Touristinformation ab dem 1. April geöffnet, mussten aber am 23. April schon wieder schließen“, so Meling. „Wir sind aber weiterhin telefonisch von 10 bis 14 Uhr erreichbar. E-Mails werden natürlich beantwortet.“

Der Lockdown und jetzt die Notbremse würden die gesamte Tourismusbranche treffen. Die WTG sei da nur die „Spitze des Eisbergs“. „Aber wir hängen entscheidend vom Funktionieren des Tourismus ab“, so Meling. Und der sei seit November auf Null runtergefahren. „Für uns bedeutet das mehrere 100.000 Euro weniger Kurtaxeinnahmen.“ Einbußen, die für das städtische Tochterunternehmen kaum noch zu kompensieren seien. „In dieser Situation müssen wir überall sparen, wo es möglich ist.“ Deshalb gelte für die Mitarbeiter der WTG ab Mai erst einmal wieder Kurzarbeit.

Der Tourismus sei für einen Standort wie Wernigerode inzwischen an der Belastungsgrenze angekommen, schätzt Andreas Meling ein. „Auch was das Durchhaltevermögen angeht. Und zwar nicht nur bei den Beherbergungsstätten und der Gastronomie, sondern in allen Bereiche, die direkt oder indirekt vom Tourismus abhängen.“ Das Fatale: Bislang gebe es keine Perspektive auf Erholung. „Wir können alle nur hoffen, dass durch den Impf-Fortschritt irgendwann wieder Tourismus möglich ist.“