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Corona Gemeinde Barleben prüft Vorschlag zu Luftfiltern

Mit dem Beginn der Corona-Pandemie und der Maskenpflicht in Schulen sind in Barleben auch Diskussionen zum Thema Luftreinhaltung aufgekommen. Nun macht die Fraktion FWG/Grüne erneut Druck.

Von Tom Wunderlich 16.07.2021, 12:15
Ein Luftfiltergerät steht in einem Fachraum eines Gymnasiums. Die Gemeinde Barleben will nun Alternativen für ihre Klassenräume prüfen.
Ein Luftfiltergerät steht in einem Fachraum eines Gymnasiums. Die Gemeinde Barleben will nun Alternativen für ihre Klassenräume prüfen. Symbolbild: dpa

Barleben - Mit einem erneuten Vorstoß will die Fraktion Freie Wählergemeinschaft/Grüne in Barlebens Klassenzimmer für Klarheit sorgen: Genauer gesagt für Luftreinheit. Am Dienstag stellte die Fraktion einen entsprechenden Antrag im Gemeinderat. Dieser ist nicht der erste seiner Art. Die Gemeinde will nun weiter prüfen, was möglich ist und was nicht. Voreilig handeln will man aber auf keinen Fall.

„Wir müssen jetzt handeln, bevor wir wieder vor der gleichen Situation stehen wie im letzten Jahr“, monierte Gemeinderat Edgar Appenrodt. Durch steigende Fallzahlen, vor allem durch die Delta-Variante des Coronavirus, sei damit zu rechnen, dass es auch in Schulen wieder zu einem Anstieg kommen werde. „Deshalb wollen wir, dass die Gemeinde konkrete Maßnahmen ergreift, um dem entgegenzuwirken. Konkret gehe es dabei um die Reinhaltung der Luft in Klassenzimmern. " Deshalb sei bereits im letzten Sozialausschuss nachgefragt worden, was diesbezüglich unternommen werde. Von der Verwaltung sei argumentiert worden, dass Luftfilteranlagen in Sachsen-Anhalt nicht wie zum Beispiel in Bayern empfohlen werden und deshalb diesbezüglich keinerlei Aktivitäten unternommen wurden, erläutert Appenrodt weiter. Das sei nicht akzeptabel. Hier gehe es um die Gesundheit von Kindern und Lehrern. „Uns ist bewusst, dass solche Luftfiltergeräte durchaus teuer sein können, aber es gibt auch günstige Alternativen.“

Forschungsergebnisse aus Mainz

Das Ratsmitglied bezieht sich dabei auf Forschungsergebnisse des Max-Planck-Instituts in Mainz. Deren Aerosol-Forscher haben ein Luftfiltersystem erforscht, das besonders simpel und günstig ist, aber die gleiche Wirksamkeit wie Profi-Geräte haben soll. Konkrete brauche man hierfür ein gekipptes Fenster, Schläuche und einen Ventilator. Das Grundprinzip: Durch ein gekipptes Fenster strömt frische, kühle Luft in das Klassenzimmer ein, die warme Atemluft der Kinder lässt die Luft inklusive der Partikel nach oben steigen, wo sie von Abzugshauben eingefangen und durch einen Ventilator im Fenster nach außen befördert werden.

Bürgermeister Frank Nase wollte sich hinsichtlich der geforderten Luftfilter nicht sofort festlegen. „Wir werden prüfen, was möglich ist und was nicht“, erklärte er am Mittwochnachmittag. Es sei zwar schön und gut, dass sich die Räte Gedanken um die Luftreinheit in den Klassenzimmern machen würden, allerdings sei keine Adhoc-Entscheidung möglich. „Wir haben das Thema schon einmal geprüft und sind zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis gekommen“, erklärte der Bürgermeister weiter.

Auch der Abruf von Fördermitteln für Großgeräte sei schon geprüft werden, allerdings müsse hier auch die vorhandene Gebäudestruktur beachtet werden. „Wir können nicht mal eben schnell eine große Luftfilteranlage installieren. Das muss erst durch Gebäudeplaner geprüft werden.“

Gemeinde will sich mit Ministerium abstimmen

Den neuen Vorschlag der Fraktion FWG/Grüne habe er sich noch nicht genauer angesehen, allerdings wolle er auch diese kostengünstige Variante prüfen lassen, so Nase. „Es bringt uns nichts, wenn wir jetzt zum Teil viel Geld in die Hand nehmen und dann feststellen müssen, dass wir uns für die falsche Variante entschieden haben“, so der Bürgermeister. „Ich will mich auf keinen Fall gegen irgendwelche Vorschläge hier sperren, aber ich bitte um Geduld.“ Selbst wenn die Gemeinde jetzt bestellen würde, sei mit Lieferengpässen zu rechnen. Nicht zuletzt, weil in Bayern alle Kommunen zum Kauf nun verpflichtet worden sind.

Die Gemeinde Barleben will sich jetzt mit dem zuständigen Ministerium verständigen und eine Einschätzung einholen.