Landtagswahl Wirtschaftsminister Armin Willingmann geht in Wernigerode für die SPD ins Rennen
Bei der Landtagswahl kämpfen am 6. Juni im Wahlkreis 16 (Wernigerode) acht Direktkandidaten um die Gunst der Wähler. Die Volksstimme stellt Kandidaten und ihre Ziele vor – heute: Armin Willingmann (SPD).
Wernigerode - Prof. Dr. Armin Willingmann (SPD) ist sicherlich eins der bekanntesten Köpfe, die derzeit auf den Wahlplakaten für die Landtagswahl zu sehen sind. Der 58-Jährige ist schließlich nicht nur Sachsen-Anhalt Wirtschaftsminister, sondern war lange Jahre Rektor der Hochschule Harz.
Wernigerode ist dem gebürtigen Rheinländer im Laufe der Zeit richtig ans Herz gewachsen. „Meine Frau und ich fühlen uns hier außerordentlich wohl. Das ist unser Zuhause. Ich verschwende keinen Gedanken daran, hier noch einmal wegzugehen.“ Dabei musste er bei seiner Frau mächtig Überzeugungsarbeit leisten, mit ihm nach Wernigerode zu gehen.
Denn beruflich hatte es ihn nach Studium und Staatsexamen zuerst nach Rostock verschlagen. „Ich hatte die mecklenburgische Ostseeküste schon 1989 mitten in den Oktoberwirren der Wende kennengelernt“, blickt Willingmann zurück. „Für mich stand damals fest: Sollte die Grenze zwischen Ost und West irgendwann offen sein, will ich dort hin.“ 1991 erfüllte sich sein Traum. Sein Referendariat führte ihn nach Rostock. „Und ich bin dort geblieben.“ Nach der Wiedergründung der Juristischen Fakultät gehörte er zum ersten Stab. Er arbeitete am Institut für Internationales Recht und parallel in einer Rostocker Anwaltskanzlei. 1998 dann die Promotion.
Nähe zur Kommunalpolitik
„Dass ich mich in Rostock so wohl gefühlt habe, hatte einen weiteren Grund. Ich habe meine Frau kennengelernt und mit ihr mein privates Glück gefunden. Wir haben geheiratet. Unsere zwei Kinder sind in Rostock zur Welt gekommen.“
Bis ihn schließlich der Ruf auf eine Professur für Internationales Recht in Wernigerode ereilte. „Damals kannte ich Wernigerode nicht. Ich habe mich im Januar 1999 vorgestellt und eine Probevorlesung gehalten. Und was soll ich sagen. Mir hat es hier von Anfang an gefallen.“ Drei Jahre lang pendelte er zwischen Rostock und Wernigerode. Bis er 2003 zum Rektor der Hochschule Harz gewählt wurde.
„Mit der neuen beruflichen Herausforderung war klar: Jetzt geht die Pendelei nicht mehr.“ Er habe die Zeit gebraucht, um seine Frau vom Leben in den Bergen und in der Kleinstadt zu überzeugen. „Eine Entscheidung, die wir nicht bereut habe.“
Verantwortung für Partei übernehmen
2008 wurde er schließlich zum Präsidenten der Landesrektorenkonferenz gewählt. „Dadurch hatte ich eine größere Nähe zur Politik.“ Durch die Spardiktate der damaligen Regierung hätten innerhalb der Bildungslandschaft zu der Zeit „heftige Stürme“ geherrscht. „Es gab Dauerdemonstrationen, bis die Politik schließlich von ihrem übertriebenen Sparkurs abgelassen hat.“
Schon damals sei die Frage aufgekommen, ob er sich vorstellen könne, „auf die andere Seite“ zu wechseln, galt er doch als Experte im Zusammenspiel von Wissenschaft und Wirtschaft. „Sie verdichtete sich schließlich vor den Wahlen 2016“, so Willingmann. Er wurde zum Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und Wissenschaft ernannt. Ein halbes Jahr später trat Jörg Felgner (SPD) als Minister zurück. „Seitdem bin ich Wirtschaftsminister.“
Wie er zur SPD gefunden habe? „Ich habe mich schon immer eher mit sozialen und liberalen Ideen verbunden gefühlt. Dieses Denken fand ich in der SPD wieder.“ Sein Parteieintritt habe mit seiner Nähe zur Kommunalpolitik zu tun. „Ich gehörte zu denjenigen, die Peter Gaffert 2008 überredet haben, für den Posten des Oberbürgermeisters von Wernigerode zu kandidieren“, erinnert sich Willingmann. „Ich habe gesagt: Wenn er OB wird, kandidiere ich für den Stadtrat.“
Kampf für starke Sozialdemokraten
Und so kam es dann auch. Seit 2009 sitzt Willingmann in dem Kommunalparlament. Für ihn eine Form von Erdung. „Es ist nicht schlecht, wenn man aus Magdeburger Perspektive sieht, wie sich so mansche Entscheidungen auswirken.“
Für die kommende Landtagswahl zählt er nun zu den prominenten Zugpferden der SPD. „Für die Partei ist wichtig, dass die, die die Politik der Landesregierung vertreten, auch ein Stück weit Verantwortung für die Partei übernehmen.“ Deshalb sei es ihm nicht schwer gefallen, ins Rennen um einen Sitz im Landtag zu gehen. Und das mit einer gewissen Erwartungshaltung, denn er will weiter Politik gestalten – ob nun als Minister oder woanders. „Das wird man sehen“, sagt er. „Es spricht sicherlich viel dafür, dass ich die Arbeit, die ich bisher gemacht habe, fortsetze. Ganz nach dem Motto: Never change a winning team.“ Davon, dass die SPD erneut Regierungspartner wird, ist Willingmann fest überzeugt. „Ohne starke Sozialdemokraten ist die Regierungspolitik nicht möglich. Und dafür kämpfen wir.“