800-Jahr-Feier Schönebeck Wie Otto von Welsleben Schönebeck eroberte
Im Jahre 1307 erobert Otto von Welsleben. Wie es dazu kam, verrät der Heimatverein aus Welsleben
Welsleben - Als fünfter von 59 teilnehmenden Vereinen oder Gruppen marschierte der Kultur- und Heimatverein Welsleben am Sonntag beim Festumzug der 800 Jahr-Feier der Stadt Schönebeck quasi ganz vorne mit. Dies sei historisch bedingt, da die Stadt Schönebeck keine 100 Jahre nach ihrer ersten urkundlichen Erwähnung von Otto von Welsleben mittels einer List im Jahr 1307 erobert wurde.
Auf diese Geschichte wollte man erneut verweisen, verrät Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Korn (Bürgerinitiative Welsleben). „Zur 775-Jahr-Feier der Stadt waren wir mit dem Pferdewagen und Kostümen hier, das ist mit den ganzen Auflagen für den Umzug aber leider nicht mehr möglich“, erklärt Korn. Statt mit Pferden, Gänsen und Lämmern war man nun mit Trecker, Banner und T-Shirts vertreten. Doch warum spielen Tiere eine so große Rolle bei der Eroberung der Stadt Schönebeck vor 716 Jahren?
Die Einnahme der Stadt
In einer Ausgabe der „Mitteldeutschen (Kreis Calbe-Schönebeck)“ vom 2. Februar 1941 wird auf Wandmalereien aus dem Schönebecker Ratskeller Bezug genommen, die zeigen, wie die Stadt Schönebeck durch Otto von Welsleben erobert wurde:
„Dieses Bild findet seine Erläuterung durch folgenden geschichtliche Begebenheit, die sich am 14. Oktober 1307 abspielte. Viele Jahre hindurch herrschte Streit zwischen den Erzbischöfen von Magdeburg und den Grafen von Barby um den Besitz von Schönebeck. Durch eine Liste gelang es Otto von Welsleben, die Stadt für seinen Landesherren Heinrich II. zu erobern. An einem Sonnabend ließ er einen, der Wagen mit Gänsen und Lämmern behängt war, unter dessen Inhalt aber Bewaffnete versteckt waren, durch das Barbyer Tor in die Stadt fahren. Die Wache, die glaubte, einen Bauern vor sich zu haben, der zum Markt wollte, schöpfte keinen Verdacht, und so gelang es den im Wagen versteckten Bewaffneten, die Wache zu überwältigen, das Fallgatter mit Stangen zu Bohlen zu unterstellen, so daß es nicht herabgelassen werden konnte und es den im nahen Busch verborgenen Streitkräften des Erzbischofs möglich war, in die Stadt einzudringen. So wurde Schönebeck den Barbyern in kurzer Zeit entrissen.“
Lange befand sich die Stadt jedoch nicht in erzbischöflichen Besitz. Erzbischof Heinrich II. starb am 10. November 1307 in Schönebeck.