Emotionsgeladene Debatte zur Schulentwicklungsplanung bei Sitzung des Verbandsgemeinderates Elbe-Heide Burgstaller Schule bleibt, Angern muss schließen
Der Verbandsgemeinderat Elbe-Heide hat auf seiner Sitzung am Montag in Rogätz die Schulentwicklungsplanung ab 2014 beschlossen. Im Ergebnis wird in der Grundschule Angern der Schulbetrieb schrittweise auslaufen. Ab 2014 wird erstmals keine erste Klasse mehr eingeschult.
Rogätz l Drei der sechs Grundschulen in der Verbandsgemeinde sind durch die Landesverordnung in ihrer Existenz bedroht. Kein Wunder, dass deshalb etwa 100 Gäste aus den drei betroffenen Schulstandorten Angern, Burgstall und Hillersleben zur Ratssitzung gekommen waren. Selbst der MDR schickte ein Kamerateam.
Zunächst bekamen Vertreter der drei betroffen Grundschulen die Gelegenheit zu einem fünfminütigen Statement. Für Angern sprachen Ortrun Horstmann, Vorsitzende des Schulfördervereines und Andrea Schlickum, Vorsitzende des Schulelternrates. "Der von unserem Gemeinderat beschlossene Schulneubau bietet eine Chance für alle Kinder der Region. Diese moderne Schule kann ein Aushängeschild für unsere Verbandsgemeinde werden", argumentierten die beiden Frauen in ihrem sehr emotional vorgetragenen Redebeitrag, für den sie minutenlangen Applaus bekamen.
Dr. Christian Kroll, Burgstaller Elternvertreter, wies darauf hin, dass Burgstall die einzige Schule im Nordbereich der Verbandsgemeinde ist. "Bislang wurden hier mehr als 300000 Euro investiert, so dass kaum Sanierungsbedarf besteht."
Für Erhalt aller Grundschulen
Marion Götting vom Schulförderverein der Ohretal-Grundschule Hillersleben betonte, "wir sind für den Erhalt jeder Grundschule" und bekam dafür stürmischen Applaus. Sie erinnerte daran, dass vom Schulverwaltungsamt des Landes elf Anträgen auf Ausschulung stattgegeben wurde.
Verbandsgemeindebürgermeister Thomas Schmette (CDU) wies darauf hin, dass die Mitglieder des Verbandsgemeinderates im Vorfeld der Sitzung alle Schulen besichtigt hatten. "Die Entscheidung, Schulen zu schließen, fällt uns allen nicht leicht. Die Verantwortung dafür trägt das Kultusministerium."
"Ich werde heute keiner Schulschließung zustimmen", hielt Westheide-Bügermeister Hartmut Jahn (CDU) mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. "Das Land schiebt uns den Schwarzen Peter zu", machte Hartmut Kositzki (CDU) aus Colbitz seinem Ärger Luft.
Der Rogätzer Bürgermeister Wolfgang Großmann (parteilos) appellierte an seine Ratskollegen, sich nicht vor Entscheidungen zu drücken "Enthaltungen helfen uns nicht weiter, dann werden Kreis oder Land entscheiden." Angerns Bürgermeister Egbert Fitsch (parteilos) hatte vor der Sitzung eine Liste mit 831 Unterschriften für den Erhalt der Grundschule Angern zu Protokoll gegeben. "Unser Gemeinderat hat es sich mit dem Beschluss für einen Schulneubau nicht leicht gemacht", betonte er.
Ratsmitglied Hans Hirche (Bürgerbündnis Westheide)aus Híllersleben stellte den Antrag, über jede Schule gesondert abzustimmen. Nach einer zehnminütigen Pause, in der es laut Thomas Schmette keine Probeabstimmung gegeben hat, kam es zur Abstimmung. Keine Probleme gab es bei den Grundschulen Colbitz, Rogätz und Zielitz.
Überraschend votierten 13 der 22 Ratsmitglieder gegen eine Schließung der Hillersleber Schule. "Ich habe zwei Wochen Zeit, diesem Beschluss zu widersprechen falls er rechtswidrig ist", kommentierte Verbandsgemeindebürgermeister Thomas Schmette.
Dann folgte die Entscheidung zwischen Angern und Burgstall. Beide erreichen nur gemeinsam die vom Land geforderten Mindestschülerzahlen. Für Angern gab es acht Ja-Stimmen, für Burgstall zwölf. Es folgte ungläubiges Kopfschütteln bei vielen Bürgern, Tränen flossen. "Schlimm, dass Zielitz, Colbitz oder Loitsche darüber entscheiden, ob Angern eine neue Schule bauen darf", äußerte ein Bürger aus Angern, der in dieser Situation eine Folge der ungeliebten Gemeindegebietsreform sieht.