Martha Irene Leps gestaltet Figuren und Ausstattung für Dessauer Puppenbühnen-Produktion Aus dem Papiertheater der Kindheit wird Puppentheaterstück "Augustes Sommer"
"Augustes Sommer" heißt die neueste Puppen-theater-Inszenierung des Anhaltischen Theaters Dessau. Es ist eine neugeschaffene Eigenproduktion.
Zerbst l Puppenspielerin Uta Krieg hatte die Idee zu "Augustes Sommer", Helmut Parthier führte Regie, Torsten Silchmüller kümmerte sich um das gesamte Technische. Bei "Figuren und Ausstattung" steht: Martha Irene Leps. Sie ist für diese Produktion als Gast tätig.
Die Zerbster Malerin, Grafikerin und Illustratorin schreibt und illustriert Kinderbücher, macht vielgestaltige Objekte, auch Bühnenausstattungen. Bereits 2005 hatte sie im Dessauer Puppentheater bei der Ausstattung des "Gestiefelten Katers" mitgewirkt.
Kunst trifft Handwerk
Im Untertitel der jetzigen Produktion steht "Papiertheater". Anfang des 19. Jahrhunderts ist das klassische Papiertheater in Deutschland und England erfunden worden. In einer Art Guckkastenbühne mit mehreren Bühnenbildern, auch aus Papier oder Pappe, wurden mit aus einem gedruckten Bogen ausgeschnittenen Figuren und Dekorationen Theaterstücke von klassischen Dramen über Opern hin bis zu Märchen aufgeführt. Daran hat sich das Dessauer Puppentheater-Team orientiert. Die Bühne ist etwa 80 mal 80 Zentimeter groß. Die handelnden Figuren wie Gänse, Fuchs und andere Tiere sind etwa 30 Zentimeter hoch. "Die Bäume reichen bis 80 Zentimeter in die Höhe. Aber es wirken ebenso kleinere Figuren mit", erzählt Martha Irene Leps.
Auch eine sprudelnde Wasserpumpe sei dabei, verrät sie noch. Die Idee für diese weitere Zusammenarbeit besteht schon längere Zeit. Aber im Sommer dieses Jahres wurde es ernst. Nach der Handlungsidee, bei der eine pfiffige "Matschgans" im Mittelpunkt steht, hat die Zerbster Künstlerin zunächst ein Modell der Bühne mit aufklappbaren großen Seiten gebaut und die einzelnen Bühnenbilder entworfen. "Sehr intensiv habe ich mich mit den Bildern der Tiere beschäftigt, mit vielen Skizzen nach aussagekräftigen arttypischen Details gesucht, angelehnt ein wenig an Pop Art", berichtet sie.
Im Gegensatz zum klassischen Papiertheater hat sie alle so entstandenen Flachfiguren der Größe sowie der Haltbarkeit wegen auf Sperrholz gemalt, fein säuberlich ausgesägt, gründlich beschliffen und farbenfroh bemalt. Das war dann der handwerkliche Part ihrer kreativen Tätigkeit.
In Marthas künstlerischem Tun spielt Papier eine dominante Rolle. Nach dem etwas übertragenen Slogan "Papier ist geduldig" nutzt sie es zum Zeichnen, Malen, Basteln, Drucken, Schreiben, für Collagen und eben auch für Theater- Figurinen.
Des Vaters Papier
Sie erinnert sich, dass sich ihre Schwester Susanne und sie bereits als Kinder mit Papiertheater beschäftigt haben. Doch, ohne auch nur zu ahnen, dass dies eine eigene, schon Jahrhunderte alte Kunstrichtung ist.
"Unser Vater, der Kunstpädagoge und Maler war (Gerhard Schuboth - d.A.), hat sich immer gewundert, dass sein gutes Aquarellpapier oft so schnell alle war", erzählt sie lächelnd. "Wir haben uns immer Geschichten ausgedacht, unzählige Figuren gemalt, ausgeschnitten, bunt bepinselt - und dann damit Theater gespielt." Wie die beiden Schwestern später erfuhren, haben die Eltern von der Treppe zum Kinderzimmer dabei öfter zugehört.
Da hat sich nun mit der "Matschgans"-Ausstattung für Martha Irene Leps gewissermaßen ein künstlerischer Bogen geschlossen. Schwester Susanne Schuboth lebt übrigens in den Niederlanden und arbeitet als Bühnen- und Kostümbildnerin.
Die nächsten Aufführungen von "Augustes Sommer" gibt es auf der Dessauer Puppenbühne im Alten Theater ab dem 15. Januar 2013.