Verkehrsbedeutung des Straßenabschnitts ändert sich mit Freigabe der Autobahn 14 bei Colbitz Teilstück der B 189 ist nun Landesstraße
Die Freigabe des ersten fertiggestellten Teilstückes der A14-Nordverlängerung in Sachsen-Anhalt ist bereits am 29.Oktober bei Colbitz erfolgt. Doch noch nutzt ein Großteil der Fernverkehrs die Bundesstraße 189, die durch Colbitz führt. Was bislang kaum bekannt ist: Die B 189 wurde auf dem Teilstück zwischen den beiden Anschlussstellen zu einer Landesstraße herabgestuft.
Colbitz l "Mit der Freigabe des Autobahnabschnittes, der als Ortsumfahrung von Colbitz gilt, soll die Bundesstraße 189 zwischen den beiden Anschlussstellen zu einer Landesstraße herabgestuft worden sein. Ist das richtig?", fragt Volksstimme-Leser Egbert Wust aus Heinrichshorst. Das bestätigt Peter Mennicke, Sprecher des Verkehrsministeriums: "Die Bundesstraße 189 im Bereich Colbitz ist mit der Verkehrsfreigabe des Neubauabschnitts der A 14 zur Landesstraße, als Bestandteil der L 29, abgestuft und damit in die Baulast des Landes abgegeben worden."
Hintergrund sei, dass nach den Regelungen des Bundesfernstraßenrechts eine Abstufung von Bundesstraßen zu erfolgen hat, wenn sich ihre Verkehrsbedeutung geändert hat. "Mit ihrer Verkehrsfreigabe ist die A 14 nunmehr dazu bestimmt, den für eine Bundesfernstraße - der Begriff Bundesfernstraße umfasst Bundesautobahnen und Bundesstraßen - kennzeichnenden weiträumigen Verkehr in dem besagten Gebiet aufzunehmen", so der Ministeriumssprecher weiter.
Diese Änderung der Verkehrsbedeutung der B 189 sei bereits im Planfeststellungsbeschluss vom 5. März 2010 mit der Abstufung zur Landesstraße verfügt worden.
Aber alle Schilder weisen diesen Bereich auch heute noch für den Verkehrsteilnehmer als Bundesstraße 189 und nicht als Landesstraße 29 aus. Das hat auch Egbert Wust beobachtet. "Stellen Sie sich einmal vor, es kommt nachts zu einem Verkehrsunfall und sie sollen dem Notruf ihren Standort durchgeben, wofür die Schildchen auf den Leitpfosten ja dienlich sein sollen. Doch da steht B189", fragt der Heinrichshorster, "die Rettungskräfte werden ja schon wissen, dass in dem Bereich keine B 189 mehr existiert, sondern die L29. Aber der Verkehrsteilnehmer findet ja an den Leitpfosten noch die Bezeichnung B 189 und die dazu gehörige Kilometrierung. Und bei Verkehrsunfällen entscheidet manchmal ja jede Minute über Leben und Tod. Nicht auszudenken, wenn die Rettungskräfte erst einmal die große Suche nach den Verunfallten anstellen müssen. Gehört die korrekte Beschilderung nicht zu den Verkehrssicherungspflichten der jeweiligen Straßenverwaltung?"
Das bestätigt der Ministeriumssprecher ebenso. "Eine entsprechende Um- und Ausschilderung wird in Kürze erfolgen." Mit der Fertigstellung weiterer Bauabschnitte der Autobahn 14 werden weitere Teile der Bundesstraße 189 abgestuft werden, kündigte Peter Mennicke an.
Doch die Herabstufung hilft leider den Colbitzern nicht weiter. Nach wie vor wälzt sich ein Großteil des Fernverkehrs durch den Ort. Letzte Zählungen haben ergeben, dass seit Inbetriebnahme des Autobahnteilstückes die Zahl der Fahrzeuge von 14800 auf 10300 pro Tag zurückgegangen ist.